wohl häufig kurz le vieux fou de Vechelde genannt; aber --
Vivat Ferdinandus dux!.. Vive Monseigneur, le bon duc Ferdinand!... Three cheers for prince Ferdinand, good prince Ferdinand!... Es lebe Fer¬ dinand der Gute, der gute Herzog Ferdinand von Braun¬ schweig und von Vechelde!
Und er lebt und wird leben, der große Feldherr und Mensch mit dem mitleidigen und fröhlichen Herzen, er der Menschlichste seines dickköpfigen, starrnackigen, aus dem Groben zugehauenen Stammes. Und es ist noch lange nicht das Aergste, als zahlungsunfähiger Gutsherr von Vechelde und als Ehrenpräsident des Großen Klubs zu Braunschweig zu sterben! Man darf bei Berichten, wie dieser vorliegende, ja nicht zu weit um sich fassen und tief eingreifen in seiner Helden Daseinsverlauf. Man kommt da auf wunderliche Dinge und nachher auf sonderbare Gedanken und Be¬ trachtungen.
Zum Exempel, der Herzog Victor Franz von Broglio hat noch den König Ludwig den Sechszehnten köpfen und den Napoleon Bonaparte auf seinen Kaiserstuhl steigen sehen müssen. Und gar der Generallieutenant Luckner ist dänischer Graf und französischer Marschall geworden; aber auch selber geköpft, -- unter die neue Erfindung, die Guillotine, gelegt worden -- zu Paris im Jahre 1794 als ein alter Herr, der sich in seiner Jugend Dieses auch nicht vermuthet hatte.
wohl häufig kurz le vieux fou de Vechelde genannt; aber —
Vivat Ferdinandus dux!.. Vive Monseigneur, le bon duc Ferdinand!... Three cheers for prince Ferdinand, good prince Ferdinand!... Es lebe Fer¬ dinand der Gute, der gute Herzog Ferdinand von Braun¬ ſchweig und von Vechelde!
Und er lebt und wird leben, der große Feldherr und Menſch mit dem mitleidigen und fröhlichen Herzen, er der Menſchlichſte ſeines dickköpfigen, ſtarrnackigen, aus dem Groben zugehauenen Stammes. Und es iſt noch lange nicht das Aergſte, als zahlungsunfähiger Gutsherr von Vechelde und als Ehrenpräſident des Großen Klubs zu Braunſchweig zu ſterben! Man darf bei Berichten, wie dieſer vorliegende, ja nicht zu weit um ſich faſſen und tief eingreifen in ſeiner Helden Daſeinsverlauf. Man kommt da auf wunderliche Dinge und nachher auf ſonderbare Gedanken und Be¬ trachtungen.
Zum Exempel, der Herzog Victor Franz von Broglio hat noch den König Ludwig den Sechszehnten köpfen und den Napoleon Bonaparte auf ſeinen Kaiſerſtuhl ſteigen ſehen müſſen. Und gar der Generallieutenant Luckner iſt däniſcher Graf und franzöſiſcher Marſchall geworden; aber auch ſelber geköpft, — unter die neue Erfindung, die Guillotine, gelegt worden — zu Paris im Jahre 1794 als ein alter Herr, der ſich in ſeiner Jugend Dieſes auch nicht vermuthet hatte.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0252"n="244"/>
wohl häufig kurz <hirendition="#aq">le vieux fou de Vechelde</hi> genannt;<lb/>
aber —</p><lb/><p><hirendition="#aq">Vivat Ferdinandus dux!.. Vive Monseigneur, le<lb/>
bon duc Ferdinand!... Three cheers for prince<lb/>
Ferdinand, good prince Ferdinand!...</hi> Es lebe Fer¬<lb/>
dinand der Gute, der gute Herzog Ferdinand von Braun¬<lb/>ſchweig und von Vechelde!</p><lb/><p>Und er lebt und wird leben, der große Feldherr<lb/>
und Menſch mit dem mitleidigen und fröhlichen Herzen,<lb/>
er der Menſchlichſte ſeines dickköpfigen, ſtarrnackigen,<lb/>
aus dem Groben zugehauenen Stammes. Und es iſt<lb/>
noch lange nicht das Aergſte, als zahlungsunfähiger<lb/>
Gutsherr von Vechelde und als Ehrenpräſident des<lb/>
Großen Klubs zu Braunſchweig zu ſterben! Man darf<lb/>
bei Berichten, wie dieſer vorliegende, ja nicht zu weit<lb/>
um ſich faſſen und tief eingreifen in ſeiner Helden<lb/>
Daſeinsverlauf. Man kommt da auf wunderliche<lb/>
Dinge und nachher auf ſonderbare Gedanken und Be¬<lb/>
trachtungen.</p><lb/><p>Zum Exempel, der Herzog Victor Franz von Broglio<lb/>
hat noch den König Ludwig den Sechszehnten köpfen<lb/>
und den Napoleon Bonaparte auf ſeinen Kaiſerſtuhl<lb/>ſteigen ſehen müſſen. Und gar der Generallieutenant<lb/>
Luckner iſt däniſcher Graf und franzöſiſcher Marſchall<lb/>
geworden; aber auch ſelber geköpft, — unter die neue<lb/>
Erfindung, die Guillotine, gelegt worden — zu Paris<lb/>
im Jahre 1794 als ein alter Herr, der ſich in ſeiner<lb/>
Jugend Dieſes auch nicht vermuthet hatte.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[244/0252]
wohl häufig kurz le vieux fou de Vechelde genannt;
aber —
Vivat Ferdinandus dux!.. Vive Monseigneur, le
bon duc Ferdinand!... Three cheers for prince
Ferdinand, good prince Ferdinand!... Es lebe Fer¬
dinand der Gute, der gute Herzog Ferdinand von Braun¬
ſchweig und von Vechelde!
Und er lebt und wird leben, der große Feldherr
und Menſch mit dem mitleidigen und fröhlichen Herzen,
er der Menſchlichſte ſeines dickköpfigen, ſtarrnackigen,
aus dem Groben zugehauenen Stammes. Und es iſt
noch lange nicht das Aergſte, als zahlungsunfähiger
Gutsherr von Vechelde und als Ehrenpräſident des
Großen Klubs zu Braunſchweig zu ſterben! Man darf
bei Berichten, wie dieſer vorliegende, ja nicht zu weit
um ſich faſſen und tief eingreifen in ſeiner Helden
Daſeinsverlauf. Man kommt da auf wunderliche
Dinge und nachher auf ſonderbare Gedanken und Be¬
trachtungen.
Zum Exempel, der Herzog Victor Franz von Broglio
hat noch den König Ludwig den Sechszehnten köpfen
und den Napoleon Bonaparte auf ſeinen Kaiſerſtuhl
ſteigen ſehen müſſen. Und gar der Generallieutenant
Luckner iſt däniſcher Graf und franzöſiſcher Marſchall
geworden; aber auch ſelber geköpft, — unter die neue
Erfindung, die Guillotine, gelegt worden — zu Paris
im Jahre 1794 als ein alter Herr, der ſich in ſeiner
Jugend Dieſes auch nicht vermuthet hatte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/252>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.