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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

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Pallast Barberini.

Auch sind in den Nischen der Wand Statuen
und Büsten
befindlich. Es schien mir nicht, daß
etwas Außerordentliches darunter wäre.


Zimmer im obern Theile des Pallasts, welche
zu meiner Zeit der
Duca di Monte
Libreto
bewohnte.

In dem ersten Zimmer ist nichts Merkwür-
diges anzutreffen.


In dem zweiten.
Tod des
Germanicus
von Poussin.

+ Der Tod des Germanicus von Poussin.

Germanicus war vom Tiber an Kindes Statt
angenommen. Er starb in Antiochia. Man glaubt,
daß Tiber eifersüchtig auf seinen Ruhm, ihn durch
einen gewissen Piso und dessen Weib Plancina habe
vergiften lassen. Folgende Nachrichten von den letz-
ten Stunden dieses großen Mannes liefert uns
Tacitus.

"Als er sein Ende herankommen sah, beschwor
"er seine Freunde, ihn an seinen Feinden, dem Piso
"und dessen Weibe der Plancina wegen der empfind-
"lichen Kränkungen zu rächen, die er im Leben von
"ihnen hatte erdulden müssen; und die Verrätherei,
"nicht ungeahndet zu lassen, mit der sie jetzt seinen
"Tod auf die schändlichste Weise befördert hatten.

"Die erste Pflicht der Freundschaft, sprach er,
"ist nicht den Abgeschiedenen mit müßigen Klagen zu
"ehren, sondern seines Willens eingedenk, seine Auf-

"träge
Pallaſt Barberini.

Auch ſind in den Niſchen der Wand Statuen
und Buͤſten
befindlich. Es ſchien mir nicht, daß
etwas Außerordentliches darunter waͤre.


Zimmer im obern Theile des Pallaſts, welche
zu meiner Zeit der
Duca di Monte
Libreto
bewohnte.

In dem erſten Zimmer iſt nichts Merkwuͤr-
diges anzutreffen.


In dem zweiten.
Tod des
Germanicus
von Pouſſin.

Der Tod des Germanicus von Pouſſin.

Germanicus war vom Tiber an Kindes Statt
angenommen. Er ſtarb in Antiochia. Man glaubt,
daß Tiber eiferſuͤchtig auf ſeinen Ruhm, ihn durch
einen gewiſſen Piſo und deſſen Weib Plancina habe
vergiften laſſen. Folgende Nachrichten von den letz-
ten Stunden dieſes großen Mannes liefert uns
Tacitus.

„Als er ſein Ende herankommen ſah, beſchwor
„er ſeine Freunde, ihn an ſeinen Feinden, dem Piſo
„und deſſen Weibe der Plancina wegen der empfind-
„lichen Kraͤnkungen zu raͤchen, die er im Leben von
„ihnen hatte erdulden muͤſſen; und die Verraͤtherei,
„nicht ungeahndet zu laſſen, mit der ſie jetzt ſeinen
„Tod auf die ſchaͤndlichſte Weiſe befoͤrdert hatten.

„Die erſte Pflicht der Freundſchaft, ſprach er,
„iſt nicht den Abgeſchiedenen mit muͤßigen Klagen zu
„ehren, ſondern ſeines Willens eingedenk, ſeine Auf-

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[290/0304] Pallaſt Barberini. Auch ſind in den Niſchen der Wand Statuen und Buͤſten befindlich. Es ſchien mir nicht, daß etwas Außerordentliches darunter waͤre. Zimmer im obern Theile des Pallaſts, welche zu meiner Zeit der Duca di Monte Libreto bewohnte. In dem erſten Zimmer iſt nichts Merkwuͤr- diges anzutreffen. In dem zweiten. † Der Tod des Germanicus von Pouſſin. Germanicus war vom Tiber an Kindes Statt angenommen. Er ſtarb in Antiochia. Man glaubt, daß Tiber eiferſuͤchtig auf ſeinen Ruhm, ihn durch einen gewiſſen Piſo und deſſen Weib Plancina habe vergiften laſſen. Folgende Nachrichten von den letz- ten Stunden dieſes großen Mannes liefert uns Tacitus. „Als er ſein Ende herankommen ſah, beſchwor „er ſeine Freunde, ihn an ſeinen Feinden, dem Piſo „und deſſen Weibe der Plancina wegen der empfind- „lichen Kraͤnkungen zu raͤchen, die er im Leben von „ihnen hatte erdulden muͤſſen; und die Verraͤtherei, „nicht ungeahndet zu laſſen, mit der ſie jetzt ſeinen „Tod auf die ſchaͤndlichſte Weiſe befoͤrdert hatten. „Die erſte Pflicht der Freundſchaft, ſprach er, „iſt nicht den Abgeſchiedenen mit muͤßigen Klagen zu „ehren, ſondern ſeines Willens eingedenk, ſeine Auf- „traͤge

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/304>, abgerufen am 18.04.2024.