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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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2. Cap. Von Erziehung
Frühjahr in die Erde kommen, und das Unter-
ziehen vornehmen kan, so werden die Kern, be-
nebst dem Sande oder Erde, oben auf das im
vorigen Jahre zubereitete Land gesäet. Doch
ist hierbey noch zu mercken, daß sie nicht erst von
der Sonne und Luft dürfen ausgetrocknet wer-
den, sondern alsobald in die Erde kommen
müssen. Das Aussäen oder der Auswurf mit
diesen Kern wird eben so verrichtet, als wie mit
den andern Sämereyen zu geschehen pfleget,
doch ist hierbey zu mercken, daß sie nicht näher
als drey Zol an einander dürfen zu liegen kom-
men. Solten aber einige Kern näher zusammen
fallen, und 2 oder 3 an einander liegen, wie man
es denn in dem Auswurfe freylich nicht so genau
haben kan; so hat man eben nicht Ursache sich
daran zu kehren, oder dabey sich aufzuhalten,
sondern wenn sie auf das Frühjahr alle aufgehen
und hervor wachsen sollten, so können solche ver-
zogen werden, daß sie ordentlicher Weise 3, 4 bis
5 Zol von einander zu stehen kommen.

Jst also das Säen verrichtet worden, so
werden sie mit den Kärsten unter die Erde unter-
gezogen, daß etwa 2 bis 3 Zol Erde darauf zu
liegen komt, welches in meiner Abh. von Sa-
men
p. 126. bey der Figur zu ersehen und zu le-
sen ist. Nach diesem muß das Land fein geebnet
oder gerechnet (geharcket) werden, und hierbey
lässet man es bis auf das Frühjahr bewenden.

Jch habe auch gesehen, daß einige bey An-
legung der Baum-Schulen, die Kern alsobald

in

2. Cap. Von Erziehung
Fruͤhjahr in die Erde kommen, und das Unter-
ziehen vornehmen kan, ſo werden die Kern, be-
nebſt dem Sande oder Erde, oben auf das im
vorigen Jahre zubereitete Land geſaͤet. Doch
iſt hierbey noch zu mercken, daß ſie nicht erſt von
der Sonne und Luft duͤrfen ausgetrocknet wer-
den, ſondern alſobald in die Erde kommen
muͤſſen. Das Ausſaͤen oder der Auswurf mit
dieſen Kern wird eben ſo verrichtet, als wie mit
den andern Saͤmereyen zu geſchehen pfleget,
doch iſt hierbey zu mercken, daß ſie nicht naͤher
als drey Zol an einander duͤrfen zu liegen kom-
men. Solten aber einige Kern naͤher zuſammen
fallen, und 2 oder 3 an einander liegen, wie man
es denn in dem Auswurfe freylich nicht ſo genau
haben kan; ſo hat man eben nicht Urſache ſich
daran zu kehren, oder dabey ſich aufzuhalten,
ſondern wenn ſie auf das Fruͤhjahr alle aufgehen
und hervor wachſen ſollten, ſo koͤnnen ſolche ver-
zogen werden, daß ſie ordentlicher Weiſe 3, 4 bis
5 Zol von einander zu ſtehen kommen.

Jſt alſo das Saͤen verrichtet worden, ſo
werden ſie mit den Kaͤrſten unter die Erde unter-
gezogen, daß etwa 2 bis 3 Zol Erde darauf zu
liegen komt, welches in meiner Abh. von Sa-
men
p. 126. bey der Figur zu erſehen und zu le-
ſen iſt. Nach dieſem muß das Land fein geebnet
oder gerechnet (geharcket) werden, und hierbey
laͤſſet man es bis auf das Fruͤhjahr bewenden.

Jch habe auch geſehen, daß einige bey An-
legung der Baum-Schulen, die Kern alſobald

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[28/0060] 2. Cap. Von Erziehung Fruͤhjahr in die Erde kommen, und das Unter- ziehen vornehmen kan, ſo werden die Kern, be- nebſt dem Sande oder Erde, oben auf das im vorigen Jahre zubereitete Land geſaͤet. Doch iſt hierbey noch zu mercken, daß ſie nicht erſt von der Sonne und Luft duͤrfen ausgetrocknet wer- den, ſondern alſobald in die Erde kommen muͤſſen. Das Ausſaͤen oder der Auswurf mit dieſen Kern wird eben ſo verrichtet, als wie mit den andern Saͤmereyen zu geſchehen pfleget, doch iſt hierbey zu mercken, daß ſie nicht naͤher als drey Zol an einander duͤrfen zu liegen kom- men. Solten aber einige Kern naͤher zuſammen fallen, und 2 oder 3 an einander liegen, wie man es denn in dem Auswurfe freylich nicht ſo genau haben kan; ſo hat man eben nicht Urſache ſich daran zu kehren, oder dabey ſich aufzuhalten, ſondern wenn ſie auf das Fruͤhjahr alle aufgehen und hervor wachſen ſollten, ſo koͤnnen ſolche ver- zogen werden, daß ſie ordentlicher Weiſe 3, 4 bis 5 Zol von einander zu ſtehen kommen. Jſt alſo das Saͤen verrichtet worden, ſo werden ſie mit den Kaͤrſten unter die Erde unter- gezogen, daß etwa 2 bis 3 Zol Erde darauf zu liegen komt, welches in meiner Abh. von Sa- men p. 126. bey der Figur zu erſehen und zu le- ſen iſt. Nach dieſem muß das Land fein geebnet oder gerechnet (geharcket) werden, und hierbey laͤſſet man es bis auf das Fruͤhjahr bewenden. Jch habe auch geſehen, daß einige bey An- legung der Baum-Schulen, die Kern alſobald in

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/60>, abgerufen am 29.03.2024.