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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der Steinobst-Bäume.
von weitere Nachricht haben wil, kan solche in
den Botanischen und andern Garten-Büchern
nachschlagen. Die Centifolien oder gefülten Ro-
sen, Rosa maxima, multiplex, wenn man sie
in eine Hecke bringet, geben ein ungemeines A[us-]
sehen, wenn sie blühen. Sie verlangen einen
guten Garten-Grund, denn je besser derselbe ist,
je schöner wachsen sie darinnen. Jhre Vermeh-
rung geschiehet durch die Zertheilung der alten
Stücke, oder auch durch die Nebenschosse. Die
Verpflanzung kan zur Herbst-Zeit um Michaelis,
oder auch sehr zeitig im Frühjahre vorgenommen
werden. Die Furch oder der Graben, worein
man sie verpflanzen wil, muß nach der Garten-
Schnure aufgeworfen werden. Jhre Wurzeln
müssen auch nicht tiefer in die Erde kommen, als
sie vorher gestanden haben. Die Ruthen müssen
auch verkürtzet werden, daß sie nur anderthalb
Schuh über der Erden zu stehen kommen. Auch
wollen sie einen mittelmäßigen Ort im Garten ha-
ben, alwo nur einige Stunden des Tages die
Sonne hinscheinen kan, sonsten vergehet ihr Flor
zu bald, und ihre Blätter fallen herunter, ehe man
sichs versiehet. Die Beschneidung derselben mit
der Garten-Scheere geschiehet am besten im Früh-
jahre, wenn man vermeinet, daß keine Fröste mehr
kommen möchten, wil man aber dieses im Herbst
vornehmen, so muß es zeitig um Bartholomäi
geschehen, langsamer aber wäre es gefährlich,
indem sie dadurch den Winter über leicht erfrie-
ren könten, und ob sie auch wiederum aus-

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der Steinobſt-Baͤume.
von weitere Nachricht haben wil, kan ſolche in
den Botaniſchen und andern Garten-Buͤchern
nachſchlagen. Die Centifolien oder gefuͤlten Ro-
ſen, Roſa maxima, multiplex, wenn man ſie
in eine Hecke bringet, geben ein ungemeines A[uſ-]
ſehen, wenn ſie bluͤhen. Sie verlangen einen
guten Garten-Grund, denn je beſſer derſelbe iſt,
je ſchoͤner wachſen ſie darinnen. Jhre Vermeh-
rung geſchiehet durch die Zertheilung der alten
Stuͤcke, oder auch durch die Nebenſchoſſe. Die
Verpflanzung kan zur Herbſt-Zeit um Michaelis,
oder auch ſehr zeitig im Fruͤhjahre vorgenommen
werden. Die Furch oder der Graben, worein
man ſie verpflanzen wil, muß nach der Garten-
Schnure aufgeworfen werden. Jhre Wurzeln
muͤſſen auch nicht tiefer in die Erde kommen, als
ſie vorher geſtanden haben. Die Ruthen muͤſſen
auch verkuͤrtzet werden, daß ſie nur anderthalb
Schuh uͤber der Erden zu ſtehen kommen. Auch
wollen ſie einen mittelmaͤßigen Ort im Garten ha-
ben, alwo nur einige Stunden des Tages die
Sonne hinſcheinen kan, ſonſten vergehet ihr Flor
zu bald, und ihre Blaͤtter fallen herunter, ehe man
ſichs verſiehet. Die Beſchneidung derſelben mit
der Garten-Scheere geſchiehet am beſten im Fruͤh-
jahre, wenn man vermeinet, daß keine Froͤſte mehr
kommen moͤchten, wil man aber dieſes im Herbſt
vornehmen, ſo muß es zeitig um Bartholomaͤi
geſchehen, langſamer aber waͤre es gefaͤhrlich,
indem ſie dadurch den Winter uͤber leicht erfrie-
ren koͤnten, und ob ſie auch wiederum aus-

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[165/0197] der Steinobſt-Baͤume. von weitere Nachricht haben wil, kan ſolche in den Botaniſchen und andern Garten-Buͤchern nachſchlagen. Die Centifolien oder gefuͤlten Ro- ſen, Roſa maxima, multiplex, wenn man ſie in eine Hecke bringet, geben ein ungemeines Auſ- ſehen, wenn ſie bluͤhen. Sie verlangen einen guten Garten-Grund, denn je beſſer derſelbe iſt, je ſchoͤner wachſen ſie darinnen. Jhre Vermeh- rung geſchiehet durch die Zertheilung der alten Stuͤcke, oder auch durch die Nebenſchoſſe. Die Verpflanzung kan zur Herbſt-Zeit um Michaelis, oder auch ſehr zeitig im Fruͤhjahre vorgenommen werden. Die Furch oder der Graben, worein man ſie verpflanzen wil, muß nach der Garten- Schnure aufgeworfen werden. Jhre Wurzeln muͤſſen auch nicht tiefer in die Erde kommen, als ſie vorher geſtanden haben. Die Ruthen muͤſſen auch verkuͤrtzet werden, daß ſie nur anderthalb Schuh uͤber der Erden zu ſtehen kommen. Auch wollen ſie einen mittelmaͤßigen Ort im Garten ha- ben, alwo nur einige Stunden des Tages die Sonne hinſcheinen kan, ſonſten vergehet ihr Flor zu bald, und ihre Blaͤtter fallen herunter, ehe man ſichs verſiehet. Die Beſchneidung derſelben mit der Garten-Scheere geſchiehet am beſten im Fruͤh- jahre, wenn man vermeinet, daß keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, wil man aber dieſes im Herbſt vornehmen, ſo muß es zeitig um Bartholomaͤi geſchehen, langſamer aber waͤre es gefaͤhrlich, indem ſie dadurch den Winter uͤber leicht erfrie- ren koͤnten, und ob ſie auch wiederum aus- ſchla- L 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/197>, abgerufen am 28.03.2024.