Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

4. Cap. Von Verpflanzung
hierzu gegraben ist, bestellet werden: z. E.
Blumen-Kohl, Weis- und Rothkopf-Kohl, Blau-
kohl, Zwiebeln, Sallat, Gurken, Siebenzeiten,
Coriander, Garten-Bohnen, niedrige Franz-Pha-
seolen, Winter-Kraut, und Wirsing-Pflanzen
und dergleichen, welche Früchte nicht hoch zu
wachsen pflegen. Das Wurzel-Werk wil sich
wohl in die Baum-Schulen nicht schicken; denn
ob es gleich mit seinen Blättern nicht hoch zu
wachsen pfleget, so ziehet es doch den Bäumen
den Nahrungs-Saft alzu sehr hinweg. Und ge-
sezt, wenn auch dieses nicht wäre, so würden bey
dem Ausheben der Wurzel-Gewächse die Baum-
Wurzeln doch verunruhiget und verletzet wer-
den. Korn und andere Früchte, welche hoch zu
wachsen pflegen, sind den Bäumen verderblich,
denn die Stämme und Pfröpfer ersticken wegen
Mangel der Luft und der Sonne.

§. 4.
Zwischen
den Rethen
kan wieder
eine frische
Baum-
Schule an-
geleget wer-
den.

Jch habe mit allem Fleiß die Reihen 6 Schuh
weit von einander zu setzen angerathen, damit man
das Land gebrauchen, und die darinnen stehende
Garten-Früchte und Bäume wohl begatten, be-
schneideln, und an die Pfähle anbinden könne. Es
hat aber diese angegebene Weite von 6 Schuhen
auch noch diesen Nutzen, daß man ohnvermerkt wie-
der eine junge Baumschule anlegen kan, ohne den
in etwas erwachsenen Stämmen Schaden zu thun.
Wenn nehmlich die Bäume hoch genung in ihre
Kronen gewachsen, daß sie zum Verkauf und
Versetzen tüchtig sind, und nach und nach hinweg

kom-

4. Cap. Von Verpflanzung
hierzu gegraben iſt, beſtellet werden: z. E.
Blumen-Kohl, Weis- und Rothkopf-Kohl, Blau-
kohl, Zwiebeln, Sallat, Gurken, Siebenzeiten,
Coriander, Garten-Bohnen, niedrige Franz-Pha-
ſeolen, Winter-Kraut, und Wirſing-Pflanzen
und dergleichen, welche Fruͤchte nicht hoch zu
wachſen pflegen. Das Wurzel-Werk wil ſich
wohl in die Baum-Schulen nicht ſchicken; denn
ob es gleich mit ſeinen Blaͤttern nicht hoch zu
wachſen pfleget, ſo ziehet es doch den Baͤumen
den Nahrungs-Saft alzu ſehr hinweg. Und ge-
ſezt, wenn auch dieſes nicht waͤre, ſo wuͤrden bey
dem Ausheben der Wurzel-Gewaͤchſe die Baum-
Wurzeln doch verunruhiget und verletzet wer-
den. Korn und andere Fruͤchte, welche hoch zu
wachſen pflegen, ſind den Baͤumen verderblich,
denn die Staͤmme und Pfroͤpfer erſticken wegen
Mangel der Luft und der Sonne.

§. 4.
Zwiſchen
den Rethen
kan wieder
eine friſche
Baum-
Schule an-
geleget wer-
den.

Jch habe mit allem Fleiß die Reihen 6 Schuh
weit von einander zu ſetzen angerathen, damit man
das Land gebrauchen, und die darinnen ſtehende
Garten-Fruͤchte und Baͤume wohl begatten, be-
ſchneideln, und an die Pfaͤhle anbinden koͤnne. Es
hat aber dieſe angegebene Weite von 6 Schuhen
auch noch dieſen Nutzen, daß man ohnvermerkt wie-
der eine junge Baumſchule anlegen kan, ohne den
in etwas erwachſenen Staͤmmen Schaden zu thun.
Wenn nehmlich die Baͤume hoch genung in ihre
Kronen gewachſen, daß ſie zum Verkauf und
Verſetzen tuͤchtig ſind, und nach und nach hinweg

