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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Bohnen und Erbsen.

Es pflegen auch unter den Eyer- oder Erbs-
Bohnen, einige aus der Art zu gehen und ande-
re Farben an sich zu nehmen, welche man um deß-
willen, ehe man sie säen läst, auslesen muß.
Wenn man dieses unterläst, so bekomt man in
wenig Jahren allerhand Farben unter einander,
daß hernach die Kauf- und andere Leute solche nicht
gerne zu kaufen pflegen. Auch haben sie, wenn
sie den Winter über gekocht werden, kein so schö-
nes Ansehen, als wenn sie recht weiß sind. Doch
dieses beruhet nur auf der Einbildung, indem sie
eben den Geschmack als die weissen behalten.

§. 5.

Obgleich die grossen Garten-Bohnen,Von gros-
sen Garten-
Bohnen,
Sau Boh-
nen.

Sau-Bohnen, Faba flore candido, lituris
nigris conspicuo, C. B. P. Phaseolus major
Dod.
so übel benennet und ihnen von einigen der
Name Sau-Bohnen beygeleget worden, so sind
sie dennoch in der Küche, wenn sie ausgeläufert
und noch jung sind, und wohl zugerichtet worden,
ein trefliches Gemüß, und ist um deßwillen zwi-
schen diesen und denen, welche auf dem Felde ge-
bauet und Futter-Pferde- oder Esels-Bohnen ge-
nennet werden, ein grosser Unterschied zu machen.
Es sind auch die grossen Garten-Bohnen, wenn
sie ihre völlige Grösse erlanget haben, fast eines
Daumes breit, hingegen die Futter-Bohnen sind
kaum den vierten Theil so groß.

Hierzu wird sowol vor als nach dem Win-
ter gegraben, zuträglicher ist es aber, wenn es
in dem Herbst geschiehet, damit man, sobald als

in
Bohnen und Erbſen.

Es pflegen auch unter den Eyer- oder Erbs-
Bohnen, einige aus der Art zu gehen und ande-
re Farben an ſich zu nehmen, welche man um deß-
willen, ehe man ſie ſaͤen laͤſt, ausleſen muß.
Wenn man dieſes unterlaͤſt, ſo bekomt man in
wenig Jahren allerhand Farben unter einander,
daß hernach die Kauf- und andere Leute ſolche nicht
gerne zu kaufen pflegen. Auch haben ſie, wenn
ſie den Winter uͤber gekocht werden, kein ſo ſchoͤ-
nes Anſehen, als wenn ſie recht weiß ſind. Doch
dieſes beruhet nur auf der Einbildung, indem ſie
eben den Geſchmack als die weiſſen behalten.

§. 5.

Obgleich die groſſen Garten-Bohnen,Von groſ-
ſen Garten-
Bohnen,
Sau Boh-
nen.

Sau-Bohnen, Faba flore candido, lituris
nigris conſpicuo, C. B. P. Phaſeolus major
Dod.
ſo uͤbel benennet und ihnen von einigen der
Name Sau-Bohnen beygeleget worden, ſo ſind
ſie dennoch in der Kuͤche, wenn ſie ausgelaͤufert
und noch jung ſind, und wohl zugerichtet worden,
ein trefliches Gemuͤß, und iſt um deßwillen zwi-
ſchen dieſen und denen, welche auf dem Felde ge-
bauet und Futter-Pferde- oder Eſels-Bohnen ge-
nennet werden, ein groſſer Unterſchied zu machen.
Es ſind auch die groſſen Garten-Bohnen, wenn
ſie ihre voͤllige Groͤſſe erlanget haben, faſt eines
Daumes breit, hingegen die Futter-Bohnen ſind
kaum den vierten Theil ſo groß.

Hierzu wird ſowol vor als nach dem Win-
ter gegraben, zutraͤglicher iſt es aber, wenn es
in dem Herbſt geſchiehet, damit man, ſobald als

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[143/0153] Bohnen und Erbſen. Es pflegen auch unter den Eyer- oder Erbs- Bohnen, einige aus der Art zu gehen und ande- re Farben an ſich zu nehmen, welche man um deß- willen, ehe man ſie ſaͤen laͤſt, ausleſen muß. Wenn man dieſes unterlaͤſt, ſo bekomt man in wenig Jahren allerhand Farben unter einander, daß hernach die Kauf- und andere Leute ſolche nicht gerne zu kaufen pflegen. Auch haben ſie, wenn ſie den Winter uͤber gekocht werden, kein ſo ſchoͤ- nes Anſehen, als wenn ſie recht weiß ſind. Doch dieſes beruhet nur auf der Einbildung, indem ſie eben den Geſchmack als die weiſſen behalten. §. 5. Obgleich die groſſen Garten-Bohnen, Sau-Bohnen, Faba flore candido, lituris nigris conſpicuo, C. B. P. Phaſeolus major Dod. ſo uͤbel benennet und ihnen von einigen der Name Sau-Bohnen beygeleget worden, ſo ſind ſie dennoch in der Kuͤche, wenn ſie ausgelaͤufert und noch jung ſind, und wohl zugerichtet worden, ein trefliches Gemuͤß, und iſt um deßwillen zwi- ſchen dieſen und denen, welche auf dem Felde ge- bauet und Futter-Pferde- oder Eſels-Bohnen ge- nennet werden, ein groſſer Unterſchied zu machen. Es ſind auch die groſſen Garten-Bohnen, wenn ſie ihre voͤllige Groͤſſe erlanget haben, faſt eines Daumes breit, hingegen die Futter-Bohnen ſind kaum den vierten Theil ſo groß. Von groſ- ſen Garten- Bohnen, Sau Boh- nen. Hierzu wird ſowol vor als nach dem Win- ter gegraben, zutraͤglicher iſt es aber, wenn es in dem Herbſt geſchiehet, damit man, ſobald als in

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/153>, abgerufen am 25.04.2024.