Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite
Pallast Barberini.

In einem daran stoßenden Zimmer.

+ Die heilige Magdalena, eine halbe Figur
von Guido. Man glaubt es sey eine Copie nach
dem größern Gemählde in den obern Zimmern, aber
es ist wahrscheinlicher eine Wiederholung desselben
Gegenstandes von der eigenen Hand dieses Meisters:
Denn einige Partien sind hier schöner, als in dem
obern Gemählde. Der Ausdruck zerknirschter Reue
ist vortrefflich. Die Zeichnung ist sehr fein, doch
kann die linke Brust etwas zu tief liegen. Das Ge-
wand scheint manierirt. Die Färbung fällt ins Graue.

+ Die Spieler von Carravaggio. DiesDie Spieler
von Carra-
vaggio.

Gemählde vereinigt viele Schönheiten. Ein Paar
falsche Spieler betriegen einen dummen Neuling.
Die Mine von Einfalt in dem letzten ist unvergleich-
lich. Einer der Schelme spielt mit ihm, und zieht
hinten eine falsche Carte hervor, während daß sein
Geselle, der hinter dem Betrogenen steht, ihm mit
den Fingern die Zahlen der Carten desselben zeigt.
Der Ausdruck ist vortrefflich, die Zeichnung gut,
die Färbung kräftig, und das Helldunkle von sehr
pikanter Würkung.

Simson vom Calabrese, David vom Car-
ravaggio.

H. Petrus, erste Manier des Guido.

Eine Lautenspielerin nach dem Originalge-
mählde des Carravaggio im Pallast Giustiniani.

+ Ein Portrait Raphaels mit der Jahrs-
zahl 1518. Es ist zweifelhaft, ob es von ihm sey.

Inzwi-
Pallaſt Barberini.

In einem daran ſtoßenden Zimmer.

Die heilige Magdalena, eine halbe Figur
von Guido. Man glaubt es ſey eine Copie nach
dem groͤßern Gemaͤhlde in den obern Zimmern, aber
es iſt wahrſcheinlicher eine Wiederholung deſſelben
Gegenſtandes von der eigenen Hand dieſes Meiſters:
Denn einige Partien ſind hier ſchoͤner, als in dem
obern Gemaͤhlde. Der Ausdruck zerknirſchter Reue
iſt vortrefflich. Die Zeichnung iſt ſehr fein, doch
kann die linke Bruſt etwas zu tief liegen. Das Ge-
wand ſcheint manierirt. Die Faͤrbung faͤllt ins Graue.

Die Spieler von Carravaggio. DiesDie Spieler
von Carra-
vaggio.

Gemaͤhlde vereinigt viele Schoͤnheiten. Ein Paar
falſche Spieler betriegen einen dummen Neuling.
Die Mine von Einfalt in dem letzten iſt unvergleich-
lich. Einer der Schelme ſpielt mit ihm, und zieht
hinten eine falſche Carte hervor, waͤhrend daß ſein
Geſelle, der hinter dem Betrogenen ſteht, ihm mit
den Fingern die Zahlen der Carten deſſelben zeigt.
Der Ausdruck iſt vortrefflich, die Zeichnung gut,
die Faͤrbung kraͤftig, und das Helldunkle von ſehr
pikanter Wuͤrkung.

Simſon vom Calabreſe, David vom Car-
ravaggio.

H. Petrus, erſte Manier des Guido.

Eine Lautenſpielerin nach dem Originalge-
maͤhlde des Carravaggio im Pallaſt Giuſtiniani.

Ein Portrait Raphaels mit der Jahrs-
zahl 1518. Es iſt zweifelhaft, ob es von ihm ſey.

