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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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VI. Cl. Inflammabilien: Braunkohle.
"Kiefernadeln" bestehen in Thüringen aus sehr deutlichen Gefäßbündeln
von Palmenhölzern, die im Querbruch wie Pechkohle glänzen, und bei
ihrer großen Verbreitung den besten Beweis für ein wärmeres Klima in
jenen Zeiten liefern. Besonders reich an solchen Pflanzenresten ist die
sogenannte

4. Blätterkohle, eine dünngeschichtete, biegsame, lederartige Sub-
stanz, die ihre zähe Consistenz hauptsächlich dem starken Bitumengehalte
verdankt. Die Schieferung selbst rührt von der großen Beimischung von
Thon her, so daß der Aschenrückstand oft mehr als die Hälfte beträgt.
Zwar kommen in der obern Steinkohlenformation, im Posidonienschiefer
des Lias etc. Schiefer vor, die bei der Verwitterung ein höchst verwandtes
Ansehen annehmen, allein bis zu dem Grade der Feinheit, als die Braun-
kohlenschiefer, zertheilen sie sich nicht. Ueberdieß scheinen auch mehrere
dieser Blätterkohlen mit dem zarten Polir- und Klebschiefer in Verwandt-
schaft zu stehen, denn Ehrenberg wies in der Blätterkohle von Rott im
Siebengebirge ebenfalls Kieselinfusorien nach. Wenn die Blätter ganz
zart werden, heißt man sie wohl Papierkohle (Pappendeckel), und da
solche in die bloße Flamme gehalten schon mit Gestank brennt, so belegte
sie Cordier mit dem Namen Dysodil, der sich in ganz dünnen grünlich
grauen Blättchen im Kalkstein von Melili bei Syracus auf Sicilien fand,
wo ihn die Einwohner Merda di Diavolo nannten. Werner verstand
unter seiner Blätterkohle auch Steinkohlen. Jetzt verstehen wir vorzugs-
weise darunter dieses allerdings sehr merkwürdige Glied der Braunkohlen-
formation, welches unter oder über der Moorkohle Platz greift. Es ent-
hält nicht blos Insekten, Fische, Frösche, sondern auch Krokodilreste, Vogel-
federn und Knochen von einem Moschusthier etc. Besonders aber bilden
sie das sanfte Bett für die Dicotyledonenblätter aller Art, Kätzchen mit
Blüthenstaub, in der Wetterau hat man sogar Weintrauben von schönster
Form darin gefunden. Das Siebengebirge bei Bonn, die Wetterau bei
Salzhausen, der Westerwald, Menat in der Auvergne liefern ausgezeich-
nete Beispiele dieser merkwürdigen Kohle, welche bei Bonn auf Oel be-
nutzt wird.

5. Alaunerde. Obgleich der Alaun auch aus den härtern Alaun-
Schiefern dargestellt wird pag. 446, so ist doch die weichere Alaunerde
des Braunkohlengebirges auch ganz gut dazu geeignet. Buxweiler im
Elsaß, Freienwalde an der Oder, Altsattel in Böhmen und viele andere
deutsche Alaunwerke beziehen ihr Material aus der Braunkohlenformation.
Es ist eine grauschwarze zum Schieferigen geneigte Erde, welche leicht an
der Luft zerfällt und gewöhnlich die Braunkohlenflötze begleitet. Der fein
vertheilte, dem bloßen Auge nicht sichtbare Schwefelkies und auch der
Mangel an kohlensaurem Kalk, welcher die Schwefelsäure binden würde,
machen sie brauchbar. Durch jahrelange Verwitterung bildet sich schwefel-
saure Thonerde, Alkali ist gewöhnlich nicht hinlänglich vorhanden, und
muß daher zugesetzt werden. Man braucht die so lockere Erde nicht wie
den Alaunschiefer vorher zu rösten. Es fehlt ihr an Bitumengehalt.
Bei Freienwalde werden jährlich über 32,000 Tonnen a 2 Sgr. gefördert.
4 Tonnen geben 1 Ctr. Alaun. Klaproth (Beitr. IV. 286) fand darin
40 Kieselerde, 16 Thonerde, 19,6 Kohle, 10,7 Wasser, 1,5 schwefelsaures
Kali, 2,8 Schwefel, 6,4 Eisenoxyd etc.


