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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der jungen Stämme.
kan. Mit den Birn verfähret man also: Man
lässet sie auf einen Haufen legen, daß sie auf ein-
ander erwärmen, und recht teig werden. Wenn
die Fäulung geschehen, werden solche in ei-
nem Trog oder Kübel mit einem höltzernen Stem-
pfel, dessen man sich zum Einmächen des sauren
Krautes bedienet, zerdrucket, und wenn sie zu ei-
nem Brey oder Mus gearbeitet worden, wird
davon ein Klumpen um den andern in ein Sieb
gethan, durch welches keine Kern hindurch
kommen kan. Man hält das Sieb benebst dem
darein gethanen Brey in ein fliessendes Wasser,
und reibet mit der flachen Hand auf dem Bo-
den des Siebes eine Zeit lang herum, so wird sich
finden, daß das faule Fleisch von denen Birn
in die Höhe steigt, und die Kern werden wegen
ihrer Schwere sich auf dem Boden nieder setzen.
Das Sieb muß aber in dem Wasser auf einer
Seite krumb gehalten werden, so daß der Lauf
desselben mit dem Wasser in einer Gleiche komt,
alsdenn kan man mit der Hand das Fleisch, wel-
ches sehr leichte ist, nach und nach aus dem Sie-
be gar bequem hinweg treiben. Jnzwischen wird
mit der Hand zuweilen auf dem Boden des Sie-
bes gerieben, unter welchen vorhero ein hölzernes
Creuz gemacht werden muß, damit er durch das
Reiben nicht entzwey gedrucket werde. Man
hebet auch zuweilen das Sieb aus dem Wasser in
die Höhe, und wenn man noch einiges Fleisch
darinnen findet, so muß es folgends zerrieben,
und mit der Hand abermals aus dem Siebe ge-

trieben
B 4

der jungen Staͤmme.
kan. Mit den Birn verfaͤhret man alſo: Man
laͤſſet ſie auf einen Haufen legen, daß ſie auf ein-
ander erwaͤrmen, und recht teig werden. Wenn
die Faͤulung geſchehen, werden ſolche in ei-
nem Trog oder Kuͤbel mit einem hoͤltzernen Stem-
pfel, deſſen man ſich zum Einmaͤchen des ſauren
Krautes bedienet, zerdrucket, und wenn ſie zu ei-
nem Brey oder Mus gearbeitet worden, wird
davon ein Klumpen um den andern in ein Sieb
gethan, durch welches keine Kern hindurch
kommen kan. Man haͤlt das Sieb benebſt dem
darein gethanen Brey in ein flieſſendes Waſſer,
und reibet mit der flachen Hand auf dem Bo-
den des Siebes eine Zeit lang herum, ſo wird ſich
finden, daß das faule Fleiſch von denen Birn
in die Hoͤhe ſteigt, und die Kern werden wegen
ihrer Schwere ſich auf dem Boden nieder ſetzen.
Das Sieb muß aber in dem Waſſer auf einer
Seite krumb gehalten werden, ſo daß der Lauf
deſſelben mit dem Waſſer in einer Gleiche komt,
alsdenn kan man mit der Hand das Fleiſch, wel-
ches ſehr leichte iſt, nach und nach aus dem Sie-
be gar bequem hinweg treiben. Jnzwiſchen wird
mit der Hand zuweilen auf dem Boden des Sie-
bes gerieben, unter welchen vorhero ein hoͤlzernes
Creuz gemacht werden muß, damit er durch das
Reiben nicht entzwey gedrucket werde. Man
hebet auch zuweilen das Sieb aus dem Waſſer in
die Hoͤhe, und wenn man noch einiges Fleiſch
darinnen findet, ſo muß es folgends zerrieben,
und mit der Hand abermals aus dem Siebe ge-

trieben
B 4
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[23/0055] der jungen Staͤmme. kan. Mit den Birn verfaͤhret man alſo: Man laͤſſet ſie auf einen Haufen legen, daß ſie auf ein- ander erwaͤrmen, und recht teig werden. Wenn die Faͤulung geſchehen, werden ſolche in ei- nem Trog oder Kuͤbel mit einem hoͤltzernen Stem- pfel, deſſen man ſich zum Einmaͤchen des ſauren Krautes bedienet, zerdrucket, und wenn ſie zu ei- nem Brey oder Mus gearbeitet worden, wird davon ein Klumpen um den andern in ein Sieb gethan, durch welches keine Kern hindurch kommen kan. Man haͤlt das Sieb benebſt dem darein gethanen Brey in ein flieſſendes Waſſer, und reibet mit der flachen Hand auf dem Bo- den des Siebes eine Zeit lang herum, ſo wird ſich finden, daß das faule Fleiſch von denen Birn in die Hoͤhe ſteigt, und die Kern werden wegen ihrer Schwere ſich auf dem Boden nieder ſetzen. Das Sieb muß aber in dem Waſſer auf einer Seite krumb gehalten werden, ſo daß der Lauf deſſelben mit dem Waſſer in einer Gleiche komt, alsdenn kan man mit der Hand das Fleiſch, wel- ches ſehr leichte iſt, nach und nach aus dem Sie- be gar bequem hinweg treiben. Jnzwiſchen wird mit der Hand zuweilen auf dem Boden des Sie- bes gerieben, unter welchen vorhero ein hoͤlzernes Creuz gemacht werden muß, damit er durch das Reiben nicht entzwey gedrucket werde. Man hebet auch zuweilen das Sieb aus dem Waſſer in die Hoͤhe, und wenn man noch einiges Fleiſch darinnen findet, ſo muß es folgends zerrieben, und mit der Hand abermals aus dem Siebe ge- trieben B 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/55>, abgerufen am 23.04.2024.