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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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VI. Cl. Inflammabilien: Steinöl, Asphalt.
wärtig allgemein angenommen wird. Dagegen gibt Dumas (Pogg. Ann.
26. 541) 87,3 C, 12,3 H an, was etwa der Formel 3 C + 5 H ent-
spräche. So rein kommt es aber in der Natur kaum vor, da es an der
Luft sich leicht (in Folge von Oxydation?) gelb, braun bis schwarz färbt.
Je länger es steht, desto dickflüssiger wird es, so kommt man durch viele
Modificationen hindurch zum

Steinöl. Bei gewöhnlicher Temperatur noch leicht flüssig, aber gelb
und braun gefärbt in Folge von Vertheerung. Gerade wie auch das
Schieferöl an der Luft sich bräunt. Das Gewicht 0,8--0,9, schwimmt
daher noch leicht auf Wasser, mit welchem es gewöhnlich aus der Erde
hervorquillt. Bergtheer hat man das ganz dickflüssige genannt, welches
durch alle Stufen der Verhärtung mit dem Asphalt in Zusammenhang steht.

Steinöl (und Naphtha) hat wie das Schieferöl keinen festen Siede-
punkt. Das gewöhnliche im Handel vorkommende Petroleum von Amiano
im Herzogthum Parma und von Baku ist bereits mit Wasser überdestillirt,
wodurch eine etwaige Zersetzung in erhöhter Temperatur vermieden wird.
Je reiner dieses Oel ist, desto weniger rußt es beim Brennen. Ja Dr.
Reichenbach (Pogg. Ann. 24. 173) hat sogar nachgewiesen, daß sich unter
den verschiedenen Destillationsprodukten auch Paraffin und Eupion
befänden, die rußlos brennen. Ersteres zeichnet sich durch eine merk-
würdige Indifferenz gegen Säuren und Basen aus (parum affinis). Aus
dem Schieferöl zu Bonn gewinnt man es in großer Menge, macht Kerzen
daraus, die Wachskerzen ähneln. Eupion (pion Fett) ist noch bei
--20° C flüssig, farblos, wasserklar, geruch- und geschmacklos. Wenn man
das Paraffin mehr aus Pflanzentheer gewinnt, so das Eupion mehr aus
thierischen Stoffen. Beide bestehen merkwürdiger Weise wie das Steinöl
aus C H. Steinöl dient zur Aufbewahrung von Kalium und Natrium.
Da es Harze löst, so dient es zur Bereitung von Firnissen. Auch ist es
seit uralter Zeit officinel.

Asphalt (Erdpech, Judenpech) heißt der feste Zustand, mit einem
obsidianartigen Bruch, pechschwarz, Gypshärte und schwerer als Wasser
bis 1,2 Gew. Durch Reiben stark negativ elektrisch. Ist mit dem Berg-
theer durch alle Uebergänge verbunden: es gibt Bergtheer, was Winters
in der Kälte ganz starr ist, Sommers dagegen, wenn auch äußerst lang-
sam, fließt. Andererseits ist er wieder mit Gagat verschwistert pag. 630.
Im Feuer schmilzt er nicht blos, sondern tröpfelt auch von der Zange
herab, und verbreitet dabei einen ziemlich angenehmen bituminösen Geruch.
Die Flamme rußt stark, und es bleibt nur wenig Asche und Kohle als
Rückstand. In Steinöl löst er sich leicht. Die Destillationsprodukte ent-
halten bedeutende Portionen bituminösen Oeles. Die Elementaranalyse
eines Asphaltes von Cuba gab 75,8 C, 7,2 H, 13 stickstoffhaltigen Sauer-
stoff und 3,9 Asche. Der Asphalt bildet förmliche Lager, wie die Stein-
kohlen. Am berühmtesten ist seit alter Zeit das Vorkommen im todten
Meer, woher es bereits die Egyptier holten, und noch heute schwimmt es
besonders nach Erdbeben in großer Menge auf dem See, so daß es nach
Triest auf den Markt kommt. Zu Strabo's Zeiten sahe man den See
zuweilen ganz mit Erdpech erfüllt, nach Diodor schwammen Massen, kleinen
Inseln vergleichbar, auf dem Wasser. Es ist nämlich eine Salzlake pag. 452,
nihil in Asphaltite Judaeae lacu, qui bitumen gignit, mergi potest Plinius