VI. Cl. Inflammabilien: Braunkohle.
„Kiefernadeln“ beſtehen in Thüringen aus ſehr deutlichen Gefäßbündeln
von Palmenhölzern, die im Querbruch wie Pechkohle glänzen, und bei
ihrer großen Verbreitung den beſten Beweis für ein wärmeres Klima in
jenen Zeiten liefern. Beſonders reich an ſolchen Pflanzenreſten iſt die
ſogenannte

4. Blätterkohle, eine dünngeſchichtete, biegſame, lederartige Sub-
ſtanz, die ihre zähe Conſiſtenz hauptſächlich dem ſtarken Bitumengehalte
verdankt. Die Schieferung ſelbſt rührt von der großen Beimiſchung von
Thon her, ſo daß der Aſchenrückſtand oft mehr als die Hälfte beträgt.
Zwar kommen in der obern Steinkohlenformation, im Poſidonienſchiefer
des Lias ꝛc. Schiefer vor, die bei der Verwitterung ein höchſt verwandtes
Anſehen annehmen, allein bis zu dem Grade der Feinheit, als die Braun-
kohlenſchiefer, zertheilen ſie ſich nicht. Ueberdieß ſcheinen auch mehrere
dieſer Blätterkohlen mit dem zarten Polir- und Klebſchiefer in Verwandt-
ſchaft zu ſtehen, denn Ehrenberg wies in der Blätterkohle von Rott im
Siebengebirge ebenfalls Kieſelinfuſorien nach. Wenn die Blätter ganz
zart werden, heißt man ſie wohl Papierkohle (Pappendeckel), und da
ſolche in die bloße Flamme gehalten ſchon mit Geſtank brennt, ſo belegte
ſie Cordier mit dem Namen Dyſodil, der ſich in ganz dünnen grünlich
grauen Blättchen im Kalkſtein von Melili bei Syracus auf Sicilien fand,
wo ihn die Einwohner Merda di Diavolo nannten. Werner verſtand
unter ſeiner Blätterkohle auch Steinkohlen. Jetzt verſtehen wir vorzugs-
weiſe darunter dieſes allerdings ſehr merkwürdige Glied der Braunkohlen-
formation, welches unter oder über der Moorkohle Platz greift. Es ent-
hält nicht blos Inſekten, Fiſche, Fröſche, ſondern auch Krokodilreſte, Vogel-
federn und Knochen von einem Moſchusthier ꝛc. Beſonders aber bilden
ſie das ſanfte Bett für die Dicotyledonenblätter aller Art, Kätzchen mit
Blüthenſtaub, in der Wetterau hat man ſogar Weintrauben von ſchönſter
Form darin gefunden. Das Siebengebirge bei Bonn, die Wetterau bei
Salzhauſen, der Weſterwald, Ménat in der Auvergne liefern ausgezeich-
nete Beiſpiele dieſer merkwürdigen Kohle, welche bei Bonn auf Oel be-
nutzt wird.

5. Alaunerde. Obgleich der Alaun auch aus den härtern Alaun-
Schiefern dargeſtellt wird pag. 446, ſo iſt doch die weichere Alaunerde
des Braunkohlengebirges auch ganz gut dazu geeignet. Buxweiler im
Elſaß, Freienwalde an der Oder, Altſattel in Böhmen und viele andere
deutſche Alaunwerke beziehen ihr Material aus der Braunkohlenformation.
Es iſt eine grauſchwarze zum Schieferigen geneigte Erde, welche leicht an
der Luft zerfällt und gewöhnlich die Braunkohlenflötze begleitet. Der fein
vertheilte, dem bloßen Auge nicht ſichtbare Schwefelkies und auch der
Mangel an kohlenſaurem Kalk, welcher die Schwefelſäure binden würde,
machen ſie brauchbar. Durch jahrelange Verwitterung bildet ſich ſchwefel-
ſaure Thonerde, Alkali iſt gewöhnlich nicht hinlänglich vorhanden, und
muß daher zugeſetzt werden. Man braucht die ſo lockere Erde nicht wie
den Alaunſchiefer vorher zu röſten. Es fehlt ihr an Bitumengehalt.
Bei Freienwalde werden jährlich über 32,000 Tonnen à 2 Sgr. gefördert.
4 Tonnen geben 1 Ctr. Alaun. Klaproth (Beitr. IV. 286) fand darin
40 Kieſelerde, 16 Thonerde, 19,6 Kohle, 10,7 Waſſer, 1,5 ſchwefelſaures
Kali, 2,8 Schwefel, 6,4 Eiſenoxyd ꝛc.


