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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Anlegung
ben und zu Grunde gehen müssen. Cs muß
aber die Abtheilung also geschehen, daß, wo man
in einem Garten hintrit und hinein siehet, man
allezeit die Reihen in einer Linie betrachten kan.
Die Löcher, wo man die Bäume hinsetzen wil,
müssen zum voraus ordentlich nach Proportion
der Wurzeln der Bäume gemacht werden, doch
je grösser das Loch ist, desto besser ist es, indem
dadurch das Erdreich locker gemacht wird, daß sie
mit ihren angesetzten neuen Wurzeln desto eher
hindurch kriechen können. Jn das verfertigte
Loch schmeisset man unten kleinen verfaulten Küh-
Mist, jedoch nicht alzu überflüssig. Alsdenn
bringet man 4 bis 5 Zol hoch Erde darauf, und
trit solche mit den Füssen zusammen. Hierauf
stellet man den Baum hinein, daß man sehe, ob
zu viel oder zu wenig Erde in dem Loche ist. Es
muß aber der junge Baum nicht tiefer in die
Erde zu stehen kommen, als er vorhero gestan-
den, welches man an der noch daran klebenden
Erde wahrnehmen kan. Bey dem Zuscharren
der Löcher, wenn die jungen Bäume hinein ge-
stellet worden, ist sonderlich in Obacht zu nehmen,
daß die Erde fein sachte und gemächlich an die
Wurzeln gethan wird, damit sie zwischen dieselben
hinein fallen kan, welches man durch das Schüt-
teln des Stammes und andere Bewegungen be-
fördern muß. Sind also die Wurzeln mit der
Erde völlig bedecket worden, so nehme man aber-
mal kleinen verfaulten Küh-Mist, und lege solchen
ordeutlich in dem Loche herum, doch nicht höher

denn

7. Cap. Von Anlegung
ben und zu Grunde gehen muͤſſen. Cs muß
aber die Abtheilung alſo geſchehen, daß, wo man
in einem Garten hintrit und hinein ſiehet, man
allezeit die Reihen in einer Linie betrachten kan.
Die Loͤcher, wo man die Baͤume hinſetzen wil,
muͤſſen zum voraus ordentlich nach Proportion
der Wurzeln der Baͤume gemacht werden, doch
je groͤſſer das Loch iſt, deſto beſſer iſt es, indem
dadurch das Erdreich locker gemacht wird, daß ſie
mit ihren angeſetzten neuen Wurzeln deſto eher
hindurch kriechen koͤnnen. Jn das verfertigte
Loch ſchmeiſſet man unten kleinen verfaulten Kuͤh-
Miſt, jedoch nicht alzu uͤberfluͤſſig. Alsdenn
bringet man 4 bis 5 Zol hoch Erde darauf, und
trit ſolche mit den Fuͤſſen zuſammen. Hierauf
ſtellet man den Baum hinein, daß man ſehe, ob
zu viel oder zu wenig Erde in dem Loche iſt. Es
muß aber der junge Baum nicht tiefer in die
Erde zu ſtehen kommen, als er vorhero geſtan-
den, welches man an der noch daran klebenden
Erde wahrnehmen kan. Bey dem Zuſcharren
der Loͤcher, wenn die jungen Baͤume hinein ge-
ſtellet worden, iſt ſonderlich in Obacht zu nehmen,
daß die Erde fein ſachte und gemaͤchlich an die
Wurzeln gethan wird, damit ſie zwiſchen dieſelben
hinein fallen kan, welches man durch das Schuͤt-
teln des Stammes und andere Bewegungen be-
foͤrdern muß. Sind alſo die Wurzeln mit der
Erde voͤllig bedecket worden, ſo nehme man aber-
mal kleinen verfaulten Kuͤh-Miſt, und lege ſolchen
ordeutlich in dem Loche herum, doch nicht hoͤher

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[100/0132] 7. Cap. Von Anlegung ben und zu Grunde gehen muͤſſen. Cs muß aber die Abtheilung alſo geſchehen, daß, wo man in einem Garten hintrit und hinein ſiehet, man allezeit die Reihen in einer Linie betrachten kan. Die Loͤcher, wo man die Baͤume hinſetzen wil, muͤſſen zum voraus ordentlich nach Proportion der Wurzeln der Baͤume gemacht werden, doch je groͤſſer das Loch iſt, deſto beſſer iſt es, indem dadurch das Erdreich locker gemacht wird, daß ſie mit ihren angeſetzten neuen Wurzeln deſto eher hindurch kriechen koͤnnen. Jn das verfertigte Loch ſchmeiſſet man unten kleinen verfaulten Kuͤh- Miſt, jedoch nicht alzu uͤberfluͤſſig. Alsdenn bringet man 4 bis 5 Zol hoch Erde darauf, und trit ſolche mit den Fuͤſſen zuſammen. Hierauf ſtellet man den Baum hinein, daß man ſehe, ob zu viel oder zu wenig Erde in dem Loche iſt. Es muß aber der junge Baum nicht tiefer in die Erde zu ſtehen kommen, als er vorhero geſtan- den, welches man an der noch daran klebenden Erde wahrnehmen kan. Bey dem Zuſcharren der Loͤcher, wenn die jungen Baͤume hinein ge- ſtellet worden, iſt ſonderlich in Obacht zu nehmen, daß die Erde fein ſachte und gemaͤchlich an die Wurzeln gethan wird, damit ſie zwiſchen dieſelben hinein fallen kan, welches man durch das Schuͤt- teln des Stammes und andere Bewegungen be- foͤrdern muß. Sind alſo die Wurzeln mit der Erde voͤllig bedecket worden, ſo nehme man aber- mal kleinen verfaulten Kuͤh-Miſt, und lege ſolchen ordeutlich in dem Loche herum, doch nicht hoͤher denn

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/132>, abgerufen am 18.04.2024.