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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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überhaupt.
hen auch viele Körner zu Grunde, welche nur in et-
was, oder wohl gar nicht mit der Erde bedeckt, oder
auch, weil sie zu flach liegen, vom Winde und Re-
gen wieder entblöset, und von den Vögeln aufge-
sucht und weggefressen werden.

§. 7.

Das Bestellen über Winter geschiehet meh-Wenn das
Bestellen
der Korn-
Früchte ge-
schehen sol.

rentheils bey uns 14 Tage vor, und 14 Tage nach
Michel, doch ist diese angegebene Zeit, nicht aller
Orten gemein, indem einige auch wohl drey Wo-
chen eher bestellen. Es muß ein jeder hierinnen
sich nach seinem Clima, nach dem Samen, ob er alt
oder neu ist, und nach andern Umständen richten,
und beobachten, ob bey ihm die zeitige, mittel-
mässige oder langsame Aussaat am besten zu gera-
then pfleget. Es ist in denen Feldern und Flu-
ren hierinnen ein merklicher Unterschied zu finden.
Jn unsern Feldern fangen die mehresten vierzehn
Tage vor Michael an zu bestellen, und continui-
ren damit bis in den December, welches leztere
die Noth wegen des Wild-Schadens von sich selb-
sten lehret. Wenn wir den Samen nur noch vor
den Heil. Christ-Feyertagen in die Erde bringen,
so bekommen wir eben solche schöne ja unterwei-
len noch bessere Früchte als wenn wir zeitig bestellet
haben, welches ich und viele andere, deren ihre Ae-
cker nahe an der Waldung liegen, fast jährlich also
vornehmen müssen. Wenn wir nach der gewöhn-
lichen Art unsere Aecker 14 Tage vor Michael be-
stellen wolten, und die Korn-Früchte mit ihren
Stauden fein grüne in die Höhe wachsen würden,

so

uͤberhaupt.
hen auch viele Koͤrner zu Grunde, welche nur in et-
was, oder wohl gar nicht mit der Erde bedeckt, oder
auch, weil ſie zu flach liegen, vom Winde und Re-
gen wieder entbloͤſet, und von den Voͤgeln aufge-
ſucht und weggefreſſen werden.

§. 7.

Das Beſtellen uͤber Winter geſchiehet meh-Wenn das
Beſtellen
der Korn-
Fruͤchte ge-
ſchehen ſol.

rentheils bey uns 14 Tage vor, und 14 Tage nach
Michel, doch iſt dieſe angegebene Zeit, nicht aller
Orten gemein, indem einige auch wohl drey Wo-
chen eher beſtellen. Es muß ein jeder hierinnen
ſich nach ſeinem Clima, nach dem Samen, ob er alt
oder neu iſt, und nach andern Umſtaͤnden richten,
und beobachten, ob bey ihm die zeitige, mittel-
maͤſſige oder langſame Ausſaat am beſten zu gera-
then pfleget. Es iſt in denen Feldern und Flu-
ren hierinnen ein merklicher Unterſchied zu finden.
Jn unſern Feldern fangen die mehreſten vierzehn
Tage vor Michael an zu beſtellen, und continui-
ren damit bis in den December, welches leztere
die Noth wegen des Wild-Schadens von ſich ſelb-
ſten lehret. Wenn wir den Samen nur noch vor
den Heil. Chriſt-Feyertagen in die Erde bringen,
ſo bekommen wir eben ſolche ſchoͤne ja unterwei-
len noch beſſere Fruͤchte als wenn wir zeitig beſtellet
haben, welches ich und viele andere, deren ihre Ae-
cker nahe an der Waldung liegen, faſt jaͤhrlich alſo
vornehmen muͤſſen. Wenn wir nach der gewoͤhn-
lichen Art unſere Aecker 14 Tage vor Michael be-
ſtellen wolten, und die Korn-Fruͤchte mit ihren
Stauden fein gruͤne in die Hoͤhe wachſen wuͤrden,

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[109/0144] uͤberhaupt. hen auch viele Koͤrner zu Grunde, welche nur in et- was, oder wohl gar nicht mit der Erde bedeckt, oder auch, weil ſie zu flach liegen, vom Winde und Re- gen wieder entbloͤſet, und von den Voͤgeln aufge- ſucht und weggefreſſen werden. §. 7. Das Beſtellen uͤber Winter geſchiehet meh- rentheils bey uns 14 Tage vor, und 14 Tage nach Michel, doch iſt dieſe angegebene Zeit, nicht aller Orten gemein, indem einige auch wohl drey Wo- chen eher beſtellen. Es muß ein jeder hierinnen ſich nach ſeinem Clima, nach dem Samen, ob er alt oder neu iſt, und nach andern Umſtaͤnden richten, und beobachten, ob bey ihm die zeitige, mittel- maͤſſige oder langſame Ausſaat am beſten zu gera- then pfleget. Es iſt in denen Feldern und Flu- ren hierinnen ein merklicher Unterſchied zu finden. Jn unſern Feldern fangen die mehreſten vierzehn Tage vor Michael an zu beſtellen, und continui- ren damit bis in den December, welches leztere die Noth wegen des Wild-Schadens von ſich ſelb- ſten lehret. Wenn wir den Samen nur noch vor den Heil. Chriſt-Feyertagen in die Erde bringen, ſo bekommen wir eben ſolche ſchoͤne ja unterwei- len noch beſſere Fruͤchte als wenn wir zeitig beſtellet haben, welches ich und viele andere, deren ihre Ae- cker nahe an der Waldung liegen, faſt jaͤhrlich alſo vornehmen muͤſſen. Wenn wir nach der gewoͤhn- lichen Art unſere Aecker 14 Tage vor Michael be- ſtellen wolten, und die Korn-Fruͤchte mit ihren Stauden fein gruͤne in die Hoͤhe wachſen wuͤrden, ſo Wenn das Beſtellen der Korn- Fruͤchte ge- ſchehen ſol.

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/144>, abgerufen am 28.03.2024.