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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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10. Cap. Von Erziehung
Gattungen der Bäume werden an vielen Orten
in den Wäldern hin und wieder in Deutschland
gefunden, sonderlich aber auf den Kunitzer-Berge
hinter Jena, wiewol ich gesehen, daß sie krum und
höckericht gewachsen waren, weil es ihnen an War-
tung und an Luft wegen dem übrigen Gehölze
fehlete. Das Holz dienet gleichfals zu schöner
Fournirung.

§. 16.
Vom Wach-
holder-
Baum.

Die Wachholder-Bäume, Iuniperus
vulgaris, fruticosa, C. B. P.
bleibet gleichfals
wie der Tax-Baum den Winter und Sommer
beständig grüne, und geben den Gärten auch ein
lebhaftes und schönes Ansehen. Wer Lust-Hecken
hievon gedenket anzulegen, der nehme zur Herbst-
Zeit frische Wachholder-Beere, welche auf eben
die nemliche Art, welche bey den Maulbeer-Bäu-
men beschrieben worden, müssen gereiniget wer-
den. Man säet diesen Samen zur Herbst-Zeit
im October und November ordentlich Reihenwei-
se in zwey kleine darzu bereitete Gräblein, welche
1 Schuh weit von einander müssen gemacht wer-
den, und bedecket den darein gesäeten Samen mit
guter Erde. Viele geben sich die Mühe nicht,
daß sie den Samen aus den Beeren suchen heraus
zu bringen, sondern sie legen die Beere samt den
Schalen in die Gräblein, wovon ich aber nicht
viel halte; denn man betrachte ihren kleinen Sa-
men, so wird man finden, daß vieler zurück blei-
ben muß, indem solcher nicht die Gewalt hat,
wenn er aufgehen wil, durch eine solche zähe Schale

hin-

10. Cap. Von Erziehung
Gattungen der Baͤume werden an vielen Orten
in den Waͤldern hin und wieder in Deutſchland
gefunden, ſonderlich aber auf den Kunitzer-Berge
hinter Jena, wiewol ich geſehen, daß ſie krum und
hoͤckericht gewachſen waren, weil es ihnen an War-
tung und an Luft wegen dem uͤbrigen Gehoͤlze
fehlete. Das Holz dienet gleichfals zu ſchoͤner
Fournirung.

§. 16.
Vom Wach-
holder-
Baum.

Die Wachholder-Baͤume, Iuniperus
vulgaris, fruticoſa, C. B. P.
bleibet gleichfals
wie der Tax-Baum den Winter und Sommer
beſtaͤndig gruͤne, und geben den Gaͤrten auch ein
lebhaftes und ſchoͤnes Anſehen. Wer Luſt-Hecken
hievon gedenket anzulegen, der nehme zur Herbſt-
Zeit friſche Wachholder-Beere, welche auf eben
die nemliche Art, welche bey den Maulbeer-Baͤu-
men beſchrieben worden, muͤſſen gereiniget wer-
den. Man ſaͤet dieſen Samen zur Herbſt-Zeit
im October und November ordentlich Reihenwei-
ſe in zwey kleine darzu bereitete Graͤblein, welche
1 Schuh weit von einander muͤſſen gemacht wer-
den, und bedecket den darein geſaͤeten Samen mit
guter Erde. Viele geben ſich die Muͤhe nicht,
daß ſie den Samen aus den Beeren ſuchen heraus
zu bringen, ſondern ſie legen die Beere ſamt den
Schalen in die Graͤblein, wovon ich aber nicht
viel halte; denn man betrachte ihren kleinen Sa-
men, ſo wird man finden, daß vieler zuruͤck blei-
ben muß, indem ſolcher nicht die Gewalt hat,
wenn er aufgehen wil, durch eine ſolche zaͤhe Schale

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[158/0190] 10. Cap. Von Erziehung Gattungen der Baͤume werden an vielen Orten in den Waͤldern hin und wieder in Deutſchland gefunden, ſonderlich aber auf den Kunitzer-Berge hinter Jena, wiewol ich geſehen, daß ſie krum und hoͤckericht gewachſen waren, weil es ihnen an War- tung und an Luft wegen dem uͤbrigen Gehoͤlze fehlete. Das Holz dienet gleichfals zu ſchoͤner Fournirung. §. 16. Die Wachholder-Baͤume, Iuniperus vulgaris, fruticoſa, C. B. P. bleibet gleichfals wie der Tax-Baum den Winter und Sommer beſtaͤndig gruͤne, und geben den Gaͤrten auch ein lebhaftes und ſchoͤnes Anſehen. Wer Luſt-Hecken hievon gedenket anzulegen, der nehme zur Herbſt- Zeit friſche Wachholder-Beere, welche auf eben die nemliche Art, welche bey den Maulbeer-Baͤu- men beſchrieben worden, muͤſſen gereiniget wer- den. Man ſaͤet dieſen Samen zur Herbſt-Zeit im October und November ordentlich Reihenwei- ſe in zwey kleine darzu bereitete Graͤblein, welche 1 Schuh weit von einander muͤſſen gemacht wer- den, und bedecket den darein geſaͤeten Samen mit guter Erde. Viele geben ſich die Muͤhe nicht, daß ſie den Samen aus den Beeren ſuchen heraus zu bringen, ſondern ſie legen die Beere ſamt den Schalen in die Graͤblein, wovon ich aber nicht viel halte; denn man betrachte ihren kleinen Sa- men, ſo wird man finden, daß vieler zuruͤck blei- ben muß, indem ſolcher nicht die Gewalt hat, wenn er aufgehen wil, durch eine ſolche zaͤhe Schale hin-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/190>, abgerufen am 29.03.2024.