Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

überhaupt.
diese nicht abgelesen, und der Grund und Boden
verbessert werden? Doch dieses macht Mühe und
Kosten, daher lassen solches unfleißige und träge
Leute lieber unterwegens, wovon p. 19. in dem
zweyten Theile meines Land- und Garten-Scha-
tzes nachzulesen ist.

§. 3.

1) Was eigentlich eine Brache ist, solches istVon der
Brache, wie
solche soll
vorgenom-
men wer-
den.

jedermann bekant. Man verstehet nehmlich da-
durch dasjenige Feld, welches, nachdem es das
Jahr vorher Sommer-Früchte getragen, ordentli-
cher Weise nicht besäet und bestellet wird, sondern
zur Ausruhung und Zubereitung auf das folgende
Winter-Feld ein ganzes Jahr leer liegend bleibet,
wie aus obiger Abtheilung der Felder zu erse-
hen ist.

Dieses Ruhe- oder Brach-Feld wird zu den
zukünftigen Winter-Früchten, als zum Winter-
Weitzen und Winter-Rocken dreymal, und nach
unserer Begattung auch wohl viermal geackert.

Das erste Umpflügen der Aecker zu den
Korn-Früchten, welches man eigentlich Brachen
nennet, muß im Früh-Jahre, in trockenem Wetter,
und so viel möglich, fein zeitig und tief geschehen,
damit das Land nicht erst vom Unkraute ausgezeh-
ret werde, und die in dem Sommer kommende
Regen sich in den lockern Grund einsenken kön-
nen. Denn wenn ein Acker erst von der Sonne
und Luft feste und dürre gemacht worden, und ohne
daß er umgepflüget wird, so lange liegen bleibet,

so
F 3

uͤberhaupt.
dieſe nicht abgeleſen, und der Grund und Boden
verbeſſert werden? Doch dieſes macht Muͤhe und
Koſten, daher laſſen ſolches unfleißige und traͤge
Leute lieber unterwegens, wovon p. 19. in dem
zweyten Theile meines Land- und Garten-Scha-
tzes nachzuleſen iſt.

§. 3.

1) Was eigentlich eine Brache iſt, ſolches iſtVon der
Brache, wie
ſolche ſoll
vorgenom-
men wer-
den.

jedermann bekant. Man verſtehet nehmlich da-
durch dasjenige Feld, welches, nachdem es das
Jahr vorher Sommer-Fruͤchte getragen, ordentli-
cher Weiſe nicht beſaͤet und beſtellet wird, ſondern
zur Ausruhung und Zubereitung auf das folgende
Winter-Feld ein ganzes Jahr leer liegend bleibet,
wie aus obiger Abtheilung der Felder zu erſe-
hen iſt.

Dieſes Ruhe- oder Brach-Feld wird zu den
zukuͤnftigen Winter-Fruͤchten, als zum Winter-
Weitzen und Winter-Rocken dreymal, und nach
unſerer Begattung auch wohl viermal geackert.

Das erſte Umpfluͤgen der Aecker zu den
Korn-Fruͤchten, welches man eigentlich Brachen
nennet, muß im Fruͤh-Jahre, in trockenem Wetter,
und ſo viel moͤglich, fein zeitig und tief geſchehen,
damit das Land nicht erſt vom Unkraute ausgezeh-
ret werde, und die in dem Sommer kommende
Regen ſich in den lockern Grund einſenken koͤn-
nen. Denn wenn ein Acker erſt von der Sonne
und Luft feſte und duͤrre gemacht worden, und ohne
daß er umgepfluͤget wird, ſo lange liegen bleibet,

