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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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nicht die Art, wie die Stoffe sich in diesen durchaus unkrystallinischen
Massen vertheilen. Wir wollen einige Lokalitäten auszeichnen:

Das gelblich weiße Steinmark aus den Zinnsteingängen (am
Sauberge bei Ehrenfriedersdorf), vom Schneckenstein mit Topas etc.
fühlt sich fettig an, läßt sich mit dem Nagel zerdrücken, und erscheint
unter der Lupe feinschuppig, wie dichter Talkschiefer. Die Analyse von
Clark gab 47,3 Kieselerde, 39 Thonerde, 13,5 Wasser und nur 0,9 Talk-
erde, was der Formel des Kaolins sehr nahe kommt.

Fleischrothes Steinmark aus dem verwitterten Porphyr von
Rochlitz an der Mulde, Breithaupt's Carnat, läßt sich mit dem Nagel
nicht zerdrücken, Härte 2--3, Gew. 2,6. Fühlt sich sehr fein und zart
an. Der Bruch erinnert an Kugeljaspis, hat aber mehr Glanz. Es ist
wohl ohne Zweifel aus Quarz entstanden. Klaproth's Analyse gab 45,2
Kieselerde, 36,5 Thonerde, 14 Wasser, 2,7 Eisenoxyd. In demselben
Porphyr kommt auch Freiesleben's

Talksteinmark vor, es ist mehr weißlich, und hat nach Karstens
Untersuchung die Formel des Cyanit pag. 238, Al3 S2 mit 60,5 Thonerde,
37,6 Kieselerde. Nach Breithaupt gibt es auch Wasserhaltiges.

Collyrit Karsten Tabell. pag. 73, Collyrium nannte Plinius 35. 51
eine der beiden Samischen Erden: prioris laus, ut recens sit et levis,
linguaeque glutinosa.
Klebt also an der Zunge, wie vieles Steinmark.
Auf dem Stephanischacht zu Schemnitz in Ungarn bildet der Schneeweiße
mit Druckflächen versehene Thon Trümmer und Nester im Diorit-Porphyr.
Klaproth Beitr. I. 258 fand darin 45 Al, 14 Si, 42 H. Was etwa die
Formel Al3 Si + 15 H gibt. Im weißen bunten Sandsteine von Weißen-
fels an der Saale kommt auf einem Gange ein Thon vor, den Karsten
dazustellte. Die Nester und Gänge im Flözgebirge pflegen übrigens immer
sehr feingeschlemmte Thone zu führen, und von solcher Mannigfaltigkeit,
daß es gewagt erscheint, denselben besondere Namen geben zu wollen.

Das Lavendelblaue Steinmark von Planiz bei Zwickau bildet
Lager im Steinkohlengebirge. Härte 2. Es gleicht einem Thonstein,
fühlt sich mager an, und enthält nach Schüler 41,7 Si, 22,8 Al, 13 Fe,
2,5 Mg, 3 Ca, 1,7 Mn, 14,2 H. Wegen des Eisenreichthums hat es
Breithaupt Eisensteinmark genannt. Es ist die berühmte sächsische
Wundererde, siehe Ch. Richter, Saxoniae electoralis miraculosa terra.
Schneeberg 1732. Die Drechsler von Zöblitz poliren damit den Serpentin.

Bol.

Von bolos Scholle. Der Name kommt aber noch nicht einmal bei
Agricola vor, dagegen spricht Wallerius von siebenerlei Bolus in Apotheken,
"die im Munde wie Butter schmelzen." Werner beschränkte dagegen die
Benennung auf die steinmarkartig vorkommenden Thone im Basalt und
Mandelstein. Dieselben haben einen vollkommen muscheligen Bruch,
schimmern stark auf der Bruchfläche, springen sehr scharfkantig, fühlen
sich fettig an, und hängen stark an der Zunge. Im Wasser zerspringen
sie mit Geräusch zu eckigen Stücken. Gewöhnlich eine von Eisenoxyd-
hydrat herrührende braune Farbe. Bekannt sind die isabellgelben bis

Bol.
nicht die Art, wie die Stoffe ſich in dieſen durchaus unkryſtalliniſchen
Maſſen vertheilen. Wir wollen einige Lokalitäten auszeichnen:

Das gelblich weiße Steinmark aus den Zinnſteingängen (am
Sauberge bei Ehrenfriedersdorf), vom Schneckenſtein mit Topas ꝛc.
fühlt ſich fettig an, läßt ſich mit dem Nagel zerdrücken, und erſcheint
unter der Lupe feinſchuppig, wie dichter Talkſchiefer. Die Analyſe von
Clark gab 47,3 Kieſelerde, 39 Thonerde, 13,5 Waſſer und nur 0,9 Talk-
erde, was der Formel des Kaolins ſehr nahe kommt.

