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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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Anmerkungen
heil. Maria, Schwester der Magdalena. Beide
sind von Stucco, und gehören nicht zu den besten Ar-
beiten dieses Meisters. An der letzten Figur ist der
Ausdruck des Gesichts grimmassirend, und an dem
Gewande, dem Hr. Volkmann ein so großes Lob bei-
legt, finde ich nichts außerordentliches: vielmehr
scheinen die Falten am Beine eine unangenehme Er-
höhung zu bilden.

In der zweiten Capelle rechter Hand vom
Eingange ab
hängt ein Gemählde des Giacomo
Palma,
welches aber sehr verdorben ist.

Die Camayeux von Polydoro und Mar-
tino da Carravaggio, in der Capelle der heil.
Magdalena,
sind sehr leicht weggemacht, und die
Mahlereien des Giusepped' Arpino
sehr manierirt.

Titi führt eine Geburt Christi von Venusti und
ein Paar Gemählde von Raphaelino da Reggio als
hier befindlich an, auf welche ich die Liebhaber, des
Nahmens der Meister wegen, aufmerksam mache.
Denn über den Werth der Werke selbst kann ich nicht
urtheilen, da ich sie übersehen habe.


Kirche S. Trinita de' Monti. 106)
Kreutzabneh-
mung Christi
von Daniel
da Volterra.

Es ist nur das Gemählde des + Daniel da Volterra,
die Kreuzabnehmung Christi,
welches diese Kirche
der Aufmerksamkeit des Liebhabers werth macht. Der
Gedanke dieses Bildes ist folgender: Sieben Men-
schen sind beschäfftiget, den Leichnam Christi vom Kreuz
abzunehmen. Einige derselben lassen ihn herunter,
andere fangen ihn auf, andere halten die Leiter, auf

der
106) Hr. D. Volkmann S. 365. Titi S. 375.

Anmerkungen
heil. Maria, Schweſter der Magdalena. Beide
ſind von Stucco, und gehoͤren nicht zu den beſten Ar-
beiten dieſes Meiſters. An der letzten Figur iſt der
Ausdruck des Geſichts grimmaſſirend, und an dem
Gewande, dem Hr. Volkmann ein ſo großes Lob bei-
legt, finde ich nichts außerordentliches: vielmehr
ſcheinen die Falten am Beine eine unangenehme Er-
hoͤhung zu bilden.

In der zweiten Capelle rechter Hand vom
Eingange ab
haͤngt ein Gemaͤhlde des Giacomo
Palma,
welches aber ſehr verdorben iſt.

Die Camayeux von Polydoro und Mar-
tino da Carravaggio, in der Capelle der heil.
Magdalena,
ſind ſehr leicht weggemacht, und die
Mahlereien des Giuſepped’ Arpino
ſehr manierirt.

Titi fuͤhrt eine Geburt Chriſti von Venuſti und
ein Paar Gemaͤhlde von Raphaelino da Reggio als
hier befindlich an, auf welche ich die Liebhaber, des
Nahmens der Meiſter wegen, aufmerkſam mache.
Denn uͤber den Werth der Werke ſelbſt kann ich nicht
urtheilen, da ich ſie uͤberſehen habe.


Kirche S. Trinità de’ Monti. 106)
Kreutzabneh-
mung Chriſti
von Daniel
da Volterra.

Es iſt nur das Gemaͤhlde des † Daniel da Volterra,
die Kreuzabnehmung Chriſti,
welches dieſe Kirche
der Aufmerkſamkeit des Liebhabers werth macht. Der
Gedanke dieſes Bildes iſt folgender: Sieben Men-
ſchen ſind beſchaͤfftiget, den Leichnam Chriſti vom Kreuz
abzunehmen. Einige derſelben laſſen ihn herunter,
andere fangen ihn auf, andere halten die Leiter, auf

der
106) Hr. D. Volkmann S. 365. Titi S. 375.
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[354/0378] Anmerkungen heil. Maria, Schweſter der Magdalena. Beide ſind von Stucco, und gehoͤren nicht zu den beſten Ar- beiten dieſes Meiſters. An der letzten Figur iſt der Ausdruck des Geſichts grimmaſſirend, und an dem Gewande, dem Hr. Volkmann ein ſo großes Lob bei- legt, finde ich nichts außerordentliches: vielmehr ſcheinen die Falten am Beine eine unangenehme Er- hoͤhung zu bilden. In der zweiten Capelle rechter Hand vom Eingange ab haͤngt ein Gemaͤhlde des Giacomo Palma, welches aber ſehr verdorben iſt. Die Camayeux von Polydoro und Mar- tino da Carravaggio, in der Capelle der heil. Magdalena, ſind ſehr leicht weggemacht, und die Mahlereien des Giuſepped’ Arpino ſehr manierirt. Titi fuͤhrt eine Geburt Chriſti von Venuſti und ein Paar Gemaͤhlde von Raphaelino da Reggio als hier befindlich an, auf welche ich die Liebhaber, des Nahmens der Meiſter wegen, aufmerkſam mache. Denn uͤber den Werth der Werke ſelbſt kann ich nicht urtheilen, da ich ſie uͤberſehen habe. Kirche S. Trinità de’ Monti. 106) Es iſt nur das Gemaͤhlde des † Daniel da Volterra, die Kreuzabnehmung Chriſti, welches dieſe Kirche der Aufmerkſamkeit des Liebhabers werth macht. Der Gedanke dieſes Bildes iſt folgender: Sieben Men- ſchen ſind beſchaͤfftiget, den Leichnam Chriſti vom Kreuz abzunehmen. Einige derſelben laſſen ihn herunter, andere fangen ihn auf, andere halten die Leiter, auf der 106) Hr. D. Volkmann S. 365. Titi S. 375.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/378>, abgerufen am 25.04.2024.