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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Rel. di Polonia 1598. -- Rel. di Suezia 1598.
Schriften nichts hinzuzufügen, als etwa die Behauptung in der zwei-
ten, daß Herzog Carl im Grunde verhaßt sey: "perche egli avea
ridotto in se stesso quasi tutte l'incette e mercantie e tutte le
cave di metalli e sopra tutto dell' oro e dell' argento."

67.
Relatione di Polonia. 1598.

Von einem Nuntius verfaßt, der die ungeordnete Freiheitsliebe
der Polen bereits lebhaft beklagt.

Sie wollen einen schwachen König, keinen der kriegerisch gesinnt
wäre. Sie sagen, "che coloro che hanno spirito di gloria, gli
hanno vehementi e non moderati e pero non diuturni, e che la
madre della diuturnita degli imperii e la moderatione."

Auch wollen sie keine Verbindung mit Fremden. Sie behaup-
ten, es könne ihnen niemals schwer werden ihr Reich zu vertheidigen.
Immer würden sie 50000 Pferde aufbringen, und im schlimmsten
Falle im Winter wiedergewinnen was sie im Sommer verloren. Sie
trotzen auf das Beispiel ihrer Vorfahren.

Der Nuntius führt ihnen zu Gemüth: "che gli antichi Po-
loni non sapevano che cosa fosse smaltire il grano nel mar Bal-
tico in Danzig o in Elbing, ne erano intenti a tagliar selve per
seminare, ne asciugavano paludi per il medesimo effetto."

Uebrigens schildert der Nuntius den Fortgang des Katholicis-
mus, der gerade im besten Zuge war. Ich habe die wichtigeren Mo-
mente aufgenommen.

68.
Relatione dello stato spirituale e politico del regno di Suezia
1598.

Ueber die Unternehmungen Siegmunds auf Schweden unmit-
telbar vor seiner zweiten Reise. Ebenfalls seinem wesentlichen In-
halte nach benutzt.

Doch kommen noch einige merkwürdige Notizen über die frü-
heren Angelegenheiten vor.

Erich wird geradezu als Tyrann geschildert. Per impresa fa-
ceva un asino carco di sale a piedi d'una montagna erta e senza
via per salirvi sopra, et egli era dipinto con un bastone in mano,
che batteva il detto asino.
Der Autor erklärt dieß schon an sich
sehr verständliche Symbol: das Volk soll mit Gewalt genöthigt
werden, auch das Unmögliche zu leisten.

Johann wird als ein entschiedener Katholik betrachtet. Perche
era in secreto cattolico, siccome al nuntio ha affirmato il re
suo figliuolo, uso ogni industria perche il figliuolo ritornasse
mentre esso viveva in Suetia a fine di dichiararsi apertamente
cattolico e ridurre il regno ad abbracciar essa fede.

Diese Dinge möchte ich indeß doch nicht unterschreiben. Wahr-
scheinlich bildete sie der gute Siegmund sich ein, um den Trost zu
haben von einem katholischen Vater entsprossen zu seyn.


Päpste** 23

Rel. di Polonia 1598. — Rel. di Suezia 1598.
Schriften nichts hinzuzufuͤgen, als etwa die Behauptung in der zwei-
ten, daß Herzog Carl im Grunde verhaßt ſey: „perche egli avea
ridotto in se stesso quasi tutte l’incette e mercantie e tutte le
cave di metalli e sopra tutto dell’ oro e dell’ argento.“

67.
Relatione di Polonia. 1598.

Von einem Nuntius verfaßt, der die ungeordnete Freiheitsliebe
der Polen bereits lebhaft beklagt.

Sie wollen einen ſchwachen Koͤnig, keinen der kriegeriſch geſinnt
waͤre. Sie ſagen, „che coloro che hanno spirito di gloria, gli
hanno vehementi e non moderati e però non diuturni, e che la
madre della diuturnità degli imperii è la moderatione.“

Auch wollen ſie keine Verbindung mit Fremden. Sie behaup-
ten, es koͤnne ihnen niemals ſchwer werden ihr Reich zu vertheidigen.
Immer wuͤrden ſie 50000 Pferde aufbringen, und im ſchlimmſten
Falle im Winter wiedergewinnen was ſie im Sommer verloren. Sie
trotzen auf das Beiſpiel ihrer Vorfahren.

Der Nuntius fuͤhrt ihnen zu Gemuͤth: „che gli antichi Po-
loni non sapevano che cosa fosse smaltire il grano nel mar Bal-
tico in Danzig o in Elbing, nè erano intenti a tagliar selve per
seminare, nè asciugavano paludi per il medesimo effetto.“

Uebrigens ſchildert der Nuntius den Fortgang des Katholicis-
mus, der gerade im beſten Zuge war. Ich habe die wichtigeren Mo-
mente aufgenommen.