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[642/0654] VI. Cl. Inflammabilien: Braunkohle. „Kiefernadeln“ beſtehen in Thüringen aus ſehr deutlichen Gefäßbündeln von Palmenhölzern, die im Querbruch wie Pechkohle glänzen, und bei ihrer großen Verbreitung den beſten Beweis für ein wärmeres Klima in jenen Zeiten liefern. Beſonders reich an ſolchen Pflanzenreſten iſt die ſogenannte 4. Blätterkohle, eine dünngeſchichtete, biegſame, lederartige Sub- ſtanz, die ihre zähe Conſiſtenz hauptſächlich dem ſtarken Bitumengehalte verdankt. Die Schieferung ſelbſt rührt von der großen Beimiſchung von Thon her, ſo daß der Aſchenrückſtand oft mehr als die Hälfte beträgt. Zwar kommen in der obern Steinkohlenformation, im Poſidonienſchiefer des Lias ꝛc. Schiefer vor, die bei der Verwitterung ein höchſt verwandtes Anſehen annehmen, allein bis zu dem Grade der Feinheit, als die Braun- kohlenſchiefer, zertheilen ſie ſich nicht. Ueberdieß ſcheinen auch mehrere dieſer Blätterkohlen mit dem zarten Polir- und Klebſchiefer in Verwandt- ſchaft zu ſtehen, denn Ehrenberg wies in der Blätterkohle von Rott im Siebengebirge ebenfalls Kieſelinfuſorien nach. Wenn die Blätter ganz zart werden, heißt man ſie wohl Papierkohle (Pappendeckel), und da ſolche in die bloße Flamme gehalten ſchon mit Geſtank brennt, ſo belegte ſie Cordier mit dem Namen Dyſodil, der ſich in ganz dünnen grünlich grauen Blättchen im Kalkſtein von Melili bei Syracus auf Sicilien fand, wo ihn die Einwohner Merda di Diavolo nannten. Werner verſtand unter ſeiner Blätterkohle auch Steinkohlen. Jetzt verſtehen wir vorzugs- weiſe darunter dieſes allerdings ſehr merkwürdige Glied der Braunkohlen- formation, welches unter oder über der Moorkohle Platz greift. Es ent- hält nicht blos Inſekten, Fiſche, Fröſche, ſondern auch Krokodilreſte, Vogel- federn und Knochen von einem Moſchusthier ꝛc. Beſonders aber bilden ſie das ſanfte Bett für die Dicotyledonenblätter aller Art, Kätzchen mit Blüthenſtaub, in der Wetterau hat man ſogar Weintrauben von ſchönſter Form darin gefunden. Das Siebengebirge bei Bonn, die Wetterau bei Salzhauſen, der Weſterwald, Ménat in der Auvergne liefern ausgezeich- nete Beiſpiele dieſer merkwürdigen Kohle, welche bei Bonn auf Oel be- nutzt wird. 5. Alaunerde. Obgleich der Alaun auch aus den härtern Alaun- Schiefern dargeſtellt wird pag. 446, ſo iſt doch die weichere Alaunerde des Braunkohlengebirges auch ganz gut dazu geeignet. Buxweiler im Elſaß, Freienwalde an der Oder, Altſattel in Böhmen und viele andere deutſche Alaunwerke beziehen ihr Material aus der Braunkohlenformation. Es iſt eine grauſchwarze zum Schieferigen geneigte Erde, welche leicht an der Luft zerfällt und gewöhnlich die Braunkohlenflötze begleitet. Der fein vertheilte, dem bloßen Auge nicht ſichtbare Schwefelkies und auch der Mangel an kohlenſaurem Kalk, welcher die Schwefelſäure binden würde, machen ſie brauchbar. Durch jahrelange Verwitterung bildet ſich ſchwefel- ſaure Thonerde, Alkali iſt gewöhnlich nicht hinlänglich vorhanden, und muß daher zugeſetzt werden. Man braucht die ſo lockere Erde nicht wie den Alaunſchiefer vorher zu röſten. Es fehlt ihr an Bitumengehalt. Bei Freienwalde werden jährlich über 32,000 Tonnen à 2 Sgr. gefördert. 4 Tonnen geben 1 Ctr. Alaun. Klaproth (Beitr. IV. 286) fand darin 40 Kieſelerde, 16 Thonerde, 19,6 Kohle, 10,7 Waſſer, 1,5 ſchwefelſaures Kali, 2,8 Schwefel, 6,4 Eiſenoxyd ꝛc.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/654>, abgerufen am 25.04.2024.