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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
§. 14.

Die beste Zeit die Gewächse in Sicherheit zuWenn man
die Bäume
in die Ge-
wächshäu-
ser einsetzen
und auf
das Früh-
jahr wiede-
rum in
Garten
bringen sol.

bringen, sind die lezten Tage des Septembers,
kurz vor oder nach Michaelis, und zwar an einem
schönen hellen Tage, wenn die Blätter an den
Bäumen fein trocken sind. Die Bäume werden
ordentlich in das Haus oder Stube gestelt, jedoch
so, daß sich keine Fenster davor befinden, damit
sie noch eine Zeit lang Luft behalten, und nach und
nach die Sonne zu entbehren gewöhnet werden.
Man muß sie also stellen, daß die Kronen dersel-
ben einander nicht berühren. Desgleichen dürfen
die Zweige und Blätter nicht an die Mauren oder
Wände anstreichen, sonst verderben sie, sondern
sie müssen einige Zol davon abstehen. So bald
sich aber starcke Reiffen und Fröste einstellen, wer-
den die Fenster wiederum davor gebracht, und
zwar also, daß, so viel möglich ist zu verhindern,
keine Kälte eindringen kan. Hierbey ist aber
auch nicht zu verabsäumen, wenn sich heller Son-
nenschein ereignet, die Fenster zu eröfnen, da-
mit die Sonnenstrahlen hinein fallen können.
Wenn aber die Sonne hinweg ist, so müssen die
Fenster alsobald wiederum zugemachet und ver-
wahret werden. Die beste Zeit die Orangen-Bäu-
me wieder heraus in den Garten zu briugen, ist der
Anfang des Mayes, wenn man vermuthet, daß
keine Reiffen und Fröste mehr kommen möchten.
Man erwehlet hierzu einen Tag, wenn die Luft
warm und ein fruchtbarer Regen zu hoffen ist.

§. 15.
Abh. von Bäum. O
12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
§. 14.

Die beſte Zeit die Gewaͤchſe in Sicherheit zuWenn man
die Baͤume
in die Ge-
waͤchshaͤu-
ſer einſetzen
und auf
das Fruͤh-
jahr wiede-
rum in
Garten
bringen ſol.

bringen, ſind die lezten Tage des Septembers,
kurz vor oder nach Michaelis, und zwar an einem
ſchoͤnen hellen Tage, wenn die Blaͤtter an den
Baͤumen fein trocken ſind. Die Baͤume werden
ordentlich in das Haus oder Stube geſtelt, jedoch
ſo, daß ſich keine Fenſter davor befinden, damit
ſie noch eine Zeit lang Luft behalten, und nach und
nach die Sonne zu entbehren gewoͤhnet werden.
Man muß ſie alſo ſtellen, daß die Kronen derſel-
ben einander nicht beruͤhren. Desgleichen duͤrfen
die Zweige und Blaͤtter nicht an die Mauren oder
Waͤnde anſtreichen, ſonſt verderben ſie, ſondern
ſie muͤſſen einige Zol davon abſtehen. So bald
ſich aber ſtarcke Reiffen und Froͤſte einſtellen, wer-
den die Fenſter wiederum davor gebracht, und
zwar alſo, daß, ſo viel moͤglich iſt zu verhindern,
keine Kaͤlte eindringen kan. Hierbey iſt aber
auch nicht zu verabſaͤumen, wenn ſich heller Son-
nenſchein ereignet, die Fenſter zu eroͤfnen, da-
mit die Sonnenſtrahlen hinein fallen koͤnnen.
Wenn aber die Sonne hinweg iſt, ſo muͤſſen die
Fenſter alſobald wiederum zugemachet und ver-
wahret werden. Die beſte Zeit die Orangen-Baͤu-
me wieder heraus in den Garten zu briugen, iſt der
Anfang des Mayes, wenn man vermuthet, daß
keine Reiffen und Froͤſte mehr kommen moͤchten.
Man erwehlet hierzu einen Tag, wenn die Luft
warm und ein fruchtbarer Regen zu hoffen iſt.

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[209/0241] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. §. 14. Die beſte Zeit die Gewaͤchſe in Sicherheit zu bringen, ſind die lezten Tage des Septembers, kurz vor oder nach Michaelis, und zwar an einem ſchoͤnen hellen Tage, wenn die Blaͤtter an den Baͤumen fein trocken ſind. Die Baͤume werden ordentlich in das Haus oder Stube geſtelt, jedoch ſo, daß ſich keine Fenſter davor befinden, damit ſie noch eine Zeit lang Luft behalten, und nach und nach die Sonne zu entbehren gewoͤhnet werden. Man muß ſie alſo ſtellen, daß die Kronen derſel- ben einander nicht beruͤhren. Desgleichen duͤrfen die Zweige und Blaͤtter nicht an die Mauren oder Waͤnde anſtreichen, ſonſt verderben ſie, ſondern ſie muͤſſen einige Zol davon abſtehen. So bald ſich aber ſtarcke Reiffen und Froͤſte einſtellen, wer- den die Fenſter wiederum davor gebracht, und zwar alſo, daß, ſo viel moͤglich iſt zu verhindern, keine Kaͤlte eindringen kan. Hierbey iſt aber auch nicht zu verabſaͤumen, wenn ſich heller Son- nenſchein ereignet, die Fenſter zu eroͤfnen, da- mit die Sonnenſtrahlen hinein fallen koͤnnen. Wenn aber die Sonne hinweg iſt, ſo muͤſſen die Fenſter alſobald wiederum zugemachet und ver- wahret werden. Die beſte Zeit die Orangen-Baͤu- me wieder heraus in den Garten zu briugen, iſt der Anfang des Mayes, wenn man vermuthet, daß keine Reiffen und Froͤſte mehr kommen moͤchten. Man erwehlet hierzu einen Tag, wenn die Luft warm und ein fruchtbarer Regen zu hoffen iſt. Wenn man die Baͤume in die Ge- waͤchshaͤu- ſer einſetzen und auf das Fruͤh- jahr wiede- rum in Garten bringen ſol. §. 15. Abh. von Baͤum. O

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/241>, abgerufen am 29.03.2024.