ſo
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="85"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u&#x0364;berhaupt.</hi></fw><lb/>
die&#x017F;e nicht abgele&#x017F;en, und der Grund und Boden<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;ert werden? Doch die&#x017F;es macht Mu&#x0364;he und<lb/>
Ko&#x017F;ten, daher la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olches unfleißige und tra&#x0364;ge<lb/>
Leute lieber unterwegens, wovon p. 19. in dem<lb/>
zweyten Theile meines Land- und Garten-Scha-<lb/>
tzes nachzule&#x017F;en i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p>1) Was eigentlich eine Brache i&#x017F;t, &#x017F;olches i&#x017F;t<note place="right">Von der<lb/>
Brache, wie<lb/>
&#x017F;olche &#x017F;oll<lb/>
vorgenom-<lb/>
men wer-<lb/>
den.</note><lb/>
jedermann bekant. Man ver&#x017F;tehet nehmlich da-<lb/>
durch dasjenige Feld, welches, nachdem es das<lb/>
Jahr vorher Sommer-Fru&#x0364;chte getragen, ordentli-<lb/>
cher Wei&#x017F;e nicht be&#x017F;a&#x0364;et und be&#x017F;tellet wird, &#x017F;ondern<lb/>
zur Ausruhung und Zubereitung auf das folgende<lb/>
Winter-Feld ein ganzes Jahr leer liegend bleibet,<lb/>
wie aus obiger Abtheilung der Felder zu er&#x017F;e-<lb/>
hen i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es Ruhe- oder Brach-Feld wird zu den<lb/>
zuku&#x0364;nftigen Winter-Fru&#x0364;chten, als zum Winter-<lb/>
Weitzen und Winter-Rocken dreymal, und nach<lb/>
un&#x017F;erer Begattung auch wohl viermal geackert.</p><lb/>
          <p>Das er&#x017F;te Umpflu&#x0364;gen der Aecker zu den<lb/>
Korn-Fru&#x0364;chten, welches man eigentlich Brachen<lb/>
nennet, muß im Fru&#x0364;h-Jahre, in trockenem Wetter,<lb/>
und &#x017F;o viel mo&#x0364;glich, fein zeitig und tief ge&#x017F;chehen,<lb/>
damit das Land nicht er&#x017F;t vom Unkraute ausgezeh-<lb/>
ret werde, und die in dem Sommer kommende<lb/>
Regen &#x017F;ich in den lockern Grund ein&#x017F;enken ko&#x0364;n-<lb/>
nen. Denn wenn ein Acker er&#x017F;t von der Sonne<lb/>
und Luft fe&#x017F;te und du&#x0364;rre gemacht worden, und ohne<lb/>
daß er umgepflu&#x0364;get wird, &#x017F;o lange liegen bleibet,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0120] uͤberhaupt. dieſe nicht abgeleſen, und der Grund und Boden verbeſſert werden? Doch dieſes macht Muͤhe und Koſten, daher laſſen ſolches unfleißige und traͤge Leute lieber unterwegens, wovon p. 19. in dem zweyten Theile meines Land- und Garten-Scha- tzes nachzuleſen iſt. §. 3. 1) Was eigentlich eine Brache iſt, ſolches iſt jedermann bekant. Man verſtehet nehmlich da- durch dasjenige Feld, welches, nachdem es das Jahr vorher Sommer-Fruͤchte getragen, ordentli- cher Weiſe nicht beſaͤet und beſtellet wird, ſondern zur Ausruhung und Zubereitung auf das folgende Winter-Feld ein ganzes Jahr leer liegend bleibet, wie aus obiger Abtheilung der Felder zu erſe- hen iſt. Von der Brache, wie ſolche ſoll vorgenom- men wer- den. Dieſes Ruhe- oder Brach-Feld wird zu den zukuͤnftigen Winter-Fruͤchten, als zum Winter- Weitzen und Winter-Rocken dreymal, und nach unſerer Begattung auch wohl viermal geackert. Das erſte Umpfluͤgen der Aecker zu den Korn-Fruͤchten, welches man eigentlich Brachen nennet, muß im Fruͤh-Jahre, in trockenem Wetter, und ſo viel moͤglich, fein zeitig und tief geſchehen, damit das Land nicht erſt vom Unkraute ausgezeh- ret werde, und die in dem Sommer kommende Regen ſich in den lockern Grund einſenken koͤn- nen. Denn wenn ein Acker erſt von der Sonne und Luft feſte und duͤrre gemacht worden, und ohne daß er umgepfluͤget wird, ſo lange liegen bleibet, ſo F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/120
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/120>, abgerufen am 20.04.2024.