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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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und Zwerg-Bäumen.
wird man doch daraus die Sache nicht lernen, und
darinnen klug werden können, es wäre denn,
daß man das Verschneiden albereit verstünde.
Hat man aber den Schnit von einem erfahrnen
Manne erlernet; so muß man hernach freylich
seine Gedanken wohl zusammen nehmen. So
vielerley Zwerg-Bäume einen vor die Hand kom-
men, und wenn deren auch 100 wären, so vieler-
ley Veränderungen fallen hierbey vor, daher man
Ursach hat, bey dem Verschneiden und Verstutzen
der Bäume eine Ueberlegung zu brauchen. Von
der Zeit, wenn das Verschneiden der Bäume am
besten vorzunehmen, wie auch von der Art selbst,
wie die Zelken abzuschneiden und zu verstutzen,
ist bereits oben in dem 8ten Cap. gehandelt wor-
den. Bey den Spalier-Bäumen ist es als ein
Haupt-Umstand anzusehen, was von den Pfir-
schen bereits oben erinnert worden, daß sie nem-
lich alle Frühjahre zu Ende des Merzes müssen
verschnitten werden, damit ihre Reiser nicht zu
sehr in die Höhe gehen. Hierbey muß man aber
Vorsicht und Behutsamkeit gebrauchen, und nicht
etwan die gesunden Reiser mit abschneiden, son-
dern man muß wohl acht haben, ob die Reiser
erfroren und inwendig braune Cirkel haben.
Wenn man dieses findet, muß man solche ohne
sich darüber Gedanken zu machen, hinweg schnei-
den, bis sich wieder frisches Holz zeiget. Es
müssen auch diejenigen Reiser an den Spalier-
Bäumen ohne Barmherzigkeit hinweg geschnit-
ten werden, welche von forn her ausschiessen,

und
Abh. von Bäum. M

und Zwerg-Baͤumen.
wird man doch daraus die Sache nicht lernen, und
darinnen klug werden koͤnnen, es waͤre denn,
daß man das Verſchneiden albereit verſtuͤnde.
Hat man aber den Schnit von einem erfahrnen
Manne erlernet; ſo muß man hernach freylich
ſeine Gedanken wohl zuſammen nehmen. So
vielerley Zwerg-Baͤume einen vor die Hand kom-
men, und wenn deren auch 100 waͤren, ſo vieler-
ley Veraͤnderungen fallen hierbey vor, daher man
Urſach hat, bey dem Verſchneiden und Verſtutzen
der Baͤume eine Ueberlegung zu brauchen. Von
der Zeit, wenn das Verſchneiden der Baͤume am
beſten vorzunehmen, wie auch von der Art ſelbſt,
wie die Zelken abzuſchneiden und zu verſtutzen,
iſt bereits oben in dem 8ten Cap. gehandelt wor-
den. Bey den Spalier-Baͤumen iſt es als ein
Haupt-Umſtand anzuſehen, was von den Pfir-
ſchen bereits oben erinnert worden, daß ſie nem-
lich alle Fruͤhjahre zu Ende des Merzes muͤſſen
verſchnitten werden, damit ihre Reiſer nicht zu
ſehr in die Hoͤhe gehen. Hierbey muß man aber
Vorſicht und Behutſamkeit gebrauchen, und nicht
etwan die geſunden Reiſer mit abſchneiden, ſon-
dern man muß wohl acht haben, ob die Reiſer
erfroren und inwendig braune Cirkel haben.
Wenn man dieſes findet, muß man ſolche ohne
ſich daruͤber Gedanken zu machen, hinweg ſchnei-
den, bis ſich wieder friſches Holz zeiget. Es
muͤſſen auch diejenigen Reiſer an den Spalier-
Baͤumen ohne Barmherzigkeit hinweg geſchnit-
ten werden, welche von forn her ausſchieſſen,

und
Abh. von Baͤum. M
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[177/0209] und Zwerg-Baͤumen. wird man doch daraus die Sache nicht lernen, und darinnen klug werden koͤnnen, es waͤre denn, daß man das Verſchneiden albereit verſtuͤnde. Hat man aber den Schnit von einem erfahrnen Manne erlernet; ſo muß man hernach freylich ſeine Gedanken wohl zuſammen nehmen. So vielerley Zwerg-Baͤume einen vor die Hand kom- men, und wenn deren auch 100 waͤren, ſo vieler- ley Veraͤnderungen fallen hierbey vor, daher man Urſach hat, bey dem Verſchneiden und Verſtutzen der Baͤume eine Ueberlegung zu brauchen. Von der Zeit, wenn das Verſchneiden der Baͤume am beſten vorzunehmen, wie auch von der Art ſelbſt, wie die Zelken abzuſchneiden und zu verſtutzen, iſt bereits oben in dem 8ten Cap. gehandelt wor- den. Bey den Spalier-Baͤumen iſt es als ein Haupt-Umſtand anzuſehen, was von den Pfir- ſchen bereits oben erinnert worden, daß ſie nem- lich alle Fruͤhjahre zu Ende des Merzes muͤſſen verſchnitten werden, damit ihre Reiſer nicht zu ſehr in die Hoͤhe gehen. Hierbey muß man aber Vorſicht und Behutſamkeit gebrauchen, und nicht etwan die geſunden Reiſer mit abſchneiden, ſon- dern man muß wohl acht haben, ob die Reiſer erfroren und inwendig braune Cirkel haben. Wenn man dieſes findet, muß man ſolche ohne ſich daruͤber Gedanken zu machen, hinweg ſchnei- den, bis ſich wieder friſches Holz zeiget. Es muͤſſen auch diejenigen Reiſer an den Spalier- Baͤumen ohne Barmherzigkeit hinweg geſchnit- ten werden, welche von forn her ausſchieſſen, und Abh. von Baͤum. M

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/209>, abgerufen am 25.04.2024.