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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der Steinobst-Bäume.
armenicana majora, C. B. P. werden kleine, wenn
man sie von ihren Kern erziehet, doch ist der Ge-
schmack eben so gut, als wie bey den grossen Sor-
ten, und sie tragen gemeiniglich mehr Früchte als
die Oculirten. Von Steckung der Kern, wenn
solche geschehen sol, ist schon einigemal gesagt wor-
den. Sie thun in den Gärten oder an den Spa-
lieren, worinne gegraben wird, am besten gut.
Die grossen Sorten der Apricosen, können auf ih-
re eigene Stämme, und auch auf alle Pflaumen
gebracht oder oculirt werden. Man kan zur Lust
auf einen Stam viele Arten Steinobst oculiren,
welches an einem jeden Zelken oder Aste allein ge-
schehen kan, und ein sehr artiges Ansehen machet.
und viel Vergnügen erwecket, indem man von ei-
nem solchen Baume immer eine Frucht um die
andere erhält. Ein solcher Baum aber pflegt
selten lange zu dauren.

§. 6.

Die Mispel-Bäume, Mispilus vulgaris;Von Mis-
peln.

J. B. können auch von ihren Kern erzogen werden.
Nachdem sie gesteckt worden, liegen sie zwey Jahr
in der Erde, ehe sie aufgehen, doch vermehren sie
sich auch durch ihre Nebenschosse. Der Geschmak
von den wilden Mispeln, wenn sie teig geworden
sind, ist eben so gut als von den gepfropften und
oculitten, nur daß diese zwey- bis dreymal grösse-
re Früchte haben, und das Maul besser füllen.
Man pfleget solche auf die Birn, Quitten auch
Schwartz-Dorn zu pfropfen. Die Wartung und
Erziehung ist mit obigen gemein.

§. 7.
J 5

der Steinobſt-Baͤume.
armenicana majora, C. B. P. werden kleine, wenn
man ſie von ihren Kern erziehet, doch iſt der Ge-
ſchmack eben ſo gut, als wie bey den groſſen Sor-
ten, und ſie tragen gemeiniglich mehr Fruͤchte als
die Oculirten. Von Steckung der Kern, wenn
ſolche geſchehen ſol, iſt ſchon einigemal geſagt wor-
den. Sie thun in den Gaͤrten oder an den Spa-
lieren, worinne gegraben wird, am beſten gut.
Die groſſen Sorten der Apricoſen, koͤnnen auf ih-
re eigene Staͤmme, und auch auf alle Pflaumen
gebracht oder oculirt werden. Man kan zur Luſt
auf einen Stam viele Arten Steinobſt oculiren,
welches an einem jeden Zelken oder Aſte allein ge-
ſchehen kan, und ein ſehr artiges Anſehen machet.
und viel Vergnuͤgen erwecket, indem man von ei-
nem ſolchen Baume immer eine Frucht um die
andere erhaͤlt. Ein ſolcher Baum aber pflegt
ſelten lange zu dauren.

§. 6.

Die Miſpel-Baͤume, Miſpilus vulgaris;Von Miſ-
peln.

J. B. koͤnnen auch von ihren Kern erzogen werden.
Nachdem ſie geſteckt worden, liegen ſie zwey Jahr
in der Erde, ehe ſie aufgehen, doch vermehren ſie
ſich auch durch ihre Nebenſchoſſe. Der Geſchmak
von den wilden Miſpeln, wenn ſie teig geworden
ſind, iſt eben ſo gut als von den gepfropften und
oculitten, nur daß dieſe zwey- bis dreymal groͤſſe-
re Fruͤchte haben, und das Maul beſſer fuͤllen.
Man pfleget ſolche auf die Birn, Quitten auch
Schwartz-Dorn zu pfropfen. Die Wartung und
Erziehung iſt mit obigen gemein.

§. 7.
J 5
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[137/0169] der Steinobſt-Baͤume. armenicana majora, C. B. P. werden kleine, wenn man ſie von ihren Kern erziehet, doch iſt der Ge- ſchmack eben ſo gut, als wie bey den groſſen Sor- ten, und ſie tragen gemeiniglich mehr Fruͤchte als die Oculirten. Von Steckung der Kern, wenn ſolche geſchehen ſol, iſt ſchon einigemal geſagt wor- den. Sie thun in den Gaͤrten oder an den Spa- lieren, worinne gegraben wird, am beſten gut. Die groſſen Sorten der Apricoſen, koͤnnen auf ih- re eigene Staͤmme, und auch auf alle Pflaumen gebracht oder oculirt werden. Man kan zur Luſt auf einen Stam viele Arten Steinobſt oculiren, welches an einem jeden Zelken oder Aſte allein ge- ſchehen kan, und ein ſehr artiges Anſehen machet. und viel Vergnuͤgen erwecket, indem man von ei- nem ſolchen Baume immer eine Frucht um die andere erhaͤlt. Ein ſolcher Baum aber pflegt ſelten lange zu dauren. §. 6. Die Miſpel-Baͤume, Miſpilus vulgaris; J. B. koͤnnen auch von ihren Kern erzogen werden. Nachdem ſie geſteckt worden, liegen ſie zwey Jahr in der Erde, ehe ſie aufgehen, doch vermehren ſie ſich auch durch ihre Nebenſchoſſe. Der Geſchmak von den wilden Miſpeln, wenn ſie teig geworden ſind, iſt eben ſo gut als von den gepfropften und oculitten, nur daß dieſe zwey- bis dreymal groͤſſe- re Fruͤchte haben, und das Maul beſſer fuͤllen. Man pfleget ſolche auf die Birn, Quitten auch Schwartz-Dorn zu pfropfen. Die Wartung und Erziehung iſt mit obigen gemein. Von Miſ- peln. §. 7. J 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/169>, abgerufen am 29.03.2024.