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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
muß gelegen haben. Wenn nun diese Erde mit
dem Miste wohl vermischet worden, so ist sie zu al-
len Orangen-Bäumen dienlich, weil sie eine Bin-
dung oder Zusammenhaltung machet, und an den
Wurzeln bey dem Umsetzen wohl hangen bleibet.
Solte aber an einem Orte die Erde alzu lettig und
schwer seyn, so muß man solche zu verbessern su-
chen, und unter zwey Theile Erde einen Theil ver-
faulten Dünger und einen Theil Sand nehmen,
und ebenfals wohl untereinander mischen. Es
gibt auch viele Oerter, wo man keine hierzu dien-
liche Erde haben kan; sondern es bestehet viel-
mehr der Grund und Boden aus lauter Sand.
Um deswillen muß man den jährlichen Schlan-
oder Erde, welche aus den Wasser-Gräben, oder
aus den Fisch-Teichen pfleget heraus geworfen zu
werden, aufbehalten und samlen. Eine solche
Erde, besonders wenn sie 1. 2. oder mehr Jahre
übereinander gelegen hat, daß das Unkraut fein
schöne darauf wächset, ist zur Orangerie sehr dien-
lich, ja ich habe sie hierzu als die allerbeste befun-
den, nur muß man seine Gedanken hierinnen selb-
sten zu Rathe ziehen, und zusehen, ob viel oder
wenig Sand darunter zu finden ist, damit man
sich bey der Mischung darnach richten kan. Es
darf aber auch hiebey die Düngung nicht vergessen
werden. Bey dieser aus den Wasser-Gräben oder
Teichen gebrachten Erde sol man sich hüten, solche
nicht zu frühzeitig zu gebrauchen, indem alzu viele
Schärfe oder Salze darinnen befindlich sind, bis sie
durch den Frost, Hitze, Luft und Regen hierzu dien-

lich

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
muß gelegen haben. Wenn nun dieſe Erde mit
dem Miſte wohl vermiſchet worden, ſo iſt ſie zu al-
len Orangen-Baͤumen dienlich, weil ſie eine Bin-
dung oder Zuſammenhaltung machet, und an den
Wurzeln bey dem Umſetzen wohl hangen bleibet.
Solte aber an einem Orte die Erde alzu lettig und
ſchwer ſeyn, ſo muß man ſolche zu verbeſſern ſu-
chen, und unter zwey Theile Erde einen Theil ver-
faulten Duͤnger und einen Theil Sand nehmen,
und ebenfals wohl untereinander miſchen. Es
gibt auch viele Oerter, wo man keine hierzu dien-
liche Erde haben kan; ſondern es beſtehet viel-
mehr der Grund und Boden aus lauter Sand.
Um deswillen muß man den jaͤhrlichen Schlan-
oder Erde, welche aus den Waſſer-Graͤben, oder
aus den Fiſch-Teichen pfleget heraus geworfen zu
werden, aufbehalten und ſamlen. Eine ſolche
Erde, beſonders wenn ſie 1. 2. oder mehr Jahre
uͤbereinander gelegen hat, daß das Unkraut fein
ſchoͤne darauf waͤchſet, iſt zur Orangerie ſehr dien-
lich, ja ich habe ſie hierzu als die allerbeſte befun-
den, nur muß man ſeine Gedanken hierinnen ſelb-
ſten zu Rathe ziehen, und zuſehen, ob viel oder
wenig Sand darunter zu finden iſt, damit man
ſich bey der Miſchung darnach richten kan. Es
darf aber auch hiebey die Duͤngung nicht vergeſſen
werden. Bey dieſer aus den Waſſer-Graͤben oder
Teichen gebrachten Erde ſol man ſich huͤten, ſolche
nicht zu fruͤhzeitig zu gebrauchen, indem alzu viele
Schaͤrfe oder Salze darinnen befindlich ſind, bis ſie
durch den Froſt, Hitze, Luft und Regen hierzu dien-

lich
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[186/0218] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. muß gelegen haben. Wenn nun dieſe Erde mit dem Miſte wohl vermiſchet worden, ſo iſt ſie zu al- len Orangen-Baͤumen dienlich, weil ſie eine Bin- dung oder Zuſammenhaltung machet, und an den Wurzeln bey dem Umſetzen wohl hangen bleibet. Solte aber an einem Orte die Erde alzu lettig und ſchwer ſeyn, ſo muß man ſolche zu verbeſſern ſu- chen, und unter zwey Theile Erde einen Theil ver- faulten Duͤnger und einen Theil Sand nehmen, und ebenfals wohl untereinander miſchen. Es gibt auch viele Oerter, wo man keine hierzu dien- liche Erde haben kan; ſondern es beſtehet viel- mehr der Grund und Boden aus lauter Sand. Um deswillen muß man den jaͤhrlichen Schlan- oder Erde, welche aus den Waſſer-Graͤben, oder aus den Fiſch-Teichen pfleget heraus geworfen zu werden, aufbehalten und ſamlen. Eine ſolche Erde, beſonders wenn ſie 1. 2. oder mehr Jahre uͤbereinander gelegen hat, daß das Unkraut fein ſchoͤne darauf waͤchſet, iſt zur Orangerie ſehr dien- lich, ja ich habe ſie hierzu als die allerbeſte befun- den, nur muß man ſeine Gedanken hierinnen ſelb- ſten zu Rathe ziehen, und zuſehen, ob viel oder wenig Sand darunter zu finden iſt, damit man ſich bey der Miſchung darnach richten kan. Es darf aber auch hiebey die Duͤngung nicht vergeſſen werden. Bey dieſer aus den Waſſer-Graͤben oder Teichen gebrachten Erde ſol man ſich huͤten, ſolche nicht zu fruͤhzeitig zu gebrauchen, indem alzu viele Schaͤrfe oder Salze darinnen befindlich ſind, bis ſie durch den Froſt, Hitze, Luft und Regen hierzu dien- lich

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/218>, abgerufen am 24.04.2024.