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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von Treibe-Betten.

Wenn nun einige Tage hernach die grösseste
Hitze des Mistes vorbey ist, so kan man es besäen,
denn wenn man den Samen gleich anfänglich dar-
auf werfen wolte, so könte derselbe durch die grosse
Hitze leicht verbrennen und verderben. Die auf-
gesäeten Küchen- oder andere Gewächse müssen,
nachdem sie aufgegangen, vom Unkraute, welches
sich unterweilen einfindet, gereiniget werden. Und
wenn einige darauf gesäete Kräuter und Gewächse,
als Monat-Rettige, Salläte, Sellerie u. d. gl. al-
zudicke aufgehen solten, muß man sie verziehen und
durchraufen, damit sie zum wenigsten einen halben
Zol Raum bekommen, weil sonst nichts rechtes dar-
aus werden kan. Anbey erinnere ich auch, daß das
Mist-Bette von aussen, so hoch es über der Erden
stehet, mit Pferde-Mist rings herum beleget wer-
den muß, um dadurch zu verhüten, daß die Kälte
nicht hinein dringen könne. Die darauf gesäeten
und aufgegangenen Sämereyen müssen auch un-
terweilen, wenn es die Noth erfordert, besprenget
werden, und solches geschiehet am besten in der Mit-
tags-Stunde, wenn die Sonne fein warm scheinet,
jedoch ist das kalte Wasser vorher mit warmen zu
vermischen.

§. 2.

Was die Decken, so auf die Mist-Bette gele-Wie solches
zu bedecken.

get werden, anbelanget, so sind sie also zu verferti-
gen. Man nimt langes Rocken-Stroh, und hacket
die daran besindlichen Aehren ab, nach diesem nimt
man 4. Stücker Latten nach der Länge und Breite
des Mist-Bettes, jedoch muß bey dem Messen et-

was
4. Cap. Von Treibe-Betten.

Wenn nun einige Tage hernach die groͤſſeſte
Hitze des Miſtes vorbey iſt, ſo kan man es beſaͤen,
denn wenn man den Samen gleich anfaͤnglich dar-
auf werfen wolte, ſo koͤnte derſelbe durch die groſſe
Hitze leicht verbrennen und verderben. Die auf-
geſaͤeten Kuͤchen- oder andere Gewaͤchſe muͤſſen,
nachdem ſie aufgegangen, vom Unkraute, welches
ſich unterweilen einfindet, gereiniget werden. Und
wenn einige darauf geſaͤete Kraͤuter und Gewaͤchſe,
als Monat-Rettige, Sallaͤte, Sellerie u. d. gl. al-
zudicke aufgehen ſolten, muß man ſie verziehen und
durchraufen, damit ſie zum wenigſten einen halben
Zol Raum bekommen, weil ſonſt nichts rechtes dar-
aus werden kan. Anbey erinnere ich auch, daß das
Miſt-Bette von auſſen, ſo hoch es uͤber der Erden
ſtehet, mit Pferde-Miſt rings herum beleget wer-
den muß, um dadurch zu verhuͤten, daß die Kaͤlte
nicht hinein dringen koͤnne. Die darauf geſaͤeten
und aufgegangenen Saͤmereyen muͤſſen auch un-
terweilen, wenn es die Noth erfordert, beſprenget
werden, und ſolches geſchiehet am beſten in der Mit-
tags-Stunde, wenn die Sonne fein warm ſcheinet,
jedoch iſt das kalte Waſſer vorher mit warmen zu
vermiſchen.

§. 2.

Was die Decken, ſo auf die Miſt-Bette gele-Wie ſolches
zu bedecken.

get werden, anbelanget, ſo ſind ſie alſo zu verferti-
gen. Man nimt langes Rocken-Stroh, und hacket
die daran beſindlichen Aehren ab, nach dieſem nimt
man 4. Stuͤcker Latten nach der Laͤnge und Breite
des Miſt-Bettes, jedoch muß bey dem Meſſen et-

was
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[47/0053] 4. Cap. Von Treibe-Betten. Wenn nun einige Tage hernach die groͤſſeſte Hitze des Miſtes vorbey iſt, ſo kan man es beſaͤen, denn wenn man den Samen gleich anfaͤnglich dar- auf werfen wolte, ſo koͤnte derſelbe durch die groſſe Hitze leicht verbrennen und verderben. Die auf- geſaͤeten Kuͤchen- oder andere Gewaͤchſe muͤſſen, nachdem ſie aufgegangen, vom Unkraute, welches ſich unterweilen einfindet, gereiniget werden. Und wenn einige darauf geſaͤete Kraͤuter und Gewaͤchſe, als Monat-Rettige, Sallaͤte, Sellerie u. d. gl. al- zudicke aufgehen ſolten, muß man ſie verziehen und durchraufen, damit ſie zum wenigſten einen halben Zol Raum bekommen, weil ſonſt nichts rechtes dar- aus werden kan. Anbey erinnere ich auch, daß das Miſt-Bette von auſſen, ſo hoch es uͤber der Erden ſtehet, mit Pferde-Miſt rings herum beleget wer- den muß, um dadurch zu verhuͤten, daß die Kaͤlte nicht hinein dringen koͤnne. Die darauf geſaͤeten und aufgegangenen Saͤmereyen muͤſſen auch un- terweilen, wenn es die Noth erfordert, beſprenget werden, und ſolches geſchiehet am beſten in der Mit- tags-Stunde, wenn die Sonne fein warm ſcheinet, jedoch iſt das kalte Waſſer vorher mit warmen zu vermiſchen. §. 2. Was die Decken, ſo auf die Miſt-Bette gele- get werden, anbelanget, ſo ſind ſie alſo zu verferti- gen. Man nimt langes Rocken-Stroh, und hacket die daran beſindlichen Aehren ab, nach dieſem nimt man 4. Stuͤcker Latten nach der Laͤnge und Breite des Miſt-Bettes, jedoch muß bey dem Meſſen et- was Wie ſolches zu bedecken.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/53>, abgerufen am 28.03.2024.