Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Menschen isoliert existierte; Paarung Geschlechtsähnlicher Naturen. Es giebt aber auch Vermischungen ungleichartiger Naturen zur Hervorbringung eines vollkommenen Wesens, das im isolierten Menschen noch nicht existierte; Vermählung Geschlechtsverschiedener Naturen.

Ich werde zuerst den Unterschied zwischen der Anschließung des Persönlichen an die Person und der Vereinigung der Naturen auseinander zu setzen haben. Ehe ich aber weiter gehe, muß ich erst den Unterschied zwischen dem Persönlichen des Menschen und seiner Natur festzusetzen suchen.

Siebentes Kapitel.

Von dem Persönlichen des Menschen überhaupt, und von seiner Natur, seiner engsten Sinnlichkeit insbesondere.

Die Person des Menschen, sein Persönliches überhaupt, ist dasjenige, was den Begriff seines Individuums begründet, was ihn als einzelnen Menschen von allen andern Menschen unterscheidet. Hierbey wird die doppelte Vorstellung in Rücksicht genommen, theils wie andere ihn betrachten, theils wie er sich selbst ansieht. Beydes zusammen macht den Inbegriff seiner Eigenthümlichkeiten, seines Charakters, der Triebe seines Körpers und seines Gemüths, seiner Beschaffenheit, Lagen und Verhältnisse aus. Wie steht er in einem Augenblicke seines Lebens, gegen alle übrige die schon vorausgegangen sind, und die er noch als kommend voraussieht? Wie steht er mit seinem Ganzen gegen die Gegenstände

Menschen isoliert existierte; Paarung Geschlechtsähnlicher Naturen. Es giebt aber auch Vermischungen ungleichartiger Naturen zur Hervorbringung eines vollkommenen Wesens, das im isolierten Menschen noch nicht existierte; Vermählung Geschlechtsverschiedener Naturen.

Ich werde zuerst den Unterschied zwischen der Anschließung des Persönlichen an die Person und der Vereinigung der Naturen auseinander zu setzen haben. Ehe ich aber weiter gehe, muß ich erst den Unterschied zwischen dem Persönlichen des Menschen und seiner Natur festzusetzen suchen.

Siebentes Kapitel.

Von dem Persönlichen des Menschen überhaupt, und von seiner Natur, seiner engsten Sinnlichkeit insbesondere.

Die Person des Menschen, sein Persönliches überhaupt, ist dasjenige, was den Begriff seines Individuums begründet, was ihn als einzelnen Menschen von allen andern Menschen unterscheidet. Hierbey wird die doppelte Vorstellung in Rücksicht genommen, theils wie andere ihn betrachten, theils wie er sich selbst ansieht. Beydes zusammen macht den Inbegriff seiner Eigenthümlichkeiten, seines Charakters, der Triebe seines Körpers und seines Gemüths, seiner Beschaffenheit, Lagen und Verhältnisse aus. Wie steht er in einem Augenblicke seines Lebens, gegen alle übrige die schon vorausgegangen sind, und die er noch als kommend voraussieht? Wie steht er mit seinem Ganzen gegen die Gegenstände

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0097" n="97"/>
Menschen isoliert existierte; <hi rendition="#g">Paarung Geschlechtsähnlicher Naturen</hi>. Es giebt aber auch Vermischungen <hi rendition="#g">ungleichartiger</hi> Naturen zur Hervorbringung eines vollkommenen Wesens, das im isolierten Menschen noch nicht existierte; <hi rendition="#g">Vermählung Geschlechtsverschiedener Naturen</hi>.</p>
          <p>Ich werde zuerst den Unterschied zwischen der Anschließung des Persönlichen an die Person und der Vereinigung der Naturen auseinander zu setzen haben. Ehe ich aber weiter gehe, muß ich erst den Unterschied zwischen dem Persönlichen des Menschen und seiner Natur festzusetzen suchen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Siebentes Kapitel.<lb/></head>
          <p> <hi rendition="#fr">Von dem Persönlichen des Menschen überhaupt, und von seiner Natur, seiner engsten Sinnlichkeit insbesondere.</hi> </p>
          <p>Die Person des Menschen, sein Persönliches überhaupt, ist dasjenige, was den Begriff seines Individuums begründet, was ihn als einzelnen Menschen von allen andern Menschen unterscheidet. Hierbey wird die doppelte Vorstellung in Rücksicht genommen, theils wie andere ihn betrachten, theils wie er sich selbst ansieht. Beydes zusammen macht den Inbegriff seiner Eigenthümlichkeiten, seines Charakters, der Triebe seines Körpers und seines Gemüths, seiner Beschaffenheit, Lagen und Verhältnisse aus. Wie steht er in einem Augenblicke seines Lebens, gegen alle übrige die schon vorausgegangen sind, und die er noch als kommend voraussieht? Wie steht er mit seinem Ganzen gegen die Gegenstände
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0097] Menschen isoliert existierte; Paarung Geschlechtsähnlicher Naturen. Es giebt aber auch Vermischungen ungleichartiger Naturen zur Hervorbringung eines vollkommenen Wesens, das im isolierten Menschen noch nicht existierte; Vermählung Geschlechtsverschiedener Naturen. Ich werde zuerst den Unterschied zwischen der Anschließung des Persönlichen an die Person und der Vereinigung der Naturen auseinander zu setzen haben. Ehe ich aber weiter gehe, muß ich erst den Unterschied zwischen dem Persönlichen des Menschen und seiner Natur festzusetzen suchen. Siebentes Kapitel. Von dem Persönlichen des Menschen überhaupt, und von seiner Natur, seiner engsten Sinnlichkeit insbesondere. Die Person des Menschen, sein Persönliches überhaupt, ist dasjenige, was den Begriff seines Individuums begründet, was ihn als einzelnen Menschen von allen andern Menschen unterscheidet. Hierbey wird die doppelte Vorstellung in Rücksicht genommen, theils wie andere ihn betrachten, theils wie er sich selbst ansieht. Beydes zusammen macht den Inbegriff seiner Eigenthümlichkeiten, seines Charakters, der Triebe seines Körpers und seines Gemüths, seiner Beschaffenheit, Lagen und Verhältnisse aus. Wie steht er in einem Augenblicke seines Lebens, gegen alle übrige die schon vorausgegangen sind, und die er noch als kommend voraussieht? Wie steht er mit seinem Ganzen gegen die Gegenstände

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als moderner Umlaut (ä, ö, ü) transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/97
Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/97>, abgerufen am 29.03.2024.