Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Satyrische Briefe.
verbunden seyn will, als Jhnen, mein Herr.
Mein Sekretair hat Ordre, tausend Thaler von
Jhnen in Empfang zu nehmen, die ich diesen Abend
brauche. Es ist eine Kleinigkeit, die ich aber als
eine besondre Probe Jhrer Freundschaft gegen
mich ansehe, und sie so hoch schätzen werde, als
wenn Sie mir in der wichtigsten Sache gedient
hätten. Sie können Sich wegen des Wiederersa-
tzes auf mein Wort verlassen. Wollen Sie noch
sichrer seyn, so sollen Sie meinen Wechsel haben.
Jch diene Jhnen bey andern Gelegenheiten mit
Vergnügen, u. s. w.

Antwort.

Ew. Gnaden haben Jhr Zutrauen so oft gegen
mich geäussert, daß ich billig Bedenken tra-
gen muß, es zu misbrauchen. Jch bin nicht im
Stande, Jhnen mit den verlangten tausend Tha-
lern zu dienen, ohne meine übrigen Freunde eifersüch-
tig auf mich zu machen. Davon bin ich überzeugt,
daß ich mich auf Jhr hohes Wort so sehr, als
auf Jhren Wechsel, verlassen kann. Sie werden
mich davon noch mehr überführen, wenn Sie die
Gnade haben, und Jhrem Sekretair befehlen wol-
len, daß er diejenigen zweytausend Thaler an mich
bezahle,, welche in der letzten Messe verfallen sind.
Es wird mich dieses im Stande erhalten, Jhnen
bey einer andern Gelegenheit wieder zu dienen.
Jch bin mit der größten Ehrfurcht u. s. w.

R - - -
Herr
B b 5

Satyriſche Briefe.
verbunden ſeyn will, als Jhnen, mein Herr.
Mein Sekretair hat Ordre, tauſend Thaler von
Jhnen in Empfang zu nehmen, die ich dieſen Abend
brauche. Es iſt eine Kleinigkeit, die ich aber als
eine beſondre Probe Jhrer Freundſchaft gegen
mich anſehe, und ſie ſo hoch ſchaͤtzen werde, als
wenn Sie mir in der wichtigſten Sache gedient
haͤtten. Sie koͤnnen Sich wegen des Wiedererſa-
tzes auf mein Wort verlaſſen. Wollen Sie noch
ſichrer ſeyn, ſo ſollen Sie meinen Wechſel haben.
Jch diene Jhnen bey andern Gelegenheiten mit
Vergnuͤgen, u. ſ. w.

Antwort.

Ew. Gnaden haben Jhr Zutrauen ſo oft gegen
mich geaͤuſſert, daß ich billig Bedenken tra-
gen muß, es zu misbrauchen. Jch bin nicht im
Stande, Jhnen mit den verlangten tauſend Tha-
lern zu dienen, ohne meine uͤbrigen Freunde eiferſuͤch-
tig auf mich zu machen. Davon bin ich uͤberzeugt,
daß ich mich auf Jhr hohes Wort ſo ſehr, als
auf Jhren Wechſel, verlaſſen kann. Sie werden
mich davon noch mehr uͤberfuͤhren, wenn Sie die
Gnade haben, und Jhrem Sekretair befehlen wol-
len, daß er diejenigen zweytauſend Thaler an mich
bezahle,, welche in der letzten Meſſe verfallen ſind.
Es wird mich dieſes im Stande erhalten, Jhnen
bey einer andern Gelegenheit wieder zu dienen.
Jch bin mit der groͤßten Ehrfurcht u. ſ. w.

