len und Häusern und fange an in den Kirchen auf den Kanzeln. Das heilige Geschäft der Predigt diene der Ruhm- sucht oder der Schmeichelei. Man trage Metaphysik vor, wovon der Sprechende wenig, seine Zuhörer aber gar nichts verstehn. Statt zu lehren, zu tadeln, lasse man Lobreden erschallen, nur um sich emporzubringen. Schon komme es auch bei der Wahl der Prediger nicht mehr auf Verdienst, sondern nur auf Verbindung und Gunst an."
Die Summe ist: jener große innere Antrieb, der frü- her Hof und Staat und Kirche beherrscht und ihnen ihre streng religiöse Haltung gegeben hat, ist verloschen: mit den Tendenzen der Restauration und Eroberung ist es vor- bei: jetzt machen sich andere Triebe in den Dingen geltend, die doch zuletzt nur auf Macht und Genuß hinauslaufen und das Geistliche aufs neue verweltlichen.
Die Frage entsteht, welche Richtung unter diesen Um- ständen die Gesellschaft angenommen hatte die auf die Prin- cipien der Restauration so besonders gegründet war, der Orden der Jesuiten.
Die Jesuiten in der Mitte des siebzehnten Jahr- hunderts.
Die vornehmste Veränderung in dem Innern der Ge- sellschaft Jesu bestand darin, daß die Professen in den Besitz der Macht gelangten.
Professen, welche die vier Gelübde ablegten, gab es anfangs nur wenige: von den Collegien entfernt, auf Al-
Verwaltung der Kirche.
len und Haͤuſern und fange an in den Kirchen auf den Kanzeln. Das heilige Geſchaͤft der Predigt diene der Ruhm- ſucht oder der Schmeichelei. Man trage Metaphyſik vor, wovon der Sprechende wenig, ſeine Zuhoͤrer aber gar nichts verſtehn. Statt zu lehren, zu tadeln, laſſe man Lobreden erſchallen, nur um ſich emporzubringen. Schon komme es auch bei der Wahl der Prediger nicht mehr auf Verdienſt, ſondern nur auf Verbindung und Gunſt an.“
Die Summe iſt: jener große innere Antrieb, der fruͤ- her Hof und Staat und Kirche beherrſcht und ihnen ihre ſtreng religioͤſe Haltung gegeben hat, iſt verloſchen: mit den Tendenzen der Reſtauration und Eroberung iſt es vor- bei: jetzt machen ſich andere Triebe in den Dingen geltend, die doch zuletzt nur auf Macht und Genuß hinauslaufen und das Geiſtliche aufs neue verweltlichen.
Die Frage entſteht, welche Richtung unter dieſen Um- ſtaͤnden die Geſellſchaft angenommen hatte die auf die Prin- cipien der Reſtauration ſo beſonders gegruͤndet war, der Orden der Jeſuiten.
Die Jeſuiten in der Mitte des ſiebzehnten Jahr- hunderts.
Die vornehmſte Veraͤnderung in dem Innern der Ge- ſellſchaft Jeſu beſtand darin, daß die Profeſſen in den Beſitz der Macht gelangten.
Profeſſen, welche die vier Geluͤbde ablegten, gab es anfangs nur wenige: von den Collegien entfernt, auf Al-
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Verwaltung der Kirche.
len und Haͤuſern und fange an in den Kirchen auf den
Kanzeln. Das heilige Geſchaͤft der Predigt diene der Ruhm-
ſucht oder der Schmeichelei. Man trage Metaphyſik vor,
wovon der Sprechende wenig, ſeine Zuhoͤrer aber gar nichts
verſtehn. Statt zu lehren, zu tadeln, laſſe man Lobreden
erſchallen, nur um ſich emporzubringen. Schon komme es
auch bei der Wahl der Prediger nicht mehr auf Verdienſt,
ſondern nur auf Verbindung und Gunſt an.“
Die Summe iſt: jener große innere Antrieb, der fruͤ-
her Hof und Staat und Kirche beherrſcht und ihnen ihre
ſtreng religioͤſe Haltung gegeben hat, iſt verloſchen: mit
den Tendenzen der Reſtauration und Eroberung iſt es vor-
bei: jetzt machen ſich andere Triebe in den Dingen geltend,
die doch zuletzt nur auf Macht und Genuß hinauslaufen
und das Geiſtliche aufs neue verweltlichen.
Die Frage entſteht, welche Richtung unter dieſen Um-
ſtaͤnden die Geſellſchaft angenommen hatte die auf die Prin-
cipien der Reſtauration ſo beſonders gegruͤndet war, der
Orden der Jeſuiten.
Die Jeſuiten in der Mitte des ſiebzehnten Jahr-
hunderts.
Die vornehmſte Veraͤnderung in dem Innern der Ge-
ſellſchaft Jeſu beſtand darin, daß die Profeſſen in den Beſitz
der Macht gelangten.
Profeſſen, welche die vier Geluͤbde ablegten, gab es
anfangs nur wenige: von den Collegien entfernt, auf Al-
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/135>, abgerufen am 19.04.2024.
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