Fleiſchrothes Steinmark aus dem verwitterten Porphyr von
Rochlitz an der Mulde, Breithaupt’s Carnat, läßt ſich mit dem Nagel
nicht zerdrücken, Härte 2—3, Gew. 2,6. Fühlt ſich ſehr fein und zart
an. Der Bruch erinnert an Kugeljaſpis, hat aber mehr Glanz. Es iſt
wohl ohne Zweifel aus Quarz entſtanden. Klaproth’s Analyſe gab 45,2
Kieſelerde, 36,5 Thonerde, 14 Waſſer, 2,7 Eiſenoxyd. In demſelben
Porphyr kommt auch Freiesleben’s

Talkſteinmark vor, es iſt mehr weißlich, und hat nach Karſtens
Unterſuchung die Formel des Cyanit pag. 238, A̶⃛l3 S⃛2 mit 60,5 Thonerde,
37,6 Kieſelerde. Nach Breithaupt gibt es auch Waſſerhaltiges.

Collyrit Karſten Tabell. pag. 73, Collyrium nannte Plinius 35. 51
eine der beiden Samiſchen Erden: prioris laus, ut recens sit et levis,
linguaeque glutinosa.
Klebt alſo an der Zunge, wie vieles Steinmark.
Auf dem Stephaniſchacht zu Schemnitz in Ungarn bildet der Schneeweiße
mit Druckflächen verſehene Thon Trümmer und Neſter im Diorit-Porphyr.
Klaproth Beitr. I. 258 fand darin 45 A̶⃛l, 14 S⃛i, 42 Ḣ̶. Was etwa die
Formel A̶⃛l3 S⃛i + 15 Ḣ̶ gibt. Im weißen bunten Sandſteine von Weißen-
fels an der Saale kommt auf einem Gange ein Thon vor, den Karſten
dazuſtellte. Die Neſter und Gänge im Flözgebirge pflegen übrigens immer
ſehr feingeſchlemmte Thone zu führen, und von ſolcher Mannigfaltigkeit,
daß es gewagt erſcheint, denſelben beſondere Namen geben zu wollen.

Das Lavendelblaue Steinmark von Planiz bei Zwickau bildet
Lager im Steinkohlengebirge. Härte 2. Es gleicht einem Thonſtein,
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Breithaupt Eiſenſteinmark genannt. Es iſt die berühmte ſächſiſche
Wundererde, ſiehe Ch. Richter, Saxoniae electoralis miraculosa terra.
Schneeberg 1732. Die Drechsler von Zöblitz poliren damit den Serpentin.

Bol.

Von βῶλος Scholle. Der Name kommt aber noch nicht einmal bei
Agricola vor, dagegen ſpricht Wallerius von ſiebenerlei Bolus in Apotheken,
„die im Munde wie Butter ſchmelzen.“ Werner beſchränkte dagegen die
Benennung auf die ſteinmarkartig vorkommenden Thone im Baſalt und
Mandelſtein. Dieſelben haben einen vollkommen muſcheligen Bruch,
ſchimmern ſtark auf der Bruchfläche, ſpringen ſehr ſcharfkantig, fühlen
ſich fettig an, und hängen ſtark an der Zunge. Im Waſſer zerſpringen
ſie mit Geräuſch zu eckigen Stücken. Gewöhnlich eine von Eiſenoxyd-
hydrat herrührende braune Farbe. Bekannt ſind die iſabellgelben bis

