Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
November in die Erde geleget, so wuchsen in dem
halben May ihre Blätter hervor, trieben aber ihre
Stengel nicht höher als 1 Schuh. Das andere
Jahr darauf brachten sie ihre Stengel, Blätter
und Blumen 3 Schuh hoch. Wer ein Verlan-
gen darnach träget, der kan ebenfals auf solche
Art hierzu gelangen.

§. 19.
Von der
Hol Wur-
zel.

Der Hol-Erdrauch, Hol-Wurz, gemei-
ne runde Oster-Lucey,
Fumaria bulbosa, ra-
dice cava, major, C. B. Fumaria bulbosa spu-
ria, flore purpureo & albo, radice cava, Vol-
ckam.
ist wegen ihrer schönen weissen und purpur-
farbigen Blumen gar wohl in den Gärten zu dul-
ten, weil sie zeitig im Merz und April heraus kom-
men, ehe andere Blumen hervor wachsen, und nicht
unangenehm sind, absonderlich wenn die rothen
und weissen untereinander gepflanzet werden.
Wenn man sie gerne in den Gärten haben wil, he-
bet man sie mit voller Erde, wenn sie in ihrer Flor
stehen, aus, und setzet sie an einen solchen Ort, wo
nicht zu viel, auch nicht zu wenig Sonne hin schei-
nen kan.

Dieß Gewächse nimt mit allerhand Grund
und Boden vorlieb, und wenn man es einmal im
Garten hat, so vermehret es sich sowol durch die
Wurzeln als auch durch den ausfallenden Samen
im Ueberfluß.

Am besten sind die Wurzeln, wenn sie gelbe,
rund, zasigt und unterwärts hol und wie ein kleines
Töpflein anzusehen sind, gegen den Herbst um Bar-
tholomäi zu verpflanzen.

Nach

6. Cap. Von einigen zur Arzeney
November in die Erde geleget, ſo wuchſen in dem
halben May ihre Blaͤtter hervor, trieben aber ihre
Stengel nicht hoͤher als 1 Schuh. Das andere
Jahr darauf brachten ſie ihre Stengel, Blaͤtter
und Blumen 3 Schuh hoch. Wer ein Verlan-
gen darnach traͤget, der kan ebenfals auf ſolche
Art hierzu gelangen.

§. 19.
Von der
Hol Wur-
zel.

Der Hol-Erdrauch, Hol-Wurz, gemei-
ne runde Oſter-Lucey,
Fumaria bulboſa, ra-
dice cava, major, C. B. Fumaria bulboſa ſpu-
ria, flore purpureo & albo, radice cava, Vol-
ckam.
iſt wegen ihrer ſchoͤnen weiſſen und purpur-
farbigen Blumen gar wohl in den Gaͤrten zu dul-
ten, weil ſie zeitig im Merz und April heraus kom-
men, ehe andere Blumen hervor wachſen, und nicht
unangenehm ſind, abſonderlich wenn die rothen
und weiſſen untereinander gepflanzet werden.
Wenn man ſie gerne in den Gaͤrten haben wil, he-
bet man ſie mit voller Erde, wenn ſie in ihrer Flor
ſtehen, aus, und ſetzet ſie an einen ſolchen Ort, wo
nicht zu viel, auch nicht zu wenig Sonne hin ſchei-
nen kan.

Dieß Gewaͤchſe nimt mit allerhand Grund
und Boden vorlieb, und wenn man es einmal im
Garten hat, ſo vermehret es ſich ſowol durch die
Wurzeln als auch durch den ausfallenden Samen
im Ueberfluß.

Am beſten ſind die Wurzeln, wenn ſie gelbe,
rund, zaſigt und unterwaͤrts hol und wie ein kleines
Toͤpflein anzuſehen ſind, gegen den Herbſt um Bar-
tholomaͤi zu verpflanzen.

Nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0222" n="212"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von einigen zur Arzeney</hi></fw><lb/>
November in die Erde geleget, &#x017F;o wuch&#x017F;en in dem<lb/>
halben May ihre Bla&#x0364;tter hervor, trieben aber ihre<lb/>
Stengel nicht ho&#x0364;her als 1 Schuh. Das andere<lb/>
Jahr darauf brachten &#x017F;ie ihre Stengel, Bla&#x0364;tter<lb/>
und Blumen 3 Schuh hoch. Wer ein Verlan-<lb/>
gen darnach tra&#x0364;get, der kan ebenfals auf &#x017F;olche<lb/>
Art hierzu gelangen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 19.</head><lb/>
          <note place="left">Von der<lb/>
Hol Wur-<lb/>
zel.</note>
          <p>Der <hi rendition="#fr">Hol-Erdrauch, Hol-Wurz, gemei-<lb/>
ne runde O&#x017F;ter-Lucey,</hi> <hi rendition="#aq">Fumaria bulbo&#x017F;a, ra-<lb/>
dice cava, major, C. B. Fumaria bulbo&#x017F;a &#x017F;pu-<lb/>
ria, flore purpureo &amp; albo, radice cava, Vol-<lb/>
ckam.</hi> i&#x017F;t wegen ihrer &#x017F;cho&#x0364;nen wei&#x017F;&#x017F;en und purpur-<lb/>
farbigen Blumen gar wohl in den Ga&#x0364;rten zu dul-<lb/>
ten, weil &#x017F;ie zeitig im Merz und April heraus kom-<lb/>
men, ehe andere Blumen hervor wach&#x017F;en, und nicht<lb/>
unangenehm &#x017F;ind, ab&#x017F;onderlich wenn die rothen<lb/>
und wei&#x017F;&#x017F;en untereinander gepflanzet werden.<lb/>
Wenn man &#x017F;ie gerne in den Ga&#x0364;rten haben wil, he-<lb/>
bet man &#x017F;ie mit voller Erde, wenn &#x017F;ie in ihrer Flor<lb/>
&#x017F;tehen, aus, und &#x017F;etzet &#x017F;ie an einen &#x017F;olchen Ort, wo<lb/>
nicht zu viel, auch nicht zu wenig Sonne hin &#x017F;chei-<lb/>
nen kan.</p><lb/>
          <p>Dieß Gewa&#x0364;ch&#x017F;e nimt mit allerhand Grund<lb/>
und Boden vorlieb, und wenn man es einmal im<lb/>
Garten hat, &#x017F;o vermehret es &#x017F;ich &#x017F;owol durch die<lb/>
Wurzeln als auch durch den ausfallenden Samen<lb/>
im Ueberfluß.</p><lb/>
          <p>Am be&#x017F;ten &#x017F;ind die Wurzeln, wenn &#x017F;ie gelbe,<lb/>
rund, za&#x017F;igt und unterwa&#x0364;rts hol und wie ein kleines<lb/>
To&#x0364;pflein anzu&#x017F;ehen &#x017F;ind, gegen den Herb&#x017F;t um Bar-<lb/>
tholoma&#x0364;i zu verpflanzen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Nach</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0222] 6. Cap. Von einigen zur Arzeney November in die Erde geleget, ſo wuchſen in dem halben May ihre Blaͤtter hervor, trieben aber ihre Stengel nicht hoͤher als 1 Schuh. Das andere Jahr darauf brachten ſie ihre Stengel, Blaͤtter und Blumen 3 Schuh hoch. Wer ein Verlan- gen darnach traͤget, der kan ebenfals auf ſolche Art hierzu gelangen. §. 19. Der Hol-Erdrauch, Hol-Wurz, gemei- ne runde Oſter-Lucey, Fumaria bulboſa, ra- dice cava, major, C. B. Fumaria bulboſa ſpu- ria, flore purpureo & albo, radice cava, Vol- ckam. iſt wegen ihrer ſchoͤnen weiſſen und purpur- farbigen Blumen gar wohl in den Gaͤrten zu dul- ten, weil ſie zeitig im Merz und April heraus kom- men, ehe andere Blumen hervor wachſen, und nicht unangenehm ſind, abſonderlich wenn die rothen und weiſſen untereinander gepflanzet werden. Wenn man ſie gerne in den Gaͤrten haben wil, he- bet man ſie mit voller Erde, wenn ſie in ihrer Flor ſtehen, aus, und ſetzet ſie an einen ſolchen Ort, wo nicht zu viel, auch nicht zu wenig Sonne hin ſchei- nen kan. Dieß Gewaͤchſe nimt mit allerhand Grund und Boden vorlieb, und wenn man es einmal im Garten hat, ſo vermehret es ſich ſowol durch die Wurzeln als auch durch den ausfallenden Samen im Ueberfluß. Am beſten ſind die Wurzeln, wenn ſie gelbe, rund, zaſigt und unterwaͤrts hol und wie ein kleines Toͤpflein anzuſehen ſind, gegen den Herbſt um Bar- tholomaͤi zu verpflanzen. Nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/222
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/222>, abgerufen am 24.04.2024.