Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

7. Cap. Einige Schreiben
meinem Hause nicht eher ein Korn-Blumen-
Kohl-Samen gewesen, bis 3 Wochen nach
Ostern, da ihn von Braunschweig bekommen ha-
be, wohl folglich ist hierunter kein Jrrthum verge-
gangen. Bin also curiös zu wissen, ob Ew.--
dergleichen Obseruationes mit Samen gehabt
haben. Jch verharre in aller Consideration

[Spaltenumbruch] Ew.--

[Spaltenumbruch] ergebenster Diener
J. K.
II.
Antwort auf vorige Zuschrift.
Mein Herr!

Ew. etc. angenehmes Schreiben habe durch den
Bothen richtig erhalten und daraus ersehen, daß
Dieselben meine Gedanken in ein und andern
öconomischen Dingen zu wissen verlangen. Ob
ich nun schon einige Jahre daher wegen anderer
sowol auswärtigen als einheimischen Geschäfte
und Verrichtungen mich nicht sonderlich darum
bekümmern können; so habe dennoch zu Dero
Einsicht, auf diejenigen von Ew. etc. mir vorge-
legte weitläuftige Materie, von welcher viele Bo-
gen, wenn es die edle Zeit verstatten wolte, kön-
ten geschrieben werden, Antwort ertheilen wollen.
Und versichere Ew. etc. daß ich aus genugsamer
und langer Experience dieses noch bis dato behau-
pte: so wenig aus einem Knaben ein Mädgen
wird & vice versa, so wenig verwandelt sich die-

ses

7. Cap. Einige Schreiben
meinem Hauſe nicht eher ein Korn-Blumen-
Kohl-Samen geweſen, bis 3 Wochen nach
Oſtern, da ihn von Braunſchweig bekommen ha-
be, wohl folglich iſt hierunter kein Jrrthum verge-
gangen. Bin alſo curioͤs zu wiſſen, ob Ew.--
dergleichen Obſeruationes mit Samen gehabt
haben. Jch verharre in aller Conſideration

[Spaltenumbruch] Ew.--

[Spaltenumbruch] ergebenſter Diener
J. K.
II.
Antwort auf vorige Zuſchrift.
Mein Herr!

Ew. ꝛc. angenehmes Schreiben habe durch den
Bothen richtig erhalten und daraus erſehen, daß
Dieſelben meine Gedanken in ein und andern
oͤconomiſchen Dingen zu wiſſen verlangen. Ob
ich nun ſchon einige Jahre daher wegen anderer
ſowol auswaͤrtigen als einheimiſchen Geſchaͤfte
und Verrichtungen mich nicht ſonderlich darum
bekuͤmmern koͤnnen; ſo habe dennoch zu Dero
Einſicht, auf diejenigen von Ew. ꝛc. mir vorge-
legte weitlaͤuftige Materie, von welcher viele Bo-
gen, wenn es die edle Zeit verſtatten wolte, koͤn-
ten geſchrieben werden, Antwort ertheilen wollen.
Und verſichere Ew. ꝛc. daß ich aus genugſamer
und langer Experience dieſes noch bis dato behau-
pte: ſo wenig aus einem Knaben ein Maͤdgen
wird & vice verſa, ſo wenig verwandelt ſich die-

ſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0055" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Einige Schreiben</hi></fw><lb/>
meinem Hau&#x017F;e nicht eher ein Korn-Blumen-<lb/>
Kohl-Samen gewe&#x017F;en, bis 3 Wochen nach<lb/>
O&#x017F;tern, da ihn von Braun&#x017F;chweig bekommen ha-<lb/>
be, wohl folglich i&#x017F;t hierunter kein Jrrthum verge-<lb/>
gangen. Bin al&#x017F;o curio&#x0364;s zu wi&#x017F;&#x017F;en, ob Ew.--<lb/>
dergleichen <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;eruationes</hi> mit Samen gehabt<lb/>
haben. Jch verharre in aller Con&#x017F;ideration</p><lb/>
          <closer>
            <salute xml:id="s01" next="#s02">
              <cb/> <hi rendition="#et">Ew.--</hi> </salute><lb/>
            <dateline>C. den 16. Dec. 1748</dateline><lb/>
            <cb/>
            <signed xml:id="s02" prev="#s01"> <hi rendition="#et">ergeben&#x017F;ter Diener<lb/>
J. K.</hi> </signed>
          </closer>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Antwort auf vorige Zu&#x017F;chrift.</hi> </head><lb/>
          <salute> <hi rendition="#et">Mein Herr!</hi> </salute><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>w. &#xA75B;c. angenehmes Schreiben habe durch den<lb/>
Bothen richtig erhalten und daraus er&#x017F;ehen, daß<lb/>
Die&#x017F;elben meine Gedanken in ein und andern<lb/>
o&#x0364;conomi&#x017F;chen Dingen zu wi&#x017F;&#x017F;en verlangen. Ob<lb/>
ich nun &#x017F;chon einige Jahre daher wegen anderer<lb/>
&#x017F;owol auswa&#x0364;rtigen als einheimi&#x017F;chen Ge&#x017F;cha&#x0364;fte<lb/>
und Verrichtungen mich nicht &#x017F;onderlich darum<lb/>
beku&#x0364;mmern ko&#x0364;nnen; &#x017F;o habe dennoch zu Dero<lb/>
Ein&#x017F;icht, auf diejenigen von Ew. &#xA75B;c. mir vorge-<lb/>
legte weitla&#x0364;uftige Materie, von welcher viele Bo-<lb/>
gen, wenn es die edle Zeit ver&#x017F;tatten wolte, ko&#x0364;n-<lb/>
ten ge&#x017F;chrieben werden, Antwort ertheilen wollen.<lb/>
Und ver&#x017F;ichere Ew. &#xA75B;c. daß ich aus genug&#x017F;amer<lb/>
und langer Experience die&#x017F;es noch bis dato behau-<lb/>
pte: &#x017F;o wenig aus einem Knaben ein Ma&#x0364;dgen<lb/>
wird <hi rendition="#aq">&amp; vice ver&#x017F;a,</hi> &#x017F;o wenig verwandelt &#x017F;ich die-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0055] 7. Cap. Einige Schreiben meinem Hauſe nicht eher ein Korn-Blumen- Kohl-Samen geweſen, bis 3 Wochen nach Oſtern, da ihn von Braunſchweig bekommen ha- be, wohl folglich iſt hierunter kein Jrrthum verge- gangen. Bin alſo curioͤs zu wiſſen, ob Ew.-- dergleichen Obſeruationes mit Samen gehabt haben. Jch verharre in aller Conſideration Ew.-- C. den 16. Dec. 1748 ergebenſter Diener J. K. II. Antwort auf vorige Zuſchrift. Mein Herr! Ew. ꝛc. angenehmes Schreiben habe durch den Bothen richtig erhalten und daraus erſehen, daß Dieſelben meine Gedanken in ein und andern oͤconomiſchen Dingen zu wiſſen verlangen. Ob ich nun ſchon einige Jahre daher wegen anderer ſowol auswaͤrtigen als einheimiſchen Geſchaͤfte und Verrichtungen mich nicht ſonderlich darum bekuͤmmern koͤnnen; ſo habe dennoch zu Dero Einſicht, auf diejenigen von Ew. ꝛc. mir vorge- legte weitlaͤuftige Materie, von welcher viele Bo- gen, wenn es die edle Zeit verſtatten wolte, koͤn- ten geſchrieben werden, Antwort ertheilen wollen. Und verſichere Ew. ꝛc. daß ich aus genugſamer und langer Experience dieſes noch bis dato behau- pte: ſo wenig aus einem Knaben ein Maͤdgen wird & vice verſa, ſo wenig verwandelt ſich die- ſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/55
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/55>, abgerufen am 28.03.2024.