kom-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0084" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">4. Cap. Von Verpflanzung</hi></fw><lb/>
hierzu gegraben i&#x017F;t, be&#x017F;tellet werden: z. E.<lb/>
Blumen-Kohl, Weis- und Rothkopf-Kohl, Blau-<lb/>
kohl, Zwiebeln, Sallat, Gurken, Siebenzeiten,<lb/>
Coriander, Garten-Bohnen, niedrige Franz-Pha-<lb/>
&#x017F;eolen, Winter-Kraut, und Wir&#x017F;ing-Pflanzen<lb/>
und dergleichen, welche Fru&#x0364;chte nicht hoch zu<lb/>
wach&#x017F;en pflegen. Das Wurzel-Werk wil &#x017F;ich<lb/>
wohl in die Baum-Schulen nicht &#x017F;chicken; denn<lb/>
ob es gleich mit &#x017F;einen Bla&#x0364;ttern nicht hoch zu<lb/>
wach&#x017F;en pfleget, &#x017F;o ziehet es doch den Ba&#x0364;umen<lb/>
den Nahrungs-Saft alzu &#x017F;ehr hinweg. Und ge-<lb/>
&#x017F;ezt, wenn auch die&#x017F;es nicht wa&#x0364;re, &#x017F;o wu&#x0364;rden bey<lb/>
dem Ausheben der Wurzel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e die Baum-<lb/>
Wurzeln doch verunruhiget und verletzet wer-<lb/>
den. Korn und andere Fru&#x0364;chte, welche hoch zu<lb/>
wach&#x017F;en pflegen, &#x017F;ind den Ba&#x0364;umen verderblich,<lb/>
denn die Sta&#x0364;mme und Pfro&#x0364;pfer er&#x017F;ticken wegen<lb/>
Mangel der Luft und der Sonne.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 4.</head><lb/>
          <note place="left">Zwi&#x017F;chen<lb/>
den Rethen<lb/>
kan wieder<lb/>
eine fri&#x017F;che<lb/>
Baum-<lb/>
Schule an-<lb/>
geleget wer-<lb/>
den.</note>
          <p>Jch habe mit allem Fleiß die Reihen 6 Schuh<lb/>
weit von einander zu &#x017F;etzen angerathen, damit man<lb/>
das Land gebrauchen, und die darinnen &#x017F;tehende<lb/>
Garten-Fru&#x0364;chte und Ba&#x0364;ume wohl begatten, be-<lb/>
&#x017F;chneideln, und an die Pfa&#x0364;hle anbinden ko&#x0364;nne. Es<lb/>
hat aber die&#x017F;e angegebene Weite von 6 Schuhen<lb/>
auch noch die&#x017F;en Nutzen, daß man ohnvermerkt wie-<lb/>
der eine junge Baum&#x017F;chule anlegen kan, ohne den<lb/>
in etwas erwach&#x017F;enen Sta&#x0364;mmen Schaden zu thun.<lb/>
Wenn nehmlich die Ba&#x0364;ume hoch genung in ihre<lb/>
Kronen gewach&#x017F;en, daß &#x017F;ie zum Verkauf und<lb/>
Ver&#x017F;etzen tu&#x0364;chtig &#x017F;ind, und nach und nach hinweg<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kom-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0084] 4. Cap. Von Verpflanzung hierzu gegraben iſt, beſtellet werden: z. E. Blumen-Kohl, Weis- und Rothkopf-Kohl, Blau- kohl, Zwiebeln, Sallat, Gurken, Siebenzeiten, Coriander, Garten-Bohnen, niedrige Franz-Pha- ſeolen, Winter-Kraut, und Wirſing-Pflanzen und dergleichen, welche Fruͤchte nicht hoch zu wachſen pflegen. Das Wurzel-Werk wil ſich wohl in die Baum-Schulen nicht ſchicken; denn ob es gleich mit ſeinen Blaͤttern nicht hoch zu wachſen pfleget, ſo ziehet es doch den Baͤumen den Nahrungs-Saft alzu ſehr hinweg. Und ge- ſezt, wenn auch dieſes nicht waͤre, ſo wuͤrden bey dem Ausheben der Wurzel-Gewaͤchſe die Baum- Wurzeln doch verunruhiget und verletzet wer- den. Korn und andere Fruͤchte, welche hoch zu wachſen pflegen, ſind den Baͤumen verderblich, denn die Staͤmme und Pfroͤpfer erſticken wegen Mangel der Luft und der Sonne. §. 4. Jch habe mit allem Fleiß die Reihen 6 Schuh weit von einander zu ſetzen angerathen, damit man das Land gebrauchen, und die darinnen ſtehende Garten-Fruͤchte und Baͤume wohl begatten, be- ſchneideln, und an die Pfaͤhle anbinden koͤnne. Es hat aber dieſe angegebene Weite von 6 Schuhen auch noch dieſen Nutzen, daß man ohnvermerkt wie- der eine junge Baumſchule anlegen kan, ohne den in etwas erwachſenen Staͤmmen Schaden zu thun. Wenn nehmlich die Baͤume hoch genung in ihre Kronen gewachſen, daß ſie zum Verkauf und Verſetzen tuͤchtig ſind, und nach und nach hinweg kom-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/84
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/84>, abgerufen am 18.04.2024.