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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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an eingegrabenem Kohle.
brachte und deutlich sahe, daß sie nicht anders als
ganz kleine Schwämme anzusehen waren. Nach-
dem ich etliche zerdrucket, habe ich ebenfals nichts
als ein wässerichtes und kalkigtes Wesen wahrge-
nommen.

Es ist also wohl eine unumstößliche Wahrheit,
daß solche Körner für keinem wahren Kraut-Sa-
men, sondern nur für eine Art kleiner und subtiler
Schwämgen zu halten, indem ich dieselbigen nicht
nur an denen verweseten Kraut-Blättern, sondern
auch an verfaultem Obste gefunden. Da ich in
diesem Tractätgen von Erzeugung derer Samen
verschiedenes gehandelt, so habe diese ohne Grund
angegebene Art denselben hervor zu bringen nicht
können unberührt lassen, damit ein jeder, wenn er
von solcher falschberühmten Kunst höret und lieset,
oder auch selbst solche Körner wahrnimt, wissen
möge, was er davon halten solle, und sich nicht etwa
verführen lasse, solches von neuen, als ein besonde-
res Geheimnis zu verehren und auszugeben.



Weitere Ausführung des fünften
Capitels, welche aus Versehen weg

geblieben.

Wer nach dem, was ich bereits im fünften
Capitel p. 24. gedacht, sein Gewissen
verwahren und seinen Nächsten nicht betrü-

gen
L 3

an eingegrabenem Kohle.
brachte und deutlich ſahe, daß ſie nicht anders als
ganz kleine Schwaͤmme anzuſehen waren. Nach-
dem ich etliche zerdrucket, habe ich ebenfals nichts
als ein waͤſſerichtes und kalkigtes Weſen wahrge-
nommen.

Es iſt alſo wohl eine unumſtoͤßliche Wahrheit,
daß ſolche Koͤrner fuͤr keinem wahren Kraut-Sa-
men, ſondern nur fuͤr eine Art kleiner und ſubtiler
Schwaͤmgen zu halten, indem ich dieſelbigen nicht
nur an denen verweſeten Kraut-Blaͤttern, ſondern
auch an verfaultem Obſte gefunden. Da ich in
dieſem Tractaͤtgen von Erzeugung derer Samen
verſchiedenes gehandelt, ſo habe dieſe ohne Grund
angegebene Art denſelben hervor zu bringen nicht
koͤnnen unberuͤhrt laſſen, damit ein jeder, wenn er
von ſolcher falſchberuͤhmten Kunſt hoͤret und lieſet,
oder auch ſelbſt ſolche Koͤrner wahrnimt, wiſſen
moͤge, was er davon halten ſolle, und ſich nicht etwa
verfuͤhren laſſe, ſolches von neuen, als ein beſonde-
res Geheimnis zu verehren und auszugeben.



Weitere Ausfuͤhrung des fuͤnften
Capitels, welche aus Verſehen weg

geblieben.

Wer nach dem, was ich bereits im fuͤnften
Capitel p. 24. gedacht, ſein Gewiſſen
verwahren und ſeinen Naͤchſten nicht betruͤ-

gen
L 3
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[165/0186] an eingegrabenem Kohle. brachte und deutlich ſahe, daß ſie nicht anders als ganz kleine Schwaͤmme anzuſehen waren. Nach- dem ich etliche zerdrucket, habe ich ebenfals nichts als ein waͤſſerichtes und kalkigtes Weſen wahrge- nommen. Es iſt alſo wohl eine unumſtoͤßliche Wahrheit, daß ſolche Koͤrner fuͤr keinem wahren Kraut-Sa- men, ſondern nur fuͤr eine Art kleiner und ſubtiler Schwaͤmgen zu halten, indem ich dieſelbigen nicht nur an denen verweſeten Kraut-Blaͤttern, ſondern auch an verfaultem Obſte gefunden. Da ich in dieſem Tractaͤtgen von Erzeugung derer Samen verſchiedenes gehandelt, ſo habe dieſe ohne Grund angegebene Art denſelben hervor zu bringen nicht koͤnnen unberuͤhrt laſſen, damit ein jeder, wenn er von ſolcher falſchberuͤhmten Kunſt hoͤret und lieſet, oder auch ſelbſt ſolche Koͤrner wahrnimt, wiſſen moͤge, was er davon halten ſolle, und ſich nicht etwa verfuͤhren laſſe, ſolches von neuen, als ein beſonde- res Geheimnis zu verehren und auszugeben. Weitere Ausfuͤhrung des fuͤnften Capitels, welche aus Verſehen weg geblieben. Wer nach dem, was ich bereits im fuͤnften Capitel p. 24. gedacht, ſein Gewiſſen verwahren und ſeinen Naͤchſten nicht betruͤ- gen L 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/186>, abgerufen am 19.04.2024.