Inzwi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0299" n="285"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Palla&#x017F;t Barberini.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">In einem daran &#x017F;toßenden Zimmer.</hi> </head><lb/>
          <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Die heilige Magdalena,</hi> eine halbe Figur<lb/>
von <hi rendition="#fr">Guido.</hi> Man glaubt es &#x017F;ey eine Copie nach<lb/>
dem gro&#x0364;ßern Gema&#x0364;hlde in den obern Zimmern, aber<lb/>
es i&#x017F;t wahr&#x017F;cheinlicher eine Wiederholung de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
Gegen&#x017F;tandes von der eigenen Hand die&#x017F;es Mei&#x017F;ters:<lb/>
Denn einige Partien &#x017F;ind hier &#x017F;cho&#x0364;ner, als in dem<lb/>
obern Gema&#x0364;hlde. Der Ausdruck zerknir&#x017F;chter Reue<lb/>
i&#x017F;t vortrefflich. Die Zeichnung i&#x017F;t &#x017F;ehr fein, doch<lb/>
kann die linke Bru&#x017F;t etwas zu tief liegen. Das Ge-<lb/>
wand &#x017F;cheint manierirt. Die Fa&#x0364;rbung fa&#x0364;llt ins Graue.</p><lb/>
          <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Die Spieler</hi> von <hi rendition="#fr">Carravaggio.</hi> Dies<note place="right">Die Spieler<lb/>
von Carra-<lb/>
vaggio.</note><lb/>
Gema&#x0364;hlde vereinigt viele Scho&#x0364;nheiten. Ein Paar<lb/>
fal&#x017F;che Spieler betriegen einen dummen Neuling.<lb/>
Die Mine von Einfalt in dem letzten i&#x017F;t unvergleich-<lb/>
lich. Einer der Schelme &#x017F;pielt mit ihm, und zieht<lb/>
hinten eine fal&#x017F;che Carte hervor, wa&#x0364;hrend daß &#x017F;ein<lb/>
Ge&#x017F;elle, der hinter dem Betrogenen &#x017F;teht, ihm mit<lb/>
den Fingern die Zahlen der Carten de&#x017F;&#x017F;elben zeigt.<lb/>
Der Ausdruck i&#x017F;t vortrefflich, die Zeichnung gut,<lb/>
die Fa&#x0364;rbung kra&#x0364;ftig, und das Helldunkle von &#x017F;ehr<lb/>
pikanter Wu&#x0364;rkung.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Sim&#x017F;on</hi> vom <hi rendition="#fr">Calabre&#x017F;e, David</hi> vom <hi rendition="#fr">Car-<lb/>
ravaggio.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">H. Petrus,</hi> er&#x017F;te Manier des Guido.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Eine Lauten&#x017F;pielerin</hi> nach dem Originalge-<lb/>
ma&#x0364;hlde des Carravaggio im Palla&#x017F;t Giu&#x017F;tiniani.</p><lb/>
          <p>&#x2020; <hi rendition="#fr">Ein Portrait Raphaels</hi> mit der Jahrs-<lb/>
zahl 1518. Es i&#x017F;t zweifelhaft, ob es von ihm &#x017F;ey.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Inzwi-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0299] Pallaſt Barberini. In einem daran ſtoßenden Zimmer. † Die heilige Magdalena, eine halbe Figur von Guido. Man glaubt es ſey eine Copie nach dem groͤßern Gemaͤhlde in den obern Zimmern, aber es iſt wahrſcheinlicher eine Wiederholung deſſelben Gegenſtandes von der eigenen Hand dieſes Meiſters: Denn einige Partien ſind hier ſchoͤner, als in dem obern Gemaͤhlde. Der Ausdruck zerknirſchter Reue iſt vortrefflich. Die Zeichnung iſt ſehr fein, doch kann die linke Bruſt etwas zu tief liegen. Das Ge- wand ſcheint manierirt. Die Faͤrbung faͤllt ins Graue. † Die Spieler von Carravaggio. Dies Gemaͤhlde vereinigt viele Schoͤnheiten. Ein Paar falſche Spieler betriegen einen dummen Neuling. Die Mine von Einfalt in dem letzten iſt unvergleich- lich. Einer der Schelme ſpielt mit ihm, und zieht hinten eine falſche Carte hervor, waͤhrend daß ſein Geſelle, der hinter dem Betrogenen ſteht, ihm mit den Fingern die Zahlen der Carten deſſelben zeigt. Der Ausdruck iſt vortrefflich, die Zeichnung gut, die Faͤrbung kraͤftig, und das Helldunkle von ſehr pikanter Wuͤrkung. Die Spieler von Carra- vaggio. Simſon vom Calabreſe, David vom Car- ravaggio. H. Petrus, erſte Manier des Guido. Eine Lautenſpielerin nach dem Originalge- maͤhlde des Carravaggio im Pallaſt Giuſtiniani. † Ein Portrait Raphaels mit der Jahrs- zahl 1518. Es iſt zweifelhaft, ob es von ihm ſey. Inzwi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/299
Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/299>, abgerufen am 18.04.2024.