VI. Cl. Inflammabilien: Steinöl, Asphalt.
wärtig allgemein angenommen wird. Dagegen gibt Dumas (Pogg. Ann.
26. 541) 87,3 C, 12,3 H an, was etwa der Formel 3 C + 5 H ent-
ſpräche. So rein kommt es aber in der Natur kaum vor, da es an der
Luft ſich leicht (in Folge von Oxydation?) gelb, braun bis ſchwarz färbt.
Je länger es ſteht, deſto dickflüſſiger wird es, ſo kommt man durch viele
Modificationen hindurch zum

Steinöl. Bei gewöhnlicher Temperatur noch leicht flüſſig, aber gelb
und braun gefärbt in Folge von Vertheerung. Gerade wie auch das
Schieferöl an der Luft ſich bräunt. Das Gewicht 0,8—0,9, ſchwimmt
daher noch leicht auf Waſſer, mit welchem es gewöhnlich aus der Erde
hervorquillt. Bergtheer hat man das ganz dickflüſſige genannt, welches
durch alle Stufen der Verhärtung mit dem Asphalt in Zuſammenhang ſteht.

Steinöl (und Naphtha) hat wie das Schieferöl keinen feſten Siede-
punkt. Das gewöhnliche im Handel vorkommende Petroleum von Amiano
im Herzogthum Parma und von Baku iſt bereits mit Waſſer überdeſtillirt,
wodurch eine etwaige Zerſetzung in erhöhter Temperatur vermieden wird.
Je reiner dieſes Oel iſt, deſto weniger rußt es beim Brennen. Ja Dr.
Reichenbach (Pogg. Ann. 24. 173) hat ſogar nachgewieſen, daß ſich unter
den verſchiedenen Deſtillationsprodukten auch Paraffin und Eupion
befänden, die rußlos brennen. Erſteres zeichnet ſich durch eine merk-
würdige Indifferenz gegen Säuren und Baſen aus (parum affinis). Aus
dem Schieferöl zu Bonn gewinnt man es in großer Menge, macht Kerzen
daraus, die Wachskerzen ähneln. Eupion (πιὸν Fett) iſt noch bei
—20° C flüſſig, farblos, waſſerklar, geruch- und geſchmacklos. Wenn man
das Paraffin mehr aus Pflanzentheer gewinnt, ſo das Eupion mehr aus
thieriſchen Stoffen. Beide beſtehen merkwürdiger Weiſe wie das Steinöl
aus C H̶. Steinöl dient zur Aufbewahrung von Kalium und Natrium.
Da es Harze löst, ſo dient es zur Bereitung von Firniſſen. Auch iſt es
ſeit uralter Zeit officinel.

Asphalt (Erdpech, Judenpech) heißt der feſte Zuſtand, mit einem
obſidianartigen Bruch, pechſchwarz, Gypshärte und ſchwerer als Waſſer
bis 1,2 Gew. Durch Reiben ſtark negativ elektriſch. Iſt mit dem Berg-
theer durch alle Uebergänge verbunden: es gibt Bergtheer, was Winters
in der Kälte ganz ſtarr iſt, Sommers dagegen, wenn auch äußerſt lang-
ſam, fließt. Andererſeits iſt er wieder mit Gagat verſchwiſtert pag. 630.
Im Feuer ſchmilzt er nicht blos, ſondern tröpfelt auch von der Zange
herab, und verbreitet dabei einen ziemlich angenehmen bituminöſen Geruch.
Die Flamme rußt ſtark, und es bleibt nur wenig Aſche und Kohle als
Rückſtand. In Steinöl löst er ſich leicht. Die Deſtillationsprodukte ent-
halten bedeutende Portionen bituminöſen Oeles. Die Elementaranalyſe
eines Asphaltes von Cuba gab 75,8 C, 7,2 , 13 ſtickſtoffhaltigen Sauer-
ſtoff und 3,9 Aſche. Der Asphalt bildet förmliche Lager, wie die Stein-
kohlen. Am berühmteſten iſt ſeit alter Zeit das Vorkommen im todten
Meer, woher es bereits die Egyptier holten, und noch heute ſchwimmt es
beſonders nach Erdbeben in großer Menge auf dem See, ſo daß es nach
Trieſt auf den Markt kommt. Zu Strabo’s Zeiten ſahe man den See
zuweilen ganz mit Erdpech erfüllt, nach Diodor ſchwammen Maſſen, kleinen
Inſeln vergleichbar, auf dem Waſſer. Es iſt nämlich eine Salzlake pag. 452,
nihil in Asphaltite Judaeae lacu, qui bitumen gignit, mergi potest Plinius

