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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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der Aecker ohne Brache.
die erzeugten Wurzeln und andere gute Küchen-
Speisen an einige nicht weit entlegene Oerter und
Städte zum Verkauf führete, daß man nichts da-
von wiederum mit nach Hause würde nehmen müs-
sen. Ja wenn es die Leute an andern Orten erst
würden kündig werden, so bin gewiß versichert,
daß sich fremde Käufer genug würden einfinden,
welche die Küchen-Früchte einkaufen, und ihren
Handel und Nahrung damit treiben.

Die besten Früchte können also zum Ver-
kauf aufbehalten, die geringen können zum Theil
in der Haushaltung verbrauchet, und was nicht
kan consumiret werden, ist vor das Rind- und
andere Vieh gar ungemein wohl zu gebrauchen.
Zur Mohne, Safflor, Siebenzeiten, Coriander,
Anis, Hirsen, u. d. gl. finden sich allezeit in den
Städten Kauf-Leute, welche dergleichen Waaren
zusammen kaufen und in andere Länder Handlung
damit treiben.

§. 32.

Ueber dieses alles aber wird sich doch nochZweifel, ob
man die vie-
le Düngung
bey den
Kornfrüch-
ten nicht
besser, oder
doch eben so
gut uutzen
könte.

mancher Oeconomus aufhalten, über die starke
Düngung mit 24. dreyspännigen Fudern stutzig
werden, und vielleicht gedenken, daß man ja da-
mit einen Korn-Acker, nach der gemeinen Art-
vielmal düngen, und folglich auch auf eben so viele
und wohl noch mehrere Jahre nutzen könte, als
ich, da es dann noch dahin stünde, ob man
bey solcher ordentlichen Düngung und fleisigen
Abwartung eines Ackers mit denen Korn-Früch-

ten

der Aecker ohne Brache.
die erzeugten Wurzeln und andere gute Kuͤchen-
Speiſen an einige nicht weit entlegene Oerter und
Staͤdte zum Verkauf fuͤhrete, daß man nichts da-
von wiederum mit nach Hauſe wuͤrde nehmen muͤſ-
ſen. Ja wenn es die Leute an andern Orten erſt
wuͤrden kuͤndig werden, ſo bin gewiß verſichert,
daß ſich fremde Kaͤufer genug wuͤrden einfinden,
welche die Kuͤchen-Fruͤchte einkaufen, und ihren
Handel und Nahrung damit treiben.

Die beſten Fruͤchte koͤnnen alſo zum Ver-
kauf aufbehalten, die geringen koͤnnen zum Theil
in der Haushaltung verbrauchet, und was nicht
kan conſumiret werden, iſt vor das Rind- und
andere Vieh gar ungemein wohl zu gebrauchen.
Zur Mohne, Safflor, Siebenzeiten, Coriander,
Anis, Hirſen, u. d. gl. finden ſich allezeit in den
Staͤdten Kauf-Leute, welche dergleichen Waaren
zuſammen kaufen und in andere Laͤnder Handlung
damit treiben.

§. 32.

Ueber dieſes alles aber wird ſich doch nochZweifel, ob
man die vie-
le Duͤngung
bey den
Kornfruͤch-
ten nicht
beſſer, oder
doch eben ſo
gut uutzen
koͤnte.

mancher Oeconomus aufhalten, uͤber die ſtarke
Duͤngung mit 24. dreyſpaͤnnigen Fudern ſtutzig
werden, und vielleicht gedenken, daß man ja da-
mit einen Korn-Acker, nach der gemeinen Art-
vielmal duͤngen, und folglich auch auf eben ſo viele
und wohl noch mehrere Jahre nutzen koͤnte, als
ich, da es dann noch dahin ſtuͤnde, ob man
bey ſolcher ordentlichen Duͤngung und fleiſigen
Abwartung eines Ackers mit denen Korn-Fruͤch-

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[79/0114] der Aecker ohne Brache. die erzeugten Wurzeln und andere gute Kuͤchen- Speiſen an einige nicht weit entlegene Oerter und Staͤdte zum Verkauf fuͤhrete, daß man nichts da- von wiederum mit nach Hauſe wuͤrde nehmen muͤſ- ſen. Ja wenn es die Leute an andern Orten erſt wuͤrden kuͤndig werden, ſo bin gewiß verſichert, daß ſich fremde Kaͤufer genug wuͤrden einfinden, welche die Kuͤchen-Fruͤchte einkaufen, und ihren Handel und Nahrung damit treiben. Die beſten Fruͤchte koͤnnen alſo zum Ver- kauf aufbehalten, die geringen koͤnnen zum Theil in der Haushaltung verbrauchet, und was nicht kan conſumiret werden, iſt vor das Rind- und andere Vieh gar ungemein wohl zu gebrauchen. Zur Mohne, Safflor, Siebenzeiten, Coriander, Anis, Hirſen, u. d. gl. finden ſich allezeit in den Staͤdten Kauf-Leute, welche dergleichen Waaren zuſammen kaufen und in andere Laͤnder Handlung damit treiben. §. 32. Ueber dieſes alles aber wird ſich doch noch mancher Oeconomus aufhalten, uͤber die ſtarke Duͤngung mit 24. dreyſpaͤnnigen Fudern ſtutzig werden, und vielleicht gedenken, daß man ja da- mit einen Korn-Acker, nach der gemeinen Art- vielmal duͤngen, und folglich auch auf eben ſo viele und wohl noch mehrere Jahre nutzen koͤnte, als ich, da es dann noch dahin ſtuͤnde, ob man bey ſolcher ordentlichen Duͤngung und fleiſigen Abwartung eines Ackers mit denen Korn-Fruͤch- ten Zweifel, ob man die vie- le Duͤngung bey den Kornfruͤch- ten nicht beſſer, oder doch eben ſo gut uutzen koͤnte.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/114>, abgerufen am 19.04.2024.