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Rapsilber, Maximilian: Das Reichstags-Gebäude. Berlin, 1895.

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höchste Punkt der Kuppellaterne liegt 74,70 m über dem Strassen¬
niveau. Die beiden Höfe des Gebäudes haben 28,40 m Länge und
15,70 m Tiefe.

Ein genauer Abschluss der Kostenberechnung ist gegenwärtig
noch nicht möglich, da noch ein wesentlicher Theil der inneren
Ausschmückung des Reichstagshauses an Bildhauerwerken, Wand¬
malereien etc. auszuführen ist. Bisher wurden ausgegeben: für den
Grunderwerb 7220000 M., für die innere Ausstattung des Hauses an
Möbeln 600000 M., Beleuchtungskörpern 400000 M., an Teppichen,
Läufern, Vorhängen 275000 M. Die eigentlichen Baukosten betragen
nach den endgültigen Voranschlägen 21100000 M. Für die künst¬
lerische Ausschmückung wurden vom Reichstag bewilligt für das
Etatsjahr 1893-94: 340000 M., für 1894-95: 400000 M. und
für 1895-96: 152000 M.

Vom Beginn der Bauausführung wurde Wallot der Bauinspektor
Haeger, der später zum Baurath befördert wurde, aggregirt. Haeger,
der sich bereits an wichtigen Aufgaben erprobt hatte, übernahm die
Leitung der rein geschäftlichen Angelegenheiten, also der Kosten¬
feststellungen, der Verdingungen etc., ferner des technischen und
konstruktiven Theils der Arbeiten. Und im Jahre 1890 wurde der
Regierungsbaumeister Paul Wittig als drittes Mitglied in die Reichstags¬
bauverwaltung berufen, einmal um den Baurath Haeger zu entlasten
und vornehmlich um den inneren Ausbau des Obergeschosses und
der Geschäfts- und Wirthschaftsräume des Erd- und Zwischengeschosses
im Einvernehmen mit dem leitenden Architekten zu entwerfen und
auszuführen. In den Händen Wallot's lag also die Leitung des
künstlerischen Theils. Er hatte die Entwürfe für den äusseren und
inneren Ausbau bis in die Einzelheiten festzulegen und die Aus¬
führung seinen Intentionen gemäss zu dirigiren, die Wahl der Künstler
und Kunsthandwerker zu treffen, denselben die Zeichnungen zu liefern
und gegebenen Falls die Entwürfe seiner Mitarbeiter zu korrigiren
und der künstlerischen Einheit des Bauwerks anzupassen. Der grosse
harmonische Zug, der den wunderbaren Bauorganismus bis in den

höchste Punkt der Kuppellaterne liegt 74,70 m über dem Strassen¬
niveau. Die beiden Höfe des Gebäudes haben 28,40 m Länge und
15,70 m Tiefe.

Ein genauer Abschluss der Kostenberechnung ist gegenwärtig
noch nicht möglich, da noch ein wesentlicher Theil der inneren
Ausschmückung des Reichstagshauses an Bildhauerwerken, Wand¬
malereien etc. auszuführen ist. Bisher wurden ausgegeben: für den
Grunderwerb 7220000 M., für die innere Ausstattung des Hauses an
Möbeln 600000 M., Beleuchtungskörpern 400000 M., an Teppichen,
Läufern, Vorhängen 275000 M. Die eigentlichen Baukosten betragen
nach den endgültigen Voranschlägen 21100000 M. Für die künst¬
lerische Ausschmückung wurden vom Reichstag bewilligt für das
Etatsjahr 1893–94: 340000 M., für 1894–95: 400000 M. und
für 1895–96: 152000 M.

