Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
den Kronen so häufig auf und nieder, daß man
sich darüber wundern muß, ja so gar suchen sie end-
lich ihren ordentlichen Aufenthalt in der Erde
der Garten-Gefässe, daß man sie hernach nicht
leicht wieder heraus bringen und los werden kan.
Jch habe sehr viele Versuche dieserwegen angestel-
let, es haben aber doch alle diejenigen Dinge,
welche andere Würmer vertreiben, weder bey den
Läusen noch bey den Ameisen helfen wollen. Jn
den Breßlauer Sammlungen vom Jahr 1723.
im September habe ich folgendes wider die Amei-
sen angegebene Mittel einiger massen für gut be-
funden. Der Verfasser schreibet hiervon also:
"Jch lies nemlich einen ziemlichen Topf Wasser,
"Wermuth und Trifol. fibrin., welches hier
"(nemlich bey Löbau) gar stark wächset, wohl sie-
"den, sodann in etwas verkühlen, und ziemlich lau
"in das Loch des Baumes hinein giessen und sprü-
"tzen, auch den Baum auswendig an der beschädig-
"ten Rinde damit bestreichen, und solches ein par-
"mal wiederholen, da denn die Ameisen sich alle in
"gar kurzer Zeit verlohren." Es ist wahr, daß es
hilft, und sonderlich an den Obst-Bäumen, aber
nur einige Tage. So bald als ein Regen gefal-
len, und den bittern Geschmack und Kräfte der
Kräuter abgewaschen, oder die Luft und Sonne nach
zwey bis drey Tagen solche hinweg genommen hat, so
muß das Bestreichen abermal geschehen, sonst wür-
de es wenig oder gar nichts helfen. Jch habe diese
zwey angegebene Kräuter von jeden zwey Bindel-
chen, wie man solche in den Apothecken kauft, klei-

ne

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
den Kronen ſo haͤufig auf und nieder, daß man
ſich daruͤber wundern muß, ja ſo gar ſuchen ſie end-
lich ihren ordentlichen Aufenthalt in der Erde
der Garten-Gefaͤſſe, daß man ſie hernach nicht
leicht wieder heraus bringen und los werden kan.
Jch habe ſehr viele Verſuche dieſerwegen angeſtel-
let, es haben aber doch alle diejenigen Dinge,
welche andere Wuͤrmer vertreiben, weder bey den
Laͤuſen noch bey den Ameiſen helfen wollen. Jn
den Breßlauer Sammlungen vom Jahr 1723.
im September habe ich folgendes wider die Amei-
ſen angegebene Mittel einiger maſſen fuͤr gut be-
funden. Der Verfaſſer ſchreibet hiervon alſo:
”Jch lies nemlich einen ziemlichen Topf Waſſer,
„Wermuth und Trifol. fibrin., welches hier
„(nemlich bey Loͤbau) gar ſtark waͤchſet, wohl ſie-
„den, ſodann in etwas verkuͤhlen, und ziemlich lau
„in das Loch des Baumes hinein gieſſen und ſpruͤ-
„tzen, auch den Baum auswendig an der beſchaͤdig-
„ten Rinde damit beſtreichen, und ſolches ein par-
„mal wiederholen, da denn die Ameiſen ſich alle in
„gar kurzer Zeit verlohren.” Es iſt wahr, daß es
hilft, und ſonderlich an den Obſt-Baͤumen, aber
nur einige Tage. So bald als ein Regen gefal-
len, und den bittern Geſchmack und Kraͤfte der
Kraͤuter abgewaſchen, oder die Luft und Soñe nach
zwey bis drey Tagen ſolche hinweg genom̃en hat, ſo
muß das Beſtreichen abermal geſchehen, ſonſt wuͤr-
de es wenig oder gar nichts helfen. Jch habe dieſe
zwey angegebene Kraͤuter von jeden zwey Bindel-
chen, wie man ſolche in den Apothecken kauft, klei-