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[695/0707] Bol. nicht die Art, wie die Stoffe ſich in dieſen durchaus unkryſtalliniſchen Maſſen vertheilen. Wir wollen einige Lokalitäten auszeichnen: Das gelblich weiße Steinmark aus den Zinnſteingängen (am Sauberge bei Ehrenfriedersdorf), vom Schneckenſtein mit Topas ꝛc. fühlt ſich fettig an, läßt ſich mit dem Nagel zerdrücken, und erſcheint unter der Lupe feinſchuppig, wie dichter Talkſchiefer. Die Analyſe von Clark gab 47,3 Kieſelerde, 39 Thonerde, 13,5 Waſſer und nur 0,9 Talk- erde, was der Formel des Kaolins ſehr nahe kommt. Fleiſchrothes Steinmark aus dem verwitterten Porphyr von Rochlitz an der Mulde, Breithaupt’s Carnat, läßt ſich mit dem Nagel nicht zerdrücken, Härte 2—3, Gew. 2,6. Fühlt ſich ſehr fein und zart an. Der Bruch erinnert an Kugeljaſpis, hat aber mehr Glanz. Es iſt wohl ohne Zweifel aus Quarz entſtanden. Klaproth’s Analyſe gab 45,2 Kieſelerde, 36,5 Thonerde, 14 Waſſer, 2,7 Eiſenoxyd. In demſelben Porphyr kommt auch Freiesleben’s Talkſteinmark vor, es iſt mehr weißlich, und hat nach Karſtens Unterſuchung die Formel des Cyanit pag. 238, A̶⃛l3 S⃛2 mit 60,5 Thonerde, 37,6 Kieſelerde. Nach Breithaupt gibt es auch Waſſerhaltiges. Collyrit Karſten Tabell. pag. 73, Collyrium nannte Plinius 35. 51 eine der beiden Samiſchen Erden: prioris laus, ut recens sit et levis, linguaeque glutinosa. Klebt alſo an der Zunge, wie vieles Steinmark. Auf dem Stephaniſchacht zu Schemnitz in Ungarn bildet der Schneeweiße mit Druckflächen verſehene Thon Trümmer und Neſter im Diorit-Porphyr. Klaproth Beitr. I. 258 fand darin 45 A̶⃛l, 14 S⃛i, 42 Ḣ̶. Was etwa die Formel A̶⃛l3 S⃛i + 15 Ḣ̶ gibt. Im weißen bunten Sandſteine von Weißen- fels an der Saale kommt auf einem Gange ein Thon vor, den Karſten dazuſtellte. Die Neſter und Gänge im Flözgebirge pflegen übrigens immer ſehr feingeſchlemmte Thone zu führen, und von ſolcher Mannigfaltigkeit, daß es gewagt erſcheint, denſelben beſondere Namen geben zu wollen. Das Lavendelblaue Steinmark von Planiz bei Zwickau bildet Lager im Steinkohlengebirge. Härte 2. Es gleicht einem Thonſtein, fühlt ſich mager an, und enthält nach Schüler 41,7 S⃛i, 22,8 A̶⃛l, 13 F̶⃛e, 2,5 Ṁg, 3 Ċa, 1,7 M̶⃛n, 14,2 Ḣ̶. Wegen des Eiſenreichthums hat es Breithaupt Eiſenſteinmark genannt. Es iſt die berühmte ſächſiſche Wundererde, ſiehe Ch. Richter, Saxoniae electoralis miraculosa terra. Schneeberg 1732. Die Drechsler von Zöblitz poliren damit den Serpentin. Bol. Von βῶλος Scholle. Der Name kommt aber noch nicht einmal bei Agricola vor, dagegen ſpricht Wallerius von ſiebenerlei Bolus in Apotheken, „die im Munde wie Butter ſchmelzen.“ Werner beſchränkte dagegen die Benennung auf die ſteinmarkartig vorkommenden Thone im Baſalt und Mandelſtein. Dieſelben haben einen vollkommen muſcheligen Bruch, ſchimmern ſtark auf der Bruchfläche, ſpringen ſehr ſcharfkantig, fühlen ſich fettig an, und hängen ſtark an der Zunge. Im Waſſer zerſpringen ſie mit Geräuſch zu eckigen Stücken. Gewöhnlich eine von Eiſenoxyd- hydrat herrührende braune Farbe. Bekannt ſind die iſabellgelben bis

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/707>, abgerufen am 19.04.2024.