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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Küchen-Kräutern.
weit durchgeschnitten oder verzogen, damit sie
genugsamen Raum zum Wachsthum bekommen.
Diese verzogene oder durchschnittene Pflanzen kön-
nen gesamlet und in der Küche wie der Spinat
zugerichtet werden. Das Verpflanzen können
sie nicht wohl vertragen, indem sie wegen ihres
sehr zarten Wesens gar leicht verderben. Viele
pflegen den Samen im Frühjahre mit unter den
Möhren- und Zwiebel-Samen zu säen, welcher
darinnen bald aufwächset, und zum Gemüß als
eine gute Küchspeise wohl zu gebrauchen ist. Hier-
zu werden die Blätter abgeblatet, und die Sten-
gel lässet man zum Samen stehen.

§. 16.

Die Petersilie, Peterlein, Eppig-Von der
Peterfilie.

Kraut, sowohl die ordentlichen Petroselinum of-
ficin. Apium hortense, sive Petroselinum vul-
go, C. B. P.
als auch die krause Apium crispum
erfordert ein wohlgegrabenes und frisch gedüngtes
Land, und kan im Herbst nach Martini, oder im
Winter, wenn das Erdreich offen ist, auch so bald
man im Frühjahre in das Land kommen kan,
gesäet werden. Der Same bleibet lange in der
Erden liegen, ehe er aufgehet, weshalben man
solchen zeitig säen muß. Es ist einerley, ob man
ihn an schattigte oder sonnigte Orte säet. Er
verlanget keiner sonderlichen Wartung, ausser daß
man ihn vom Unkraute reiniget und jätet.

Das erste Jahr bringt er keinen Samen,
wohl aber im andern, zu welchen man so viel,
als man vermeynet, vonnöthen zu haben, stehen

lässet.
C 2

Kuͤchen-Kraͤutern.
weit durchgeſchnitten oder verzogen, damit ſie
genugſamen Raum zum Wachsthum bekommen.
Dieſe verzogene oder durchſchnittene Pflanzen koͤn-
nen geſamlet und in der Kuͤche wie der Spinat
zugerichtet werden. Das Verpflanzen koͤnnen
ſie nicht wohl vertragen, indem ſie wegen ihres
ſehr zarten Weſens gar leicht verderben. Viele
pflegen den Samen im Fruͤhjahre mit unter den
Moͤhren- und Zwiebel-Samen zu ſaͤen, welcher
darinnen bald aufwaͤchſet, und zum Gemuͤß als
eine gute Kuͤchſpeiſe wohl zu gebrauchen iſt. Hier-
zu werden die Blaͤtter abgeblatet, und die Sten-
gel laͤſſet man zum Samen ſtehen.

§. 16.

Die Peterſilie, Peterlein, Eppig-Von der
Peterfilie.

Kraut, ſowohl die ordentlichen Petroſelinum of-
ficin. Apium hortenſe, ſive Petroſelinum vul-
go, C. B. P.
als auch die krauſe Apium crispum
erfordert ein wohlgegrabenes und friſch geduͤngtes
Land, und kan im Herbſt nach Martini, oder im
Winter, wenn das Erdreich offen iſt, auch ſo bald
man im Fruͤhjahre in das Land kommen kan,
geſaͤet werden. Der Same bleibet lange in der
Erden liegen, ehe er aufgehet, weshalben man
ſolchen zeitig ſaͤen muß. Es iſt einerley, ob man
ihn an ſchattigte oder ſonnigte Orte ſaͤet. Er
verlanget keiner ſonderlichen Wartung, auſſer daß
man ihn vom Unkraute reiniget und jaͤtet.

Das erſte Jahr bringt er keinen Samen,
wohl aber im andern, zu welchen man ſo viel,
als man vermeynet, vonnoͤthen zu haben, ſtehen

laͤſſet.
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[35/0045] Kuͤchen-Kraͤutern. weit durchgeſchnitten oder verzogen, damit ſie genugſamen Raum zum Wachsthum bekommen. Dieſe verzogene oder durchſchnittene Pflanzen koͤn- nen geſamlet und in der Kuͤche wie der Spinat zugerichtet werden. Das Verpflanzen koͤnnen ſie nicht wohl vertragen, indem ſie wegen ihres ſehr zarten Weſens gar leicht verderben. Viele pflegen den Samen im Fruͤhjahre mit unter den Moͤhren- und Zwiebel-Samen zu ſaͤen, welcher darinnen bald aufwaͤchſet, und zum Gemuͤß als eine gute Kuͤchſpeiſe wohl zu gebrauchen iſt. Hier- zu werden die Blaͤtter abgeblatet, und die Sten- gel laͤſſet man zum Samen ſtehen. §. 16. Die Peterſilie, Peterlein, Eppig- Kraut, ſowohl die ordentlichen Petroſelinum of- ficin. Apium hortenſe, ſive Petroſelinum vul- go, C. B. P. als auch die krauſe Apium crispum erfordert ein wohlgegrabenes und friſch geduͤngtes Land, und kan im Herbſt nach Martini, oder im Winter, wenn das Erdreich offen iſt, auch ſo bald man im Fruͤhjahre in das Land kommen kan, geſaͤet werden. Der Same bleibet lange in der Erden liegen, ehe er aufgehet, weshalben man ſolchen zeitig ſaͤen muß. Es iſt einerley, ob man ihn an ſchattigte oder ſonnigte Orte ſaͤet. Er verlanget keiner ſonderlichen Wartung, auſſer daß man ihn vom Unkraute reiniget und jaͤtet. Von der Peterfilie. Das erſte Jahr bringt er keinen Samen, wohl aber im andern, zu welchen man ſo viel, als man vermeynet, vonnoͤthen zu haben, ſtehen laͤſſet. C 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/45>, abgerufen am 24.04.2024.