ne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0244" n="212"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">12. Cap. Von Orangen-Ba&#x0364;umen.</hi></fw><lb/>
den Kronen &#x017F;o ha&#x0364;ufig auf und nieder, daß man<lb/>
&#x017F;ich daru&#x0364;ber wundern muß, ja &#x017F;o gar &#x017F;uchen &#x017F;ie end-<lb/>
lich ihren ordentlichen Aufenthalt in der Erde<lb/>
der Garten-Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, daß man &#x017F;ie hernach nicht<lb/>
leicht wieder heraus bringen und los werden kan.<lb/>
Jch habe &#x017F;ehr viele Ver&#x017F;uche die&#x017F;erwegen ange&#x017F;tel-<lb/>
let, es haben aber doch alle diejenigen Dinge,<lb/>
welche andere Wu&#x0364;rmer vertreiben, weder bey den<lb/>
La&#x0364;u&#x017F;en noch bey den Amei&#x017F;en helfen wollen. Jn<lb/>
den Breßlauer Sammlungen vom Jahr 1723.<lb/>
im September habe ich folgendes wider die Amei-<lb/>
&#x017F;en angegebene Mittel einiger ma&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r gut be-<lb/>
funden. Der Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chreibet hiervon al&#x017F;o:<lb/>
&#x201D;Jch lies nemlich einen ziemlichen Topf Wa&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
&#x201E;Wermuth und <hi rendition="#aq">Trifol. fibrin.,</hi> welches hier<lb/>
&#x201E;(nemlich bey Lo&#x0364;bau) gar &#x017F;tark wa&#x0364;ch&#x017F;et, wohl &#x017F;ie-<lb/>
&#x201E;den, &#x017F;odann in etwas verku&#x0364;hlen, und ziemlich lau<lb/>
&#x201E;in das Loch des Baumes hinein gie&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;pru&#x0364;-<lb/>
&#x201E;tzen, auch den Baum auswendig an der be&#x017F;cha&#x0364;dig-<lb/>
&#x201E;ten Rinde damit be&#x017F;treichen, und &#x017F;olches ein par-<lb/>
&#x201E;mal wiederholen, da denn die Amei&#x017F;en &#x017F;ich alle in<lb/>
&#x201E;gar kurzer Zeit verlohren.&#x201D; Es i&#x017F;t wahr, daß es<lb/>
hilft, und &#x017F;onderlich an den Ob&#x017F;t-Ba&#x0364;umen, aber<lb/>
nur einige Tage. So bald als ein Regen gefal-<lb/>
len, und den bittern Ge&#x017F;chmack und Kra&#x0364;fte der<lb/>
Kra&#x0364;uter abgewa&#x017F;chen, oder die Luft und Son&#x0303;e nach<lb/>
zwey bis drey Tagen &#x017F;olche hinweg genom&#x0303;en hat, &#x017F;o<lb/>
muß das Be&#x017F;treichen abermal ge&#x017F;chehen, &#x017F;on&#x017F;t wu&#x0364;r-<lb/>
de es wenig oder gar nichts helfen. Jch habe die&#x017F;e<lb/>
zwey angegebene Kra&#x0364;uter von jeden zwey Bindel-<lb/>
chen, wie man &#x017F;olche in den Apothecken kauft, klei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0244] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. den Kronen ſo haͤufig auf und nieder, daß man ſich daruͤber wundern muß, ja ſo gar ſuchen ſie end- lich ihren ordentlichen Aufenthalt in der Erde der Garten-Gefaͤſſe, daß man ſie hernach nicht leicht wieder heraus bringen und los werden kan. Jch habe ſehr viele Verſuche dieſerwegen angeſtel- let, es haben aber doch alle diejenigen Dinge, welche andere Wuͤrmer vertreiben, weder bey den Laͤuſen noch bey den Ameiſen helfen wollen. Jn den Breßlauer Sammlungen vom Jahr 1723. im September habe ich folgendes wider die Amei- ſen angegebene Mittel einiger maſſen fuͤr gut be- funden. Der Verfaſſer ſchreibet hiervon alſo: ”Jch lies nemlich einen ziemlichen Topf Waſſer, „Wermuth und Trifol. fibrin., welches hier „(nemlich bey Loͤbau) gar ſtark waͤchſet, wohl ſie- „den, ſodann in etwas verkuͤhlen, und ziemlich lau „in das Loch des Baumes hinein gieſſen und ſpruͤ- „tzen, auch den Baum auswendig an der beſchaͤdig- „ten Rinde damit beſtreichen, und ſolches ein par- „mal wiederholen, da denn die Ameiſen ſich alle in „gar kurzer Zeit verlohren.” Es iſt wahr, daß es hilft, und ſonderlich an den Obſt-Baͤumen, aber nur einige Tage. So bald als ein Regen gefal- len, und den bittern Geſchmack und Kraͤfte der Kraͤuter abgewaſchen, oder die Luft und Soñe nach zwey bis drey Tagen ſolche hinweg genom̃en hat, ſo muß das Beſtreichen abermal geſchehen, ſonſt wuͤr- de es wenig oder gar nichts helfen. Jch habe dieſe zwey angegebene Kraͤuter von jeden zwey Bindel- chen, wie man ſolche in den Apothecken kauft, klei- ne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/244
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/244>, abgerufen am 25.04.2024.