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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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2. Cap. Von den
§. 2.
Von der
Kümmel-
Wurzel.

Die Kümmel-Wurzel, Garve, Carum
Rivini, & Dod. Carus, I. B. Carvi offic. Carum,
Matth.
wenn man sie in den Gärten erziehen und
zur Küche gebrauchen wil, wird sie in allen Stü-
cken eben so begattet, wie der Sellerie, und gewin-
net auch eben solche Knollen, wenn sie recht ge-
wartet und gepfleget wird, wie der Standen-Sel-
lerie.

Wenn diese Wurzeln gekocht werden, so
schmecken sie eben so süsse wie die Pastinat-Wur-
zeln, man kan sie auch wie die Zucker-Wurzeln
zubereiten lassen.

Sie erfrieren nicht leicht, es sey denn in sehr
starken und harten Wintern. Auf das Frühjahr
treiben sie ihre Samen-Stengel, und geben her-
nach ihren reifen Samen.

Jm Franken-Lande werden sie häufig um des
Samens willen erzogen, welchen sie an die Kauf-
Leute verkaufen, indem derselbe allezeit schöner
und grösser ist als der Wiesen-Kümmel.

Man darf aber diesen nicht mit der Kümmel-
Wurzel in eine Classe stellen, denn sobald als der
Wiesen-Kümmel reif ist, so verdirbt der Samen-
Stengel gänzlich, daher sich derselbe alle Jahre
durch den ausgefallenen Samen in den Wiesen
vermehren muß. Der Wurzel-Kümmel ist also
ein Winter-Gewächse, der Wiesen-Kümmel hin-
gegen ein Sommer-Gewächse.

§. 3.
Von Erd-
Aepfeln.

Hieher gehören auch die Erd-Aepfel, Erd-

Arti-
2. Cap. Von den
§. 2.
Von der
Kuͤmmel-
Wurzel.

Die Kuͤmmel-Wurzel, Garve, Carum
Rivini, & Dod. Carus, I. B. Carvi offic. Carum,
Matth.
wenn man ſie in den Gaͤrten erziehen und
zur Kuͤche gebrauchen wil, wird ſie in allen Stuͤ-
cken eben ſo begattet, wie der Sellerie, und gewin-
net auch eben ſolche Knollen, wenn ſie recht ge-
wartet und gepfleget wird, wie der Standen-Sel-
lerie.

Wenn dieſe Wurzeln gekocht werden, ſo
ſchmecken ſie eben ſo ſuͤſſe wie die Paſtinat-Wur-
zeln, man kan ſie auch wie die Zucker-Wurzeln
zubereiten laſſen.

Sie erfrieren nicht leicht, es ſey denn in ſehr
ſtarken und harten Wintern. Auf das Fruͤhjahr
treiben ſie ihre Samen-Stengel, und geben her-
nach ihren reifen Samen.

Jm Franken-Lande werden ſie haͤufig um des
Samens willen erzogen, welchen ſie an die Kauf-
Leute verkaufen, indem derſelbe allezeit ſchoͤner
und groͤſſer iſt als der Wieſen-Kuͤmmel.

Man darf aber dieſen nicht mit der Kuͤmmel-
Wurzel in eine Claſſe ſtellen, denn ſobald als der
Wieſen-Kuͤmmel reif iſt, ſo verdirbt der Samen-
Stengel gaͤnzlich, daher ſich derſelbe alle Jahre
durch den ausgefallenen Samen in den Wieſen
vermehren muß. Der Wurzel-Kuͤmmel iſt alſo
ein Winter-Gewaͤchſe, der Wieſen-Kuͤmmel hin-
gegen ein Sommer-Gewaͤchſe.

§. 3.
Von Erd-
Aepfeln.

Hieher gehoͤren auch die Erd-Aepfel, Erd-

Arti-
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[50/0060] 2. Cap. Von den §. 2. Die Kuͤmmel-Wurzel, Garve, Carum Rivini, & Dod. Carus, I. B. Carvi offic. Carum, Matth. wenn man ſie in den Gaͤrten erziehen und zur Kuͤche gebrauchen wil, wird ſie in allen Stuͤ- cken eben ſo begattet, wie der Sellerie, und gewin- net auch eben ſolche Knollen, wenn ſie recht ge- wartet und gepfleget wird, wie der Standen-Sel- lerie. Wenn dieſe Wurzeln gekocht werden, ſo ſchmecken ſie eben ſo ſuͤſſe wie die Paſtinat-Wur- zeln, man kan ſie auch wie die Zucker-Wurzeln zubereiten laſſen. Sie erfrieren nicht leicht, es ſey denn in ſehr ſtarken und harten Wintern. Auf das Fruͤhjahr treiben ſie ihre Samen-Stengel, und geben her- nach ihren reifen Samen. Jm Franken-Lande werden ſie haͤufig um des Samens willen erzogen, welchen ſie an die Kauf- Leute verkaufen, indem derſelbe allezeit ſchoͤner und groͤſſer iſt als der Wieſen-Kuͤmmel. Man darf aber dieſen nicht mit der Kuͤmmel- Wurzel in eine Claſſe ſtellen, denn ſobald als der Wieſen-Kuͤmmel reif iſt, ſo verdirbt der Samen- Stengel gaͤnzlich, daher ſich derſelbe alle Jahre durch den ausgefallenen Samen in den Wieſen vermehren muß. Der Wurzel-Kuͤmmel iſt alſo ein Winter-Gewaͤchſe, der Wieſen-Kuͤmmel hin- gegen ein Sommer-Gewaͤchſe. §. 3. Hieher gehoͤren auch die Erd-Aepfel, Erd- Arti-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/60>, abgerufen am 29.03.2024.