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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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Vorrede.
Von einigen Vorschlägen, wie man

die studirende Jugend auf hohen Schu-
len zur Praxi anweisen könte:

Daß die Oeconomie, und insbeson-
dere die Wissenschaft des Feld-
und Garten-Baues mit zur
Welt-Weisheit gehöre und von
allen Zeiten darzu gezehlet worden, wird nie-
mand so leicht in Zweifel ziehen.

Elorinus in seinem Rechtsverständigen Haus-
Vater im III Buch p. 542. redet hievon also:
Was die Heyden von dem Land- und Feld-Le-
ben gehalten, das läst sich aus denen Off Cic.
ersehen, der den Acker-Bau für den vornehmsten
Theil der Philosophie geachtet, daher sein ligo-
ne Philosophari
die Weltweisheit mit einem
Grabescheide exerciren, gekommen ist. Denn im
Acker-Bau steckt eine Weltweisheit, welche
entweder durch Scharfsinnigkeit der mensch-
liche Witz oder durch zutreffende Erfahrenheit
vieler Jahre lehret, welches Land diesem oder
jenem Gewächse dienlich, um welche Zeit diese
oder jene Feld-Arbeit zu unternehmen. Wenn

man
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Vorrede.
Von einigen Vorſchlaͤgen, wie man

die ſtudirende Jugend auf hohen Schu-
len zur Praxi anweiſen koͤnte:

Daß die Oeconomie, und insbeſon-
dere die Wiſſenſchaft des Feld-
und Garten-Baues mit zur
Welt-Weisheit gehoͤre und von
allen Zeiten darzu gezehlet worden, wird nie-
mand ſo leicht in Zweifel ziehen.

Elorinus in ſeinem Rechtsverſtaͤndigen Haus-
Vater im III Buch p. 542. redet hievon alſo:
Was die Heyden von dem Land- und Feld-Le-
ben gehalten, das laͤſt ſich aus denen Off Cic.
erſehen, der den Acker-Bau fuͤr den vornehmſten
Theil der Philoſophie geachtet, daher ſein ligo-
ne Philoſophari
die Weltweisheit mit einem
Grabeſcheide exerciren, gekommen iſt. Denn im
Acker-Bau ſteckt eine Weltweisheit, welche
entweder durch Scharfſinnigkeit der menſch-
liche Witz oder durch zutreffende Erfahrenheit
vieler Jahre lehret, welches Land dieſem oder
jenem Gewaͤchſe dienlich, um welche Zeit dieſe
oder jene Feld-Arbeit zu unternehmen. Wenn

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[0003] Vorrede. Von einigen Vorſchlaͤgen, wie man die ſtudirende Jugend auf hohen Schu- len zur Praxi anweiſen koͤnte: Daß die Oeconomie, und insbeſon- dere die Wiſſenſchaft des Feld- und Garten-Baues mit zur Welt-Weisheit gehoͤre und von allen Zeiten darzu gezehlet worden, wird nie- mand ſo leicht in Zweifel ziehen. Elorinus in ſeinem Rechtsverſtaͤndigen Haus- Vater im III Buch p. 542. redet hievon alſo: Was die Heyden von dem Land- und Feld-Le- ben gehalten, das laͤſt ſich aus denen Off Cic. erſehen, der den Acker-Bau fuͤr den vornehmſten Theil der Philoſophie geachtet, daher ſein ligo- ne Philoſophari die Weltweisheit mit einem Grabeſcheide exerciren, gekommen iſt. Denn im Acker-Bau ſteckt eine Weltweisheit, welche entweder durch Scharfſinnigkeit der menſch- liche Witz oder durch zutreffende Erfahrenheit vieler Jahre lehret, welches Land dieſem oder jenem Gewaͤchſe dienlich, um welche Zeit dieſe oder jene Feld-Arbeit zu unternehmen. Wenn man )( 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/3>, abgerufen am 19.04.2024.