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[646/0658] VI. Cl. Inflammabilien: Steinöl, Asphalt. wärtig allgemein angenommen wird. Dagegen gibt Dumas (Pogg. Ann. 26. 541) 87,3 C, 12,3 H an, was etwa der Formel 3 C + 5 H ent- ſpräche. So rein kommt es aber in der Natur kaum vor, da es an der Luft ſich leicht (in Folge von Oxydation?) gelb, braun bis ſchwarz färbt. Je länger es ſteht, deſto dickflüſſiger wird es, ſo kommt man durch viele Modificationen hindurch zum Steinöl. Bei gewöhnlicher Temperatur noch leicht flüſſig, aber gelb und braun gefärbt in Folge von Vertheerung. Gerade wie auch das Schieferöl an der Luft ſich bräunt. Das Gewicht 0,8—0,9, ſchwimmt daher noch leicht auf Waſſer, mit welchem es gewöhnlich aus der Erde hervorquillt. Bergtheer hat man das ganz dickflüſſige genannt, welches durch alle Stufen der Verhärtung mit dem Asphalt in Zuſammenhang ſteht. Steinöl (und Naphtha) hat wie das Schieferöl keinen feſten Siede- punkt. Das gewöhnliche im Handel vorkommende Petroleum von Amiano im Herzogthum Parma und von Baku iſt bereits mit Waſſer überdeſtillirt, wodurch eine etwaige Zerſetzung in erhöhter Temperatur vermieden wird. Je reiner dieſes Oel iſt, deſto weniger rußt es beim Brennen. Ja Dr. Reichenbach (Pogg. Ann. 24. 173) hat ſogar nachgewieſen, daß ſich unter den verſchiedenen Deſtillationsprodukten auch Paraffin und Eupion befänden, die rußlos brennen. Erſteres zeichnet ſich durch eine merk- würdige Indifferenz gegen Säuren und Baſen aus (parum affinis). Aus dem Schieferöl zu Bonn gewinnt man es in großer Menge, macht Kerzen daraus, die Wachskerzen ähneln. Eupion (πιὸν Fett) iſt noch bei —20° C flüſſig, farblos, waſſerklar, geruch- und geſchmacklos. Wenn man das Paraffin mehr aus Pflanzentheer gewinnt, ſo das Eupion mehr aus thieriſchen Stoffen. Beide beſtehen merkwürdiger Weiſe wie das Steinöl aus C H̶. Steinöl dient zur Aufbewahrung von Kalium und Natrium. Da es Harze löst, ſo dient es zur Bereitung von Firniſſen. Auch iſt es ſeit uralter Zeit officinel. Asphalt (Erdpech, Judenpech) heißt der feſte Zuſtand, mit einem obſidianartigen Bruch, pechſchwarz, Gypshärte und ſchwerer als Waſſer bis 1,2 Gew. Durch Reiben ſtark negativ elektriſch. Iſt mit dem Berg- theer durch alle Uebergänge verbunden: es gibt Bergtheer, was Winters in der Kälte ganz ſtarr iſt, Sommers dagegen, wenn auch äußerſt lang- ſam, fließt. Andererſeits iſt er wieder mit Gagat verſchwiſtert pag. 630. Im Feuer ſchmilzt er nicht blos, ſondern tröpfelt auch von der Zange herab, und verbreitet dabei einen ziemlich angenehmen bituminöſen Geruch. Die Flamme rußt ſtark, und es bleibt nur wenig Aſche und Kohle als Rückſtand. In Steinöl löst er ſich leicht. Die Deſtillationsprodukte ent- halten bedeutende Portionen bituminöſen Oeles. Die Elementaranalyſe eines Asphaltes von Cuba gab 75,8 C, 7,2 H̶, 13 ſtickſtoffhaltigen Sauer- ſtoff und 3,9 Aſche. Der Asphalt bildet förmliche Lager, wie die Stein- kohlen. Am berühmteſten iſt ſeit alter Zeit das Vorkommen im todten Meer, woher es bereits die Egyptier holten, und noch heute ſchwimmt es beſonders nach Erdbeben in großer Menge auf dem See, ſo daß es nach Trieſt auf den Markt kommt. Zu Strabo’s Zeiten ſahe man den See zuweilen ganz mit Erdpech erfüllt, nach Diodor ſchwammen Maſſen, kleinen Inſeln vergleichbar, auf dem Waſſer. Es iſt nämlich eine Salzlake pag. 452, nihil in Asphaltite Judaeae lacu, qui bitumen gignit, mergi potest Plinius

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/658>, abgerufen am 28.03.2024.