R ‒ ‒ ‒
Herr
B b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <p><pb facs="#f0421" n="393"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Satyri&#x017F;che Briefe.</hi></fw><lb/>
verbunden &#x017F;eyn will, als Jhnen, mein Herr.<lb/>
Mein Sekretair hat Ordre, tau&#x017F;end Thaler von<lb/>
Jhnen in Empfang zu nehmen, die ich die&#x017F;en Abend<lb/>
brauche. Es i&#x017F;t eine Kleinigkeit, die ich aber als<lb/>
eine be&#x017F;ondre Probe Jhrer Freund&#x017F;chaft gegen<lb/>
mich an&#x017F;ehe, und &#x017F;ie &#x017F;o hoch &#x017F;cha&#x0364;tzen werde, als<lb/>
wenn Sie mir in der wichtig&#x017F;ten Sache gedient<lb/>
ha&#x0364;tten. Sie ko&#x0364;nnen Sich wegen des Wiederer&#x017F;a-<lb/>
tzes auf mein Wort verla&#x017F;&#x017F;en. Wollen Sie noch<lb/>
&#x017F;ichrer &#x017F;eyn, &#x017F;o &#x017F;ollen Sie meinen Wech&#x017F;el haben.<lb/>
Jch diene Jhnen bey andern Gelegenheiten mit<lb/>
Vergnu&#x0364;gen, u. &#x017F;. w.</p>
            </div><lb/>
            <div n="2">
              <head> <hi rendition="#b">Antwort.</hi> </head><lb/>
              <div type="letter">
                <p><hi rendition="#in">E</hi>w. Gnaden haben Jhr Zutrauen &#x017F;o oft gegen<lb/>
mich gea&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert, daß ich billig Bedenken tra-<lb/>
gen muß, es zu misbrauchen. Jch bin nicht im<lb/>
Stande, Jhnen mit den verlangten tau&#x017F;end Tha-<lb/>
lern zu dienen, ohne meine u&#x0364;brigen Freunde eifer&#x017F;u&#x0364;ch-<lb/>
tig auf mich zu machen. Davon bin ich u&#x0364;berzeugt,<lb/>
daß ich mich auf Jhr hohes Wort &#x017F;o &#x017F;ehr, als<lb/>
auf Jhren Wech&#x017F;el, verla&#x017F;&#x017F;en kann. Sie werden<lb/>
mich davon noch mehr u&#x0364;berfu&#x0364;hren, wenn Sie die<lb/>
Gnade haben, und Jhrem Sekretair befehlen wol-<lb/>
len, daß er diejenigen zweytau&#x017F;end Thaler an mich<lb/>
bezahle,, welche in der letzten Me&#x017F;&#x017F;e verfallen &#x017F;ind.<lb/>
Es wird mich die&#x017F;es im Stande erhalten, Jhnen<lb/>
bey einer andern Gelegenheit wieder zu dienen.<lb/>
Jch bin mit der gro&#x0364;ßten Ehrfurcht u. &#x017F;. w.</p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et">R &#x2012; &#x2012; &#x2012;</hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B b 5</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Herr</fw><lb/>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0421] Satyriſche Briefe. verbunden ſeyn will, als Jhnen, mein Herr. Mein Sekretair hat Ordre, tauſend Thaler von Jhnen in Empfang zu nehmen, die ich dieſen Abend brauche. Es iſt eine Kleinigkeit, die ich aber als eine beſondre Probe Jhrer Freundſchaft gegen mich anſehe, und ſie ſo hoch ſchaͤtzen werde, als wenn Sie mir in der wichtigſten Sache gedient haͤtten. Sie koͤnnen Sich wegen des Wiedererſa- tzes auf mein Wort verlaſſen. Wollen Sie noch ſichrer ſeyn, ſo ſollen Sie meinen Wechſel haben. Jch diene Jhnen bey andern Gelegenheiten mit Vergnuͤgen, u. ſ. w. Antwort. Ew. Gnaden haben Jhr Zutrauen ſo oft gegen mich geaͤuſſert, daß ich billig Bedenken tra- gen muß, es zu misbrauchen. Jch bin nicht im Stande, Jhnen mit den verlangten tauſend Tha- lern zu dienen, ohne meine uͤbrigen Freunde eiferſuͤch- tig auf mich zu machen. Davon bin ich uͤberzeugt, daß ich mich auf Jhr hohes Wort ſo ſehr, als auf Jhren Wechſel, verlaſſen kann. Sie werden mich davon noch mehr uͤberfuͤhren, wenn Sie die Gnade haben, und Jhrem Sekretair befehlen wol- len, daß er diejenigen zweytauſend Thaler an mich bezahle,, welche in der letzten Meſſe verfallen ſind. Es wird mich dieſes im Stande erhalten, Jhnen bey einer andern Gelegenheit wieder zu dienen. Jch bin mit der groͤßten Ehrfurcht u. ſ. w. R ‒ ‒ ‒ Herr B b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/421
Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/421>, abgerufen am 25.04.2024.