Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
sie nicht gerne Wurzeln schlagen, wenn man nicht
Moß oben auf die Spalt-Töpfe leget und solche
fleißig begiesset, um deßwillen gefält mir die Er-
ziehung von dem Samen am allerbesten.

Drittens geschiehet die Vermehrung dersel-
ben auch durch Abschneidung der Zweige, welche
man zu Anfange des Mayes an einem schattigten
Ort in die Erde stecket; jedoch komt unter 10 bis
12 kaum eins bis zwey, auch wohl, wenn sie nicht
naß gehalten werden, gar keines fort.

Sie verlangen auch alle zwey Jahr umge-
setzet zu werden, weil sie sehr häufige Wurzeln in
den Gefässen ansetzen, welche man bey dem Ver-
setzen beschneiden muß.

Sie wollen auch den Sommer über bey
warmen Tagen begossen seyn, und müssen gegen
den Herbst mit andern Gewächsen besetzet wer-
den; wiewohl sie einige Reifen aber keine starken
Fröste ausstehen können.

Den Winter über können sie mit mäßiger
Feuchtigkeit in einem Keller oder Gewölbe, wenn
solcher nicht nässet, erhalten werden.

Nachdem die Tarus-Bäume im Gebrauch
gekommen, welche nicht so viele Wartung verlan-
gen, und den Winter über im Garten stehen blei-
ben, so werden sie jetziger Zeit nicht mehr so hoch
gehalten, als ehedem.

§. 6.
Von der
Wermuth.

Die Wermuth, Absinthium Ponticum
seu Romanorum, officinarum sive Dioscoridis,
C. B. Pin. Absinthium vulgare majus, I. B.

Absin-

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
ſie nicht gerne Wurzeln ſchlagen, wenn man nicht
Moß oben auf die Spalt-Toͤpfe leget und ſolche
fleißig begieſſet, um deßwillen gefaͤlt mir die Er-
ziehung von dem Samen am allerbeſten.

Drittens geſchiehet die Vermehrung derſel-
ben auch durch Abſchneidung der Zweige, welche
man zu Anfange des Mayes an einem ſchattigten
Ort in die Erde ſtecket; jedoch komt unter 10 bis
12 kaum eins bis zwey, auch wohl, wenn ſie nicht
naß gehalten werden, gar keines fort.

Sie verlangen auch alle zwey Jahr umge-
ſetzet zu werden, weil ſie ſehr haͤufige Wurzeln in
den Gefaͤſſen anſetzen, welche man bey dem Ver-
ſetzen beſchneiden muß.

Sie wollen auch den Sommer uͤber bey
warmen Tagen begoſſen ſeyn, und muͤſſen gegen
den Herbſt mit andern Gewaͤchſen beſetzet wer-
den; wiewohl ſie einige Reifen aber keine ſtarken
Froͤſte ausſtehen koͤnnen.

Den Winter uͤber koͤnnen ſie mit maͤßiger
Feuchtigkeit in einem Keller oder Gewoͤlbe, wenn
ſolcher nicht naͤſſet, erhalten werden.

Nachdem die Tarus-Baͤume im Gebrauch
gekommen, welche nicht ſo viele Wartung verlan-
gen, und den Winter uͤber im Garten ſtehen blei-
ben, ſo werden ſie jetziger Zeit nicht mehr ſo hoch
gehalten, als ehedem.

§. 6.
Von der
Wermuth.

Die Wermuth, Abſinthium Ponticum
ſeu Romanorum, officinarum ſive Dioſcoridis,
C. B. Pin. Abſinthium vulgare majus, I. B.

