liche und geistliche Heil: er hoffe noch ihn selbst katholisch zu sehen." In Rom beging man diese Thronbesteigung mit feierlichen Gebeten und Processionen.
Eine Annäherung die Jacob auf eine entsprechende Weise zu erwiedern nicht hätte wagen dürfen, wenn er auch dazu geneigt gewesen wäre. Aber er gestattete doch, daß sein Gesandter Parry in Paris mit dem dortigen Nuntius Bubalis in vertrauliches Vernehmen trat. Der Nuntius kam mit einem Schreiben des Cardinal-Nepoten Aldobran- dino hervor, worin dieser die englischen Katholiken er- mahnte dem König Jacob als ihrem König und natürli- chen Herrn zu gehorchen, ja für ihn zu beten: Parry ant- wortete mit einer Instruction Jacobs I, worin dieser ver- sprach die friedfertigen Katholiken ohne alle Beschwerde le- ben zu lassen 1).
In der That fing man in dem nördlichen England wieder an die Messe öffentlich zu halten: die Puritaner be- klagten sich, es seyen seit kurzem 50000 Engländer zum Katholicismus übergetreten: Jacob soll ihnen die Antwort gegeben haben: "sie möchten ihrerseits eben so viel Spa- nier und Italiener bekehren."
Diese Erfolge mögen die Katholiken veranlaßt haben ihre Hoffnungen zu hoch zu spannen. Als sich der König dabei doch immer auf der andern Seite hielt, die alten Par- lamentsacten doch wieder ausgeführt wurden, neue Verfol- gungen eintraten, geriethen sie in eine desto erbittertere
Auf-
1)Breve relatione di quanto si e trattato tra S. Sta ed il re d'Inghilterra (MS Rom.)
BuchVII.Kap. 2. Allgemeine Ausbreitung
liche und geiſtliche Heil: er hoffe noch ihn ſelbſt katholiſch zu ſehen.“ In Rom beging man dieſe Thronbeſteigung mit feierlichen Gebeten und Proceſſionen.
Eine Annaͤherung die Jacob auf eine entſprechende Weiſe zu erwiedern nicht haͤtte wagen duͤrfen, wenn er auch dazu geneigt geweſen waͤre. Aber er geſtattete doch, daß ſein Geſandter Parry in Paris mit dem dortigen Nuntius Bubalis in vertrauliches Vernehmen trat. Der Nuntius kam mit einem Schreiben des Cardinal-Nepoten Aldobran- dino hervor, worin dieſer die engliſchen Katholiken er- mahnte dem Koͤnig Jacob als ihrem Koͤnig und natuͤrli- chen Herrn zu gehorchen, ja fuͤr ihn zu beten: Parry ant- wortete mit einer Inſtruction Jacobs I, worin dieſer ver- ſprach die friedfertigen Katholiken ohne alle Beſchwerde le- ben zu laſſen 1).
In der That fing man in dem noͤrdlichen England wieder an die Meſſe oͤffentlich zu halten: die Puritaner be- klagten ſich, es ſeyen ſeit kurzem 50000 Englaͤnder zum Katholicismus uͤbergetreten: Jacob ſoll ihnen die Antwort gegeben haben: „ſie moͤchten ihrerſeits eben ſo viel Spa- nier und Italiener bekehren.“
Dieſe Erfolge moͤgen die Katholiken veranlaßt haben ihre Hoffnungen zu hoch zu ſpannen. Als ſich der Koͤnig dabei doch immer auf der andern Seite hielt, die alten Par- lamentsacten doch wieder ausgefuͤhrt wurden, neue Verfol- gungen eintraten, geriethen ſie in eine deſto erbittertere
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1)Breve relatione di quanto si è trattato tra S. Stà ed il re d’Inghilterra (MS Rom.)
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Buch VII. Kap. 2. Allgemeine Ausbreitung
liche und geiſtliche Heil: er hoffe noch ihn ſelbſt katholiſch
zu ſehen.“ In Rom beging man dieſe Thronbeſteigung
mit feierlichen Gebeten und Proceſſionen.
Eine Annaͤherung die Jacob auf eine entſprechende
Weiſe zu erwiedern nicht haͤtte wagen duͤrfen, wenn er auch
dazu geneigt geweſen waͤre. Aber er geſtattete doch, daß
ſein Geſandter Parry in Paris mit dem dortigen Nuntius
Bubalis in vertrauliches Vernehmen trat. Der Nuntius
kam mit einem Schreiben des Cardinal-Nepoten Aldobran-
dino hervor, worin dieſer die engliſchen Katholiken er-
mahnte dem Koͤnig Jacob als ihrem Koͤnig und natuͤrli-
chen Herrn zu gehorchen, ja fuͤr ihn zu beten: Parry ant-
wortete mit einer Inſtruction Jacobs I, worin dieſer ver-
ſprach die friedfertigen Katholiken ohne alle Beſchwerde le-
ben zu laſſen 1).
In der That fing man in dem noͤrdlichen England
wieder an die Meſſe oͤffentlich zu halten: die Puritaner be-
klagten ſich, es ſeyen ſeit kurzem 50000 Englaͤnder zum
Katholicismus uͤbergetreten: Jacob ſoll ihnen die Antwort
gegeben haben: „ſie moͤchten ihrerſeits eben ſo viel Spa-
nier und Italiener bekehren.“
Dieſe Erfolge moͤgen die Katholiken veranlaßt haben
ihre Hoffnungen zu hoch zu ſpannen. Als ſich der Koͤnig
dabei doch immer auf der andern Seite hielt, die alten Par-
lamentsacten doch wieder ausgefuͤhrt wurden, neue Verfol-
gungen eintraten, geriethen ſie in eine deſto erbittertere
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1) Breve relatione di quanto si è trattato tra S. Stà ed il
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/492>, abgerufen am 18.04.2024.
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