Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Zehntes Kapitel.

Höheres Glück.

Wo ihr also ein solches Herz, für Menschenliebe und Zärtlichkeit geschaffen, antrefft, da wagt es dreist, eine engere Verbindung in der Hoffnung einzugehen, daß sie veredelt werden könne! Und wagt es nie ohne ein solches Herz, selbst da nicht, wo die größten Anlagen des Geistes und des Körpers die anziehende Person schmücken.

Aber dreymahl glücklich ist derjenige, der in dem Weibe seiner Wahl neben jenem Herzen zugleich jene Unschuld, jenes feine und hohe Gefühl der Ehre und Selbstwürde, jene Energie und Selbständigkeit, jenes Genie und Talent, jene Schönheit der Formen, kurz, jene Anlagen und ausgebildeten Fähigkeiten antrifft, deren Hauptzüge ich jetzt mit schneller Hand entwerfen werde. Was ich vorzeichne läßt sich zusammen finden. Aber gesetzt, diese Vereinigung machte ein bloßes Ideal aus, so wird Annäherung an Vollkommenheit, wie schon oft gesagt ist, in der wirklichen Welt für Vollkommenheit selbst genommen.

Eilftes Kapitel.

Unschuld, Ehrgefühl, Stolz und Selbstwürde in dem geliebten Weibe.

Es ist möglich, ja es ist gewiß, Weiber die vom Pfade der Tugend gewichen sind, können zu ihr, zum Edelsinn und zum Gefühl des Schönen in der Liebe, zurückkehren. Warmes Blut, üppige Eitelkeit, Anlage

Zehntes Kapitel.

Höheres Glück.

Wo ihr also ein solches Herz, für Menschenliebe und Zärtlichkeit geschaffen, antrefft, da wagt es dreist, eine engere Verbindung in der Hoffnung einzugehen, daß sie veredelt werden könne! Und wagt es nie ohne ein solches Herz, selbst da nicht, wo die größten Anlagen des Geistes und des Körpers die anziehende Person schmücken.

Aber dreymahl glücklich ist derjenige, der in dem Weibe seiner Wahl neben jenem Herzen zugleich jene Unschuld, jenes feine und hohe Gefühl der Ehre und Selbstwürde, jene Energie und Selbständigkeit, jenes Genie und Talent, jene Schönheit der Formen, kurz, jene Anlagen und ausgebildeten Fähigkeiten antrifft, deren Hauptzüge ich jetzt mit schneller Hand entwerfen werde. Was ich vorzeichne läßt sich zusammen finden. Aber gesetzt, diese Vereinigung machte ein bloßes Ideal aus, so wird Annäherung an Vollkommenheit, wie schon oft gesagt ist, in der wirklichen Welt für Vollkommenheit selbst genommen.

Eilftes Kapitel.

Unschuld, Ehrgefühl, Stolz und Selbstwürde in dem geliebten Weibe.

Es ist möglich, ja es ist gewiß, Weiber die vom Pfade der Tugend gewichen sind, können zu ihr, zum Edelsinn und zum Gefühl des Schönen in der Liebe, zurückkehren. Warmes Blut, üppige Eitelkeit, Anlage

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0181" n="181"/>
        <div n="2">
          <head>Zehntes Kapitel.<lb/></head>
          <argument>
            <p>Höheres Glück.<lb/></p>
          </argument>
          <p>Wo ihr also ein solches Herz, für Menschenliebe und Zärtlichkeit geschaffen, antrefft, da wagt es dreist, eine engere Verbindung in der Hoffnung einzugehen, daß sie veredelt werden könne! Und wagt es nie ohne ein solches Herz, selbst da nicht, wo die größten Anlagen des Geistes und des Körpers die anziehende Person schmücken.</p>
          <p>Aber dreymahl glücklich ist derjenige, der in dem Weibe seiner Wahl neben jenem Herzen zugleich jene Unschuld, jenes feine und hohe Gefühl der Ehre und Selbstwürde, jene Energie und Selbständigkeit, jenes Genie und Talent, jene Schönheit der Formen, kurz, jene Anlagen und ausgebildeten Fähigkeiten antrifft, deren Hauptzüge ich jetzt mit schneller Hand entwerfen werde. Was ich vorzeichne läßt sich zusammen finden. Aber gesetzt, diese Vereinigung machte ein bloßes Ideal aus, so wird Annäherung an Vollkommenheit, wie schon oft gesagt ist, in der wirklichen Welt für Vollkommenheit selbst genommen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Eilftes Kapitel.<lb/></head>
          <argument>
            <p>Unschuld, Ehrgefühl, Stolz und Selbstwürde in dem geliebten Weibe.<lb/></p>
          </argument>
          <p>Es ist möglich, ja es ist gewiß, Weiber die vom Pfade der Tugend gewichen sind, können zu ihr, zum Edelsinn und zum Gefühl des Schönen in der Liebe, zurückkehren. Warmes Blut, üppige Eitelkeit, Anlage
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0181] Zehntes Kapitel. Höheres Glück. Wo ihr also ein solches Herz, für Menschenliebe und Zärtlichkeit geschaffen, antrefft, da wagt es dreist, eine engere Verbindung in der Hoffnung einzugehen, daß sie veredelt werden könne! Und wagt es nie ohne ein solches Herz, selbst da nicht, wo die größten Anlagen des Geistes und des Körpers die anziehende Person schmücken. Aber dreymahl glücklich ist derjenige, der in dem Weibe seiner Wahl neben jenem Herzen zugleich jene Unschuld, jenes feine und hohe Gefühl der Ehre und Selbstwürde, jene Energie und Selbständigkeit, jenes Genie und Talent, jene Schönheit der Formen, kurz, jene Anlagen und ausgebildeten Fähigkeiten antrifft, deren Hauptzüge ich jetzt mit schneller Hand entwerfen werde. Was ich vorzeichne läßt sich zusammen finden. Aber gesetzt, diese Vereinigung machte ein bloßes Ideal aus, so wird Annäherung an Vollkommenheit, wie schon oft gesagt ist, in der wirklichen Welt für Vollkommenheit selbst genommen. Eilftes Kapitel. Unschuld, Ehrgefühl, Stolz und Selbstwürde in dem geliebten Weibe. Es ist möglich, ja es ist gewiß, Weiber die vom Pfade der Tugend gewichen sind, können zu ihr, zum Edelsinn und zum Gefühl des Schönen in der Liebe, zurückkehren. Warmes Blut, üppige Eitelkeit, Anlage

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als moderner Umlaut (ä, ö, ü) transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/181
Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Zweyter Theil: Aesthetik der Liebe. Leipzig, 1798, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus02_1798/181>, abgerufen am 29.03.2024.