68.
Relatione dello stato spirituale e politico del regno di Suezia
1598.

Ueber die Unternehmungen Siegmunds auf Schweden unmit-
telbar vor ſeiner zweiten Reiſe. Ebenfalls ſeinem weſentlichen In-
halte nach benutzt.

Doch kommen noch einige merkwuͤrdige Notizen uͤber die fruͤ-
heren Angelegenheiten vor.

Erich wird geradezu als Tyrann geſchildert. Per impresa fa-
ceva un asino carco di sale a piedi d’una montagna erta e senza
via per salirvi sopra, et egli era dipinto con un bastone in mano,
che batteva il detto asino.
Der Autor erklaͤrt dieß ſchon an ſich
ſehr verſtaͤndliche Symbol: das Volk ſoll mit Gewalt genoͤthigt
werden, auch das Unmoͤgliche zu leiſten.

Johann wird als ein entſchiedener Katholik betrachtet. Perche
era in secreto cattolico, siccome al nuntio ha affirmato il re
suo figliuolo, usò ogni industria perche il figliuolo ritornasse
mentre esso viveva in Suetia a fine di dichiararsi apertamente
cattolico e ridurre il regno ad abbracciar essa fede.

Dieſe Dinge moͤchte ich indeß doch nicht unterſchreiben. Wahr-
ſcheinlich bildete ſie der gute Siegmund ſich ein, um den Troſt zu
haben von einem katholiſchen Vater entſproſſen zu ſeyn.


Päpſte** 23
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[353/0365] Rel. di Polonia 1598. — Rel. di Suezia 1598. Schriften nichts hinzuzufuͤgen, als etwa die Behauptung in der zwei- ten, daß Herzog Carl im Grunde verhaßt ſey: „perche egli avea ridotto in se stesso quasi tutte l’incette e mercantie e tutte le cave di metalli e sopra tutto dell’ oro e dell’ argento.“ 67. Relatione di Polonia. 1598. Von einem Nuntius verfaßt, der die ungeordnete Freiheitsliebe der Polen bereits lebhaft beklagt. Sie wollen einen ſchwachen Koͤnig, keinen der kriegeriſch geſinnt waͤre. Sie ſagen, „che coloro che hanno spirito di gloria, gli hanno vehementi e non moderati e però non diuturni, e che la madre della diuturnità degli imperii è la moderatione.“ Auch wollen ſie keine Verbindung mit Fremden. Sie behaup- ten, es koͤnne ihnen niemals ſchwer werden ihr Reich zu vertheidigen. Immer wuͤrden ſie 50000 Pferde aufbringen, und im ſchlimmſten Falle im Winter wiedergewinnen was ſie im Sommer verloren. Sie trotzen auf das Beiſpiel ihrer Vorfahren. Der Nuntius fuͤhrt ihnen zu Gemuͤth: „che gli antichi Po- loni non sapevano che cosa fosse smaltire il grano nel mar Bal- tico in Danzig o in Elbing, nè erano intenti a tagliar selve per seminare, nè asciugavano paludi per il medesimo effetto.“ Uebrigens ſchildert der Nuntius den Fortgang des Katholicis- mus, der gerade im beſten Zuge war. Ich habe die wichtigeren Mo- mente aufgenommen. 68. Relatione dello stato spirituale e politico del regno di Suezia 1598. Ueber die Unternehmungen Siegmunds auf Schweden unmit- telbar vor ſeiner zweiten Reiſe. Ebenfalls ſeinem weſentlichen In- halte nach benutzt. Doch kommen noch einige merkwuͤrdige Notizen uͤber die fruͤ- heren Angelegenheiten vor. Erich wird geradezu als Tyrann geſchildert. Per impresa fa- ceva un asino carco di sale a piedi d’una montagna erta e senza via per salirvi sopra, et egli era dipinto con un bastone in mano, che batteva il detto asino. Der Autor erklaͤrt dieß ſchon an ſich ſehr verſtaͤndliche Symbol: das Volk ſoll mit Gewalt genoͤthigt werden, auch das Unmoͤgliche zu leiſten. Johann wird als ein entſchiedener Katholik betrachtet. Perche era in secreto cattolico, siccome al nuntio ha affirmato il re suo figliuolo, usò ogni industria perche il figliuolo ritornasse mentre esso viveva in Suetia a fine di dichiararsi apertamente cattolico e ridurre il regno ad abbracciar essa fede. Dieſe Dinge moͤchte ich indeß doch nicht unterſchreiben. Wahr- ſcheinlich bildete ſie der gute Siegmund ſich ein, um den Troſt zu haben von einem katholiſchen Vater entſproſſen zu ſeyn. Päpſte** 23

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/365>, abgerufen am 29.03.2024.