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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Bohnen und Erbsen.
chen Weitläuftigkeiten mit dem abkochen und dür-
ren nicht mehr nöthig, sondern die drey benanten
Sorten nimt man zu solcher Zeit ab, wenn die
Bohnen albereit fast volkommen sind und die Sa-
men-Kapseln oder Hörner gelbe und fast reif wer-
den wollen, diese werden an einen Faden oder
Seime auf einen luftigen Boden aufgehänget, bis
sie recht dürre und trocken geworden sind, her-
nach sind sie zu allen Zeiten zu gebrauchen. Sie
machen auch eher das Maul vol als die obigen
abgebrüheten; doch müssen sie ebenfals eine Stun-
de in frischem Brunnen eingeweichet, und hernach,
wie gebräuchlich, abgebrühet, gekochet und zurech-
te gemacht werden, welche Kocherey ich nicht ver-
stehe, sondern den Haus-Müttern überlasse.

§. 3.

Ferner sind bekant die weissen bundge-Von Franz-
Bohnen.

sprengten schwarzen und allerhand farbi-
gen Franz-Bohnen,
welche nicht gestengelt wer-
den, Phaseolus vulgaris fructu variegato. Smi-
lax hortensis fructu variegato non scandens,
H. L. P.
Es finden sich mehr denn über 40. Sor-
ten derselben, welche alle an der Farbe merklich
unterschieden sind. Diese alle mit ihren Namen
zu benennen, wird hier nicht nöthig seyn, weil sol-
ches albereit in dem ersten Theile p. 199. gesche-
hen ist.

Sie werden in einer grossen Menge in un-
sern Feldern und Gärten erzogen, weil sie nicht
dürfen gestengelt werden, auch die Leute um die-

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Bohnen und Erbſen.
chen Weitlaͤuftigkeiten mit dem abkochen und duͤr-
ren nicht mehr noͤthig, ſondern die drey benanten
Sorten nimt man zu ſolcher Zeit ab, wenn die
Bohnen albereit faſt volkommen ſind und die Sa-
men-Kapſeln oder Hoͤrner gelbe und faſt reif wer-
den wollen, dieſe werden an einen Faden oder
Seime auf einen luftigen Boden aufgehaͤnget, bis
ſie recht duͤrre und trocken geworden ſind, her-
nach ſind ſie zu allen Zeiten zu gebrauchen. Sie
machen auch eher das Maul vol als die obigen
abgebruͤheten; doch muͤſſen ſie ebenfals eine Stun-
de in friſchem Brunnen eingeweichet, und hernach,
wie gebraͤuchlich, abgebruͤhet, gekochet und zurech-
te gemacht werden, welche Kocherey ich nicht ver-
ſtehe, ſondern den Haus-Muͤttern uͤberlaſſe.

§. 3.

Ferner ſind bekant die weiſſen bundge-Von Franz-
Bohnen.

ſprengten ſchwarzen und allerhand farbi-
gen Franz-Bohnen,
welche nicht geſtengelt wer-
den, Phaſeolus vulgaris fructu variegato. Smi-
lax hortenſis fructu variegato non ſcandens,
H. L. P.
Es finden ſich mehr denn uͤber 40. Sor-
ten derſelben, welche alle an der Farbe merklich
unterſchieden ſind. Dieſe alle mit ihren Namen
zu benennen, wird hier nicht noͤthig ſeyn, weil ſol-
ches albereit in dem erſten Theile p. 199. geſche-
hen iſt.

Sie werden in einer groſſen Menge in un-
ſern Feldern und Gaͤrten erzogen, weil ſie nicht
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[137/0147] Bohnen und Erbſen. chen Weitlaͤuftigkeiten mit dem abkochen und duͤr- ren nicht mehr noͤthig, ſondern die drey benanten Sorten nimt man zu ſolcher Zeit ab, wenn die Bohnen albereit faſt volkommen ſind und die Sa- men-Kapſeln oder Hoͤrner gelbe und faſt reif wer- den wollen, dieſe werden an einen Faden oder Seime auf einen luftigen Boden aufgehaͤnget, bis ſie recht duͤrre und trocken geworden ſind, her- nach ſind ſie zu allen Zeiten zu gebrauchen. Sie machen auch eher das Maul vol als die obigen abgebruͤheten; doch muͤſſen ſie ebenfals eine Stun- de in friſchem Brunnen eingeweichet, und hernach, wie gebraͤuchlich, abgebruͤhet, gekochet und zurech- te gemacht werden, welche Kocherey ich nicht ver- ſtehe, ſondern den Haus-Muͤttern uͤberlaſſe. §. 3. Ferner ſind bekant die weiſſen bundge- ſprengten ſchwarzen und allerhand farbi- gen Franz-Bohnen, welche nicht geſtengelt wer- den, Phaſeolus vulgaris fructu variegato. Smi- lax hortenſis fructu variegato non ſcandens, H. L. P. Es finden ſich mehr denn uͤber 40. Sor- ten derſelben, welche alle an der Farbe merklich unterſchieden ſind. Dieſe alle mit ihren Namen zu benennen, wird hier nicht noͤthig ſeyn, weil ſol- ches albereit in dem erſten Theile p. 199. geſche- hen iſt. Von Franz- Bohnen. Sie werden in einer groſſen Menge in un- ſern Feldern und Gaͤrten erzogen, weil ſie nicht duͤrfen geſtengelt werden, auch die Leute um die- ſer J 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/147>, abgerufen am 23.04.2024.