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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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der Aecker ohne Brache.
recht sicher gehen will, so kan er ja auf einer guten
Lage nur mit einem halben Acker die Probe machen,
und allerhand Küchen- und Specerey-Früchte dar-
auf bestellen, so wird sich bald zeigen, ob sich das
Erdreich zu solchen Früchten schicke oder nicht.
Doch darf man sich nicht gleich im ersten Jahre,
wenn es fehl schlagen solte lassen abschrecken, indem
zuweilen die Witterunng, oder sonst ein Umstand
hinderlich ist, daß die Früchte nicht gerathen kön-
nen. Man muß dahero solche Versuche zum we-
nigsten drey bis vier Jahr fortsetzen, so wird man
sich alsdenn sicher darnach richten können, ob man
solches Land weiter mit Nutzen zu dergleichen Früch-
ten brauchen können.

§. 27.

Ferner wird mir eingewendet werden, daßEinwurf
von dem
Mangel der
Wissen-
schaft.

es an andern Orten an der Wissenschaft fehle, die
Früchte, welche zu der achtzehnjährlichen Bestel-
lung der Aecker gehören, zu erziehen.

Allein, was diese Wissenschaft betrift, so ist
solche nicht sonderlich schwer, und man wird von
allen hierzu nöthigen Stücken in dem Land- und
Garten-Schatze
hinlänglichen Unterricht fin-
den, indem bey jeder Frucht insbesondere gezeiget
worden, wie solche zu bestellen, den Sommer über
zu begatten, und im Winter aufzubehalten sey,
auch wie man mit den Früchten abzuwechseln
habe.

Wenn man sich meine gegebenen Regeln wohl
bekannt machen und solche ins Gedächniß fasset,

auch
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der Aecker ohne Brache.
recht ſicher gehen will, ſo kan er ja auf einer guten
Lage nur mit einem halben Acker die Probe machen,
und allerhand Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte dar-
auf beſtellen, ſo wird ſich bald zeigen, ob ſich das
Erdreich zu ſolchen Fruͤchten ſchicke oder nicht.
Doch darf man ſich nicht gleich im erſten Jahre,
wenn es fehl ſchlagen ſolte laſſen abſchrecken, indem
zuweilen die Witterunng, oder ſonſt ein Umſtand
hinderlich iſt, daß die Fruͤchte nicht gerathen koͤn-
nen. Man muß dahero ſolche Verſuche zum we-
nigſten drey bis vier Jahr fortſetzen, ſo wird man
ſich alsdenn ſicher darnach richten koͤnnen, ob man
ſolches Land weiter mit Nutzen zu dergleichen Fruͤch-
ten brauchen koͤnnen.

§. 27.

Ferner wird mir eingewendet werden, daßEinwurf
von dem
Mangel der
Wiſſen-
ſchaft.

es an andern Orten an der Wiſſenſchaft fehle, die
Fruͤchte, welche zu der achtzehnjaͤhrlichen Beſtel-
lung der Aecker gehoͤren, zu erziehen.

Allein, was dieſe Wiſſenſchaft betrift, ſo iſt
ſolche nicht ſonderlich ſchwer, und man wird von
allen hierzu noͤthigen Stuͤcken in dem Land- und
Garten-Schatze
hinlaͤnglichen Unterricht fin-
den, indem bey jeder Frucht insbeſondere gezeiget
worden, wie ſolche zu beſtellen, den Sommer uͤber
zu begatten, und im Winter aufzubehalten ſey,
auch wie man mit den Fruͤchten abzuwechſeln
habe.

Wenn man ſich meine gegebenen Regeln wohl
bekannt machen und ſolche ins Gedaͤchniß faſſet,

auch
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[67/0102] der Aecker ohne Brache. recht ſicher gehen will, ſo kan er ja auf einer guten Lage nur mit einem halben Acker die Probe machen, und allerhand Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte dar- auf beſtellen, ſo wird ſich bald zeigen, ob ſich das Erdreich zu ſolchen Fruͤchten ſchicke oder nicht. Doch darf man ſich nicht gleich im erſten Jahre, wenn es fehl ſchlagen ſolte laſſen abſchrecken, indem zuweilen die Witterunng, oder ſonſt ein Umſtand hinderlich iſt, daß die Fruͤchte nicht gerathen koͤn- nen. Man muß dahero ſolche Verſuche zum we- nigſten drey bis vier Jahr fortſetzen, ſo wird man ſich alsdenn ſicher darnach richten koͤnnen, ob man ſolches Land weiter mit Nutzen zu dergleichen Fruͤch- ten brauchen koͤnnen. §. 27. Ferner wird mir eingewendet werden, daß es an andern Orten an der Wiſſenſchaft fehle, die Fruͤchte, welche zu der achtzehnjaͤhrlichen Beſtel- lung der Aecker gehoͤren, zu erziehen. Einwurf von dem Mangel der Wiſſen- ſchaft. Allein, was dieſe Wiſſenſchaft betrift, ſo iſt ſolche nicht ſonderlich ſchwer, und man wird von allen hierzu noͤthigen Stuͤcken in dem Land- und Garten-Schatze hinlaͤnglichen Unterricht fin- den, indem bey jeder Frucht insbeſondere gezeiget worden, wie ſolche zu beſtellen, den Sommer uͤber zu begatten, und im Winter aufzubehalten ſey, auch wie man mit den Fruͤchten abzuwechſeln habe. Wenn man ſich meine gegebenen Regeln wohl bekannt machen und ſolche ins Gedaͤchniß faſſet, auch E 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/102>, abgerufen am 28.03.2024.