Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
bis auf den Keim abgeschnitten werden. Auf
das Frühjahr, wenn man meinet, daß keine Fröste
mehr kommen dörften, werden sie reihenweise mit
einem Pflanzer anderthalb Schuhe weit von ein-
ander auf ein vorhero wohlgegrabenes Land ge-
stecket. Die Samen-Stengel treiben sie in Bü-
schen 3 Schuh hoch, und müssen daher an Pfählen
angebunden werden, damit der Wind sie nicht über
einen Haufen werfen kan. Wenn die rauhen
Körner gelbe werden, und die rothen glänzenden
Körnlein darinnen befindlich sind, so ist es Zeit die
Samen-Stengel abzuschneiden. Diese werden
hernach auf einen lüftigen Boden unter ein Dach
geleget und dinne ausgebreitet, und nach zwey oder
drey Tagen umgewendet. So bald als die Kör-
ner gerne herunter gehen, müssen sie mit einem
Stecken abgeklopft werden, denn es pflegen die
Mäuse solche gern anzugehen und die inwendigen
eigentlichen Samen-Körnlein herauszufressen.
Hier muß ich noch anmerken, daß auf einem A-
cker, wo vorher rothe Rüben gestanden, durchaus
keine Winter-Früchte dörfen bestelt werden, ob
sich auch sonst noch so viele Besserung in dem
Lande befindet; doch möchten zur Noth Sommer-
Früchte darauf können gebracht werden. Am be-
sten ist es, daß man auf solches Land, wo Wurzel-
Werk gestanden, allerhand Specerey-Waaren säet,
wovon ich in Zukunft ein mehreres handeln
werde.

§. 3.

Die Möhren, Mohr-Rüben, gelbeVon Möh-
ren.

Rü-
K 3

7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
bis auf den Keim abgeſchnitten werden. Auf
das Fruͤhjahr, wenn man meinet, daß keine Froͤſte
mehr kommen doͤrften, werden ſie reihenweiſe mit
einem Pflanzer anderthalb Schuhe weit von ein-
ander auf ein vorhero wohlgegrabenes Land ge-
ſtecket. Die Samen-Stengel treiben ſie in Buͤ-
ſchen 3 Schuh hoch, und muͤſſen daher an Pfaͤhlen
angebunden werden, damit der Wind ſie nicht uͤber
einen Haufen werfen kan. Wenn die rauhen
Koͤrner gelbe werden, und die rothen glaͤnzenden
Koͤrnlein darinnen befindlich ſind, ſo iſt es Zeit die
Samen-Stengel abzuſchneiden. Dieſe werden
hernach auf einen luͤftigen Boden unter ein Dach
geleget und dinne ausgebreitet, und nach zwey oder
drey Tagen umgewendet. So bald als die Koͤr-
ner gerne herunter gehen, muͤſſen ſie mit einem
Stecken abgeklopft werden, denn es pflegen die
Maͤuſe ſolche gern anzugehen und die inwendigen
eigentlichen Samen-Koͤrnlein herauszufreſſen.
Hier muß ich noch anmerken, daß auf einem A-
cker, wo vorher rothe Ruͤben geſtanden, durchaus
keine Winter-Fruͤchte doͤrfen beſtelt werden, ob
ſich auch ſonſt noch ſo viele Beſſerung in dem
Lande befindet; doch moͤchten zur Noth Sommer-
Fruͤchte darauf koͤnnen gebracht werden. Am be-
ſten iſt es, daß man auf ſolches Land, wo Wurzel-
Werk geſtanden, allerhand Specerey-Waaren ſaͤet,
wovon ich in Zukunft ein mehreres handeln
werde.

§. 3.

Die Moͤhren, Mohr-Ruͤben, gelbeVon Moͤh-
ren.