Abſin-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="192"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi></fw><lb/>
&#x017F;ie nicht gerne Wurzeln &#x017F;chlagen, wenn man nicht<lb/>
Moß oben auf die Spalt-To&#x0364;pfe leget und &#x017F;olche<lb/>
fleißig begie&#x017F;&#x017F;et, um deßwillen gefa&#x0364;lt mir die Er-<lb/>
ziehung von dem Samen am allerbe&#x017F;ten.</p><lb/>
          <p>Drittens ge&#x017F;chiehet die Vermehrung der&#x017F;el-<lb/>
ben auch durch Ab&#x017F;chneidung der Zweige, welche<lb/>
man zu Anfange des Mayes an einem &#x017F;chattigten<lb/>
Ort in die Erde &#x017F;tecket; jedoch komt unter 10 bis<lb/>
12 kaum eins bis zwey, auch wohl, wenn &#x017F;ie nicht<lb/>
naß gehalten werden, gar keines fort.</p><lb/>
          <p>Sie verlangen auch alle zwey Jahr umge-<lb/>
&#x017F;etzet zu werden, weil &#x017F;ie &#x017F;ehr ha&#x0364;ufige Wurzeln in<lb/>
den Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en an&#x017F;etzen, welche man bey dem Ver-<lb/>
&#x017F;etzen be&#x017F;chneiden muß.</p><lb/>
          <p>Sie wollen auch den Sommer u&#x0364;ber bey<lb/>
warmen Tagen bego&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn, und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gegen<lb/>
den Herb&#x017F;t mit andern Gewa&#x0364;ch&#x017F;en be&#x017F;etzet wer-<lb/>
den; wiewohl &#x017F;ie einige Reifen aber keine &#x017F;tarken<lb/>
Fro&#x0364;&#x017F;te aus&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Den Winter u&#x0364;ber ko&#x0364;nnen &#x017F;ie mit ma&#x0364;ßiger<lb/>
Feuchtigkeit in einem Keller oder Gewo&#x0364;lbe, wenn<lb/>
&#x017F;olcher nicht na&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, erhalten werden.</p><lb/>
          <p>Nachdem die Tarus-Ba&#x0364;ume im Gebrauch<lb/>
gekommen, welche nicht &#x017F;o viele Wartung verlan-<lb/>
gen, und den Winter u&#x0364;ber im Garten &#x017F;tehen blei-<lb/>
ben, &#x017F;o werden &#x017F;ie jetziger Zeit nicht mehr &#x017F;o hoch<lb/>
gehalten, als ehedem.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Wermuth.</note>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Wermuth,</hi> <hi rendition="#aq">Ab&#x017F;inthium Ponticum<lb/>
&#x017F;eu Romanorum, officinarum &#x017F;ive Dio&#x017F;coridis,<lb/>
C. B. Pin. Ab&#x017F;inthium vulgare majus, I. B.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Ab&#x017F;in-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0202] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney ſie nicht gerne Wurzeln ſchlagen, wenn man nicht Moß oben auf die Spalt-Toͤpfe leget und ſolche fleißig begieſſet, um deßwillen gefaͤlt mir die Er- ziehung von dem Samen am allerbeſten. Drittens geſchiehet die Vermehrung derſel- ben auch durch Abſchneidung der Zweige, welche man zu Anfange des Mayes an einem ſchattigten Ort in die Erde ſtecket; jedoch komt unter 10 bis 12 kaum eins bis zwey, auch wohl, wenn ſie nicht naß gehalten werden, gar keines fort. Sie verlangen auch alle zwey Jahr umge- ſetzet zu werden, weil ſie ſehr haͤufige Wurzeln in den Gefaͤſſen anſetzen, welche man bey dem Ver- ſetzen beſchneiden muß. Sie wollen auch den Sommer uͤber bey warmen Tagen begoſſen ſeyn, und muͤſſen gegen den Herbſt mit andern Gewaͤchſen beſetzet wer- den; wiewohl ſie einige Reifen aber keine ſtarken Froͤſte ausſtehen koͤnnen. Den Winter uͤber koͤnnen ſie mit maͤßiger Feuchtigkeit in einem Keller oder Gewoͤlbe, wenn ſolcher nicht naͤſſet, erhalten werden. Nachdem die Tarus-Baͤume im Gebrauch gekommen, welche nicht ſo viele Wartung verlan- gen, und den Winter uͤber im Garten ſtehen blei- ben, ſo werden ſie jetziger Zeit nicht mehr ſo hoch gehalten, als ehedem. §. 6. Die Wermuth, Abſinthium Ponticum ſeu Romanorum, officinarum ſive Dioſcoridis, C. B. Pin. Abſinthium vulgare majus, I. B. Abſin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/202
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/202>, abgerufen am 18.04.2024.