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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Drittes Capitel.
Eroberung von Rom im J. 1527.

Während man in Deutschland diese Berathungen pflog,
ward in Italien bereits geschlagen.

Noch im Juni waren die Verbündeten in der Lom-
bardei ins Feld gerückt: ohne Zweifel nicht so rasch und
entschlossen, wie nothwendig gewesen wäre: -- die Kaiser-
lichen behielten Zeit, die Empörung der Mailänder mit Ge-
walt zu dämpfen und eroberten sogar zuletzt das Castell;
-- dagegen nahmen aber die Verbündeten Lodi und Cre-
mona ein: die lange vergeblich erwarteten Schweizer er-
schienen doch mit der Zeit in beträchtlicher Anzahl: eine
glänzende Schaar französischer Hommes d'Armes gesellte sich
dem Heere zu: die Liga war im September offenbar Mei-
sterin im Lande: und die Kaiserlichen, in einer zur Rebel-
lion geneigten Stadt, schlecht bezahlt und von dem Lande
fast abgeschnitten, befanden sich in einer ziemlich bedräng-
ten Lage. 1


1 Aus dem Schreiben Guicciardinis an den Datar 24 Spt.
1526 ergiebt sich daß man daran dachte, einen neuen Versuch zu
machen, um die Kaiserlichen aus Mailand zu verjagen.
Drittes Capitel.
Eroberung von Rom im J. 1527.

Während man in Deutſchland dieſe Berathungen pflog,
ward in Italien bereits geſchlagen.

Noch im Juni waren die Verbündeten in der Lom-
bardei ins Feld gerückt: ohne Zweifel nicht ſo raſch und
entſchloſſen, wie nothwendig geweſen wäre: — die Kaiſer-
lichen behielten Zeit, die Empörung der Mailänder mit Ge-
walt zu dämpfen und eroberten ſogar zuletzt das Caſtell;
— dagegen nahmen aber die Verbündeten Lodi und Cre-
mona ein: die lange vergeblich erwarteten Schweizer er-
ſchienen doch mit der Zeit in beträchtlicher Anzahl: eine
glänzende Schaar franzöſiſcher Hommes d’Armes geſellte ſich
dem Heere zu: die Liga war im September offenbar Mei-
ſterin im Lande: und die Kaiſerlichen, in einer zur Rebel-
lion geneigten Stadt, ſchlecht bezahlt und von dem Lande
faſt abgeſchnitten, befanden ſich in einer ziemlich bedräng-
ten Lage. 1


1 Aus dem Schreiben Guicciardinis an den Datar 24 Spt.
1526 ergiebt ſich daß man daran dachte, einen neuen Verſuch zu
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[[372]/0382] Drittes Capitel. Eroberung von Rom im J. 1527. Während man in Deutſchland dieſe Berathungen pflog, ward in Italien bereits geſchlagen. Noch im Juni waren die Verbündeten in der Lom- bardei ins Feld gerückt: ohne Zweifel nicht ſo raſch und entſchloſſen, wie nothwendig geweſen wäre: — die Kaiſer- lichen behielten Zeit, die Empörung der Mailänder mit Ge- walt zu dämpfen und eroberten ſogar zuletzt das Caſtell; — dagegen nahmen aber die Verbündeten Lodi und Cre- mona ein: die lange vergeblich erwarteten Schweizer er- ſchienen doch mit der Zeit in beträchtlicher Anzahl: eine glänzende Schaar franzöſiſcher Hommes d’Armes geſellte ſich dem Heere zu: die Liga war im September offenbar Mei- ſterin im Lande: und die Kaiſerlichen, in einer zur Rebel- lion geneigten Stadt, ſchlecht bezahlt und von dem Lande faſt abgeſchnitten, befanden ſich in einer ziemlich bedräng- ten Lage. 1 1 Aus dem Schreiben Guicciardinis an den Datar 24 Spt. 1526 ergiebt ſich daß man daran dachte, einen neuen Verſuch zu machen, um die Kaiſerlichen aus Mailand zu verjagen.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. [372]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/382>, abgerufen am 24.04.2024.