Vom Beginn der Bauausführung wurde Wallot der Bauinspektor
Haeger, der später zum Baurath befördert wurde, aggregirt. Haeger,
der sich bereits an wichtigen Aufgaben erprobt hatte, übernahm die
Leitung der rein geschäftlichen Angelegenheiten, also der Kosten¬
feststellungen, der Verdingungen etc., ferner des technischen und
konstruktiven Theils der Arbeiten. Und im Jahre 1890 wurde der
Regierungsbaumeister Paul Wittig als drittes Mitglied in die Reichstags¬
bauverwaltung berufen, einmal um den Baurath Haeger zu entlasten
und vornehmlich um den inneren Ausbau des Obergeschosses und
der Geschäfts- und Wirthschaftsräume des Erd- und Zwischengeschosses
im Einvernehmen mit dem leitenden Architekten zu entwerfen und
auszuführen. In den Händen Wallot's lag also die Leitung des
künstlerischen Theils. Er hatte die Entwürfe für den äusseren und
inneren Ausbau bis in die Einzelheiten festzulegen und die Aus¬
führung seinen Intentionen gemäss zu dirigiren, die Wahl der Künstler
und Kunsthandwerker zu treffen, denselben die Zeichnungen zu liefern
und gegebenen Falls die Entwürfe seiner Mitarbeiter zu korrigiren
und der künstlerischen Einheit des Bauwerks anzupassen. Der grosse
harmonische Zug, der den wunderbaren Bauorganismus bis in den

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[14/0020] höchste Punkt der Kuppellaterne liegt 74,70 m über dem Strassen¬ niveau. Die beiden Höfe des Gebäudes haben 28,40 m Länge und 15,70 m Tiefe. Ein genauer Abschluss der Kostenberechnung ist gegenwärtig noch nicht möglich, da noch ein wesentlicher Theil der inneren Ausschmückung des Reichstagshauses an Bildhauerwerken, Wand¬ malereien etc. auszuführen ist. Bisher wurden ausgegeben: für den Grunderwerb 7220000 M., für die innere Ausstattung des Hauses an Möbeln 600000 M., Beleuchtungskörpern 400000 M., an Teppichen, Läufern, Vorhängen 275000 M. Die eigentlichen Baukosten betragen nach den endgültigen Voranschlägen 21100000 M. Für die künst¬ lerische Ausschmückung wurden vom Reichstag bewilligt für das Etatsjahr 1893–94: 340000 M., für 1894–95: 400000 M. und für 1895–96: 152000 M. Vom Beginn der Bauausführung wurde Wallot der Bauinspektor Haeger, der später zum Baurath befördert wurde, aggregirt. Haeger, der sich bereits an wichtigen Aufgaben erprobt hatte, übernahm die Leitung der rein geschäftlichen Angelegenheiten, also der Kosten¬ feststellungen, der Verdingungen etc., ferner des technischen und konstruktiven Theils der Arbeiten. Und im Jahre 1890 wurde der Regierungsbaumeister Paul Wittig als drittes Mitglied in die Reichstags¬ bauverwaltung berufen, einmal um den Baurath Haeger zu entlasten und vornehmlich um den inneren Ausbau des Obergeschosses und der Geschäfts- und Wirthschaftsräume des Erd- und Zwischengeschosses im Einvernehmen mit dem leitenden Architekten zu entwerfen und auszuführen. In den Händen Wallot's lag also die Leitung des künstlerischen Theils. Er hatte die Entwürfe für den äusseren und inneren Ausbau bis in die Einzelheiten festzulegen und die Aus¬ führung seinen Intentionen gemäss zu dirigiren, die Wahl der Künstler und Kunsthandwerker zu treffen, denselben die Zeichnungen zu liefern und gegebenen Falls die Entwürfe seiner Mitarbeiter zu korrigiren und der künstlerischen Einheit des Bauwerks anzupassen. Der grosse harmonische Zug, der den wunderbaren Bauorganismus bis in den

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Zitationshilfe: Rapsilber, Maximilian: Das Reichstags-Gebäude. Berlin, 1895, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rapsilber_reichstagsgebaeude_1895/20>, abgerufen am 24.04.2024.