Ruͤ-
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0155" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Wurzel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
bis auf den Keim abge&#x017F;chnitten werden. Auf<lb/>
das Fru&#x0364;hjahr, wenn man meinet, daß keine Fro&#x0364;&#x017F;te<lb/>
mehr kommen do&#x0364;rften, werden &#x017F;ie reihenwei&#x017F;e mit<lb/>
einem Pflanzer anderthalb Schuhe weit von ein-<lb/>
ander auf ein vorhero wohlgegrabenes Land ge-<lb/>
&#x017F;tecket. Die Samen-Stengel treiben &#x017F;ie in Bu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;chen 3 Schuh hoch, und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en daher an Pfa&#x0364;hlen<lb/>
angebunden werden, damit der Wind &#x017F;ie nicht u&#x0364;ber<lb/>
einen Haufen werfen kan. Wenn die rauhen<lb/>
Ko&#x0364;rner gelbe werden, und die rothen gla&#x0364;nzenden<lb/>
Ko&#x0364;rnlein darinnen befindlich &#x017F;ind, &#x017F;o i&#x017F;t es Zeit die<lb/>
Samen-Stengel abzu&#x017F;chneiden. Die&#x017F;e werden<lb/>
hernach auf einen lu&#x0364;ftigen Boden unter ein Dach<lb/>
geleget und dinne ausgebreitet, und nach zwey oder<lb/>
drey Tagen umgewendet. So bald als die Ko&#x0364;r-<lb/>
ner gerne herunter gehen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie mit einem<lb/>
Stecken abgeklopft werden, denn es pflegen die<lb/>
Ma&#x0364;u&#x017F;e &#x017F;olche gern anzugehen und die inwendigen<lb/>
eigentlichen Samen-Ko&#x0364;rnlein herauszufre&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Hier muß ich noch anmerken, daß auf einem A-<lb/>
cker, wo vorher rothe Ru&#x0364;ben ge&#x017F;tanden, durchaus<lb/>
keine Winter-Fru&#x0364;chte do&#x0364;rfen be&#x017F;telt werden, ob<lb/>
&#x017F;ich auch &#x017F;on&#x017F;t noch &#x017F;o viele Be&#x017F;&#x017F;erung in dem<lb/>
Lande befindet; doch mo&#x0364;chten zur Noth Sommer-<lb/>
Fru&#x0364;chte darauf ko&#x0364;nnen gebracht werden. Am be-<lb/>
&#x017F;ten i&#x017F;t es, daß man auf &#x017F;olches Land, wo Wurzel-<lb/>
Werk ge&#x017F;tanden, allerhand Specerey-Waaren &#x017F;a&#x0364;et,<lb/>
wovon ich in Zukunft ein mehreres handeln<lb/>
werde.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Mo&#x0364;hren, Mohr-Ru&#x0364;ben, gelbe</hi><note place="right">Von Mo&#x0364;h-<lb/>
ren.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Ru&#x0364;-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0155] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. bis auf den Keim abgeſchnitten werden. Auf das Fruͤhjahr, wenn man meinet, daß keine Froͤſte mehr kommen doͤrften, werden ſie reihenweiſe mit einem Pflanzer anderthalb Schuhe weit von ein- ander auf ein vorhero wohlgegrabenes Land ge- ſtecket. Die Samen-Stengel treiben ſie in Buͤ- ſchen 3 Schuh hoch, und muͤſſen daher an Pfaͤhlen angebunden werden, damit der Wind ſie nicht uͤber einen Haufen werfen kan. Wenn die rauhen Koͤrner gelbe werden, und die rothen glaͤnzenden Koͤrnlein darinnen befindlich ſind, ſo iſt es Zeit die Samen-Stengel abzuſchneiden. Dieſe werden hernach auf einen luͤftigen Boden unter ein Dach geleget und dinne ausgebreitet, und nach zwey oder drey Tagen umgewendet. So bald als die Koͤr- ner gerne herunter gehen, muͤſſen ſie mit einem Stecken abgeklopft werden, denn es pflegen die Maͤuſe ſolche gern anzugehen und die inwendigen eigentlichen Samen-Koͤrnlein herauszufreſſen. Hier muß ich noch anmerken, daß auf einem A- cker, wo vorher rothe Ruͤben geſtanden, durchaus keine Winter-Fruͤchte doͤrfen beſtelt werden, ob ſich auch ſonſt noch ſo viele Beſſerung in dem Lande befindet; doch moͤchten zur Noth Sommer- Fruͤchte darauf koͤnnen gebracht werden. Am be- ſten iſt es, daß man auf ſolches Land, wo Wurzel- Werk geſtanden, allerhand Specerey-Waaren ſaͤet, wovon ich in Zukunft ein mehreres handeln werde. §. 3. Die Moͤhren, Mohr-Ruͤben, gelbe Ruͤ- Von Moͤh- ren. K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/155
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/155>, abgerufen am 25.04.2024.