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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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10. Cap. Von Erziehung
sehr austrocknen kan. Sie verlangen einen guten
Grund und einen zur Sonne wolgelegenen Ort.

Die Vermehrung kan auch drittens durch ihre
Kern geschehen, welche so feste und hart sind, als
die Tattel- und Oliven-Kern. Dieselben werden
im November und so fort in die Erde gestecket, und
bleiben zwey Jahre darinnen liegen, ehe sie aufge-
hen, worüber man nicht verdrüslich werden darf.
Wenn sie im dritten Jahr hervor wachsen, so ist
das Vergnügen desto angenehmer. Verlanget
man hiervon grosse Bäume, so müssen die Neben-
zweige fleissig abgeschnitten werden. Hieraus kön-
nen auch unvergleichliche Lust-Hecken Lauber-Hüt-
ten und Lust-Gänge angelegt werden, wie ich denn
dergleichen an vielen Orten angetroffen habe. Zu
solcher Anlegung lässet man Grüblein nach der
Garten-Schnur 4 Zol tief verfertigen, und leger
diese Kern in obgedachtem Monat 6 Zol weit von
einander hinein und scharret sie mit der Erde zu-
Weil man aber hiervon Lust-Hecken haben, so müs-
sen zwey Grüblein 1 Schuh weit, doch nach jedes
Belieben gemacht werden. Es wird wohl kein feste-
res Holz in Deutschland gefunden werden als die-
ses. Wenn man es zerspalten wil, so zerspringen öf-
ters die Waffen daran entzwey. Die Blätter sind
dunkelgrün, und stehen zwey und zwey gegen einan-
der. Die gelben Blüthen dieser Bäume kommen im
Merz heraus, u. zwar ehe das Laub herfür schiesset.

§. 10.
Von Hasel-
Nüssen.

Es gibt mancherley Arten der Hasel-Nüsse, als:

Wilde Hasel-Nüsse. Corylus sylvesiris,
C. B.
Gemei-

10. Cap. Von Erziehung
ſehr austrocknen kan. Sie verlangen einen guten
Grund und einen zur Sonne wolgelegenen Ort.

Die Vermehrung kan auch drittens durch ihre
Kern geſchehen, welche ſo feſte und hart ſind, als
die Tattel- und Oliven-Kern. Dieſelben werden
im November und ſo fort in die Erde geſtecket, und
bleiben zwey Jahre darinnen liegen, ehe ſie aufge-
hen, woruͤber man nicht verdruͤslich werden darf.
Wenn ſie im dritten Jahr hervor wachſen, ſo iſt
das Vergnuͤgen deſto angenehmer. Verlanget
man hiervon groſſe Baͤume, ſo muͤſſen die Neben-
zweige fleiſſig abgeſchnitten werden. Hieraus koͤn-
nen auch unvergleichliche Luſt-Hecken Lauber-Huͤt-
ten und Luſt-Gaͤnge angelegt werden, wie ich denn
dergleichen an vielen Orten angetroffen habe. Zu
ſolcher Anlegung laͤſſet man Gruͤblein nach der
Garten-Schnur 4 Zol tief verfertigen, und leger
dieſe Kern in obgedachtem Monat 6 Zol weit von
einander hinein und ſcharret ſie mit der Erde zu-
Weil man aber hiervon Luſt-Hecken haben, ſo muͤſ-
ſen zwey Gruͤblein 1 Schuh weit, doch nach jedes
Belieben gemacht werden. Es wird wohl kein feſte-
res Holz in Deutſchland gefunden werden als die-
ſes. Wenn man es zerſpalten wil, ſo zerſpringen oͤf-
ters die Waffen daran entzwey. Die Blaͤtter ſind
dunkelgruͤn, und ſtehen zwey und zwey gegen einan-
der. Die gelben Bluͤthen dieſer Baͤume kom̃en im
Merz heraus, u. zwar ehe das Laub herfuͤr ſchieſſet.

§. 10.
Von Haſel-
Nuͤſſen.

Es gibt mancherley Arten der Haſel-Nuͤſſe, als:

Wilde Haſel-Nuͤſſe. Corylus ſylveſiris,
C. B.
Gemei-
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[142/0174] 10. Cap. Von Erziehung ſehr austrocknen kan. Sie verlangen einen guten Grund und einen zur Sonne wolgelegenen Ort. Die Vermehrung kan auch drittens durch ihre Kern geſchehen, welche ſo feſte und hart ſind, als die Tattel- und Oliven-Kern. Dieſelben werden im November und ſo fort in die Erde geſtecket, und bleiben zwey Jahre darinnen liegen, ehe ſie aufge- hen, woruͤber man nicht verdruͤslich werden darf. Wenn ſie im dritten Jahr hervor wachſen, ſo iſt das Vergnuͤgen deſto angenehmer. Verlanget man hiervon groſſe Baͤume, ſo muͤſſen die Neben- zweige fleiſſig abgeſchnitten werden. Hieraus koͤn- nen auch unvergleichliche Luſt-Hecken Lauber-Huͤt- ten und Luſt-Gaͤnge angelegt werden, wie ich denn dergleichen an vielen Orten angetroffen habe. Zu ſolcher Anlegung laͤſſet man Gruͤblein nach der Garten-Schnur 4 Zol tief verfertigen, und leger dieſe Kern in obgedachtem Monat 6 Zol weit von einander hinein und ſcharret ſie mit der Erde zu- Weil man aber hiervon Luſt-Hecken haben, ſo muͤſ- ſen zwey Gruͤblein 1 Schuh weit, doch nach jedes Belieben gemacht werden. Es wird wohl kein feſte- res Holz in Deutſchland gefunden werden als die- ſes. Wenn man es zerſpalten wil, ſo zerſpringen oͤf- ters die Waffen daran entzwey. Die Blaͤtter ſind dunkelgruͤn, und ſtehen zwey und zwey gegen einan- der. Die gelben Bluͤthen dieſer Baͤume kom̃en im Merz heraus, u. zwar ehe das Laub herfuͤr ſchieſſet. §. 10. Es gibt mancherley Arten der Haſel-Nuͤſſe, als: Wilde Haſel-Nuͤſſe. Corylus ſylveſiris, C. B. Gemei-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/174>, abgerufen am 29.03.2024.