Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

7. Cap. Von Zubereitung
ten umzu-
reissen.
innen befindlich sind, gar füglich befreyen und rei-
nigen. Es muß nemlich solcher mit Kärsten im
Herbste spät umgehacket werden. Man muß aber
die Rosen-Stücken fein umwenden, so, daß das Gras
unten, und die Erde oben zu liegen kömt, damit sie
den Winter über recht ausfrieren können. Auf das
Früh-Jahr, um den May, kan man bey schönem
Wetter die Rasen-Klümper mit Kärsten fortzerren,
die Erde abklopfen, und die Wurzeln und Quecken
auslesen. Weil aber die Erde zum erstenmal nicht
allemal völlig von den Wurzeln heruntergehet, auch
der Rasen und die Quecken nicht so bald verwelken,
so muß diese Arbeit wohl noch zweymal wiederholet
werden, bis die Rasen- und Quecken-Wurzeln abge-
trocknet sind. Hernach ist das Land, wenn es gegra-
ben wird, zu den Gartenfrüchten zu gebrauchen.

§. 7.
Solches ist
auch von den
Wiesen zu
verstehen.

Alles was jetzo von Umreissung, Reinigung,
Zubereitung und Nutzung eines vom Grase ganz
abgezehrten Gartens gesaget worden, das kan man
auch auf eben die Art, und mit gleichem Vortheil, auf
den Wiesen, welche durch die Wasser-Fluthen nicht
können überschwemmet werden, practiciren. Wenn
auf dergleichen Wiesen kein gutes Gras mehr wach-
sen will, so grabe oder reisse man dieselbe um, reini-
ge den Erdboden von den Gewürzlich, und brau-
che ihn eine Zeitlang zu Küchen Gewächsen, Korn-
und andern Früchten. Nach Verfliessung einiger
Jahre aber, kan man solches Land wiederum zu
Wiesenwachs liegen lassen. Man wird gewiß
erfahren, daß man vermittelst dieser Abwechselung

von

7. Cap. Von Zubereitung
ten umzu-
reiſſen.
innen befindlich ſind, gar fuͤglich befreyen und rei-
nigen. Es muß nemlich ſolcher mit Kaͤrſten im
Herbſte ſpaͤt umgehacket werden. Man muß aber
die Roſen-Stuͤcken fein umwenden, ſo, daß das Gras
unten, und die Erde oben zu liegen koͤmt, damit ſie
den Winter uͤber recht ausfrieren koͤnnen. Auf das
Fruͤh-Jahr, um den May, kan man bey ſchoͤnem
Wetter die Raſen-Kluͤmper mit Kaͤrſten fortzerren,
die Erde abklopfen, und die Wurzeln und Quecken
ausleſen. Weil aber die Erde zum erſtenmal nicht
allemal voͤllig von den Wurzeln heruntergehet, auch
der Raſen und die Quecken nicht ſo bald verwelken,
ſo muß dieſe Arbeit wohl noch zweymal wiederholet
werden, bis die Raſen- und Quecken-Wurzeln abge-
trocknet ſind. Hernach iſt das Land, wenn es gegra-
ben wird, zu den Gartenfruͤchten zu gebrauchen.

§. 7.
Solches iſt
auch von den
Wieſen zu
verſtehen.

Alles was jetzo von Umreiſſung, Reinigung,
Zubereitung und Nutzung eines vom Graſe ganz
abgezehrten Gartens geſaget worden, das kan man
auch auf eben die Art, und mit gleichem Vortheil, auf
den Wieſen, welche durch die Waſſer-Fluthen nicht
koͤnnen uͤberſchwemmet werden, practiciren. Wenn
auf dergleichen Wieſen kein gutes Gras mehr wach-
ſen will, ſo grabe oder reiſſe man dieſelbe um, reini-
ge den Erdboden von den Gewuͤrzlich, und brau-
che ihn eine Zeitlang zu Kuͤchen Gewaͤchſen, Korn-
und andern Fruͤchten. Nach Verflieſſung einiger
Jahre aber, kan man ſolches Land wiederum zu
Wieſenwachs liegen laſſen. Man wird gewiß
erfahren, daß man vermittelſt dieſer Abwechſelung

von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0255" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">7. Cap. Von Zubereitung</hi></fw><lb/><note place="left">ten umzu-<lb/>
rei&#x017F;&#x017F;en.</note>innen befindlich &#x017F;ind, gar fu&#x0364;glich befreyen und rei-<lb/>
nigen. Es muß nemlich &#x017F;olcher mit Ka&#x0364;r&#x017F;ten im<lb/>
Herb&#x017F;te &#x017F;pa&#x0364;t umgehacket werden. Man muß aber<lb/>
die Ro&#x017F;en-Stu&#x0364;cken fein umwenden, &#x017F;o, daß das Gras<lb/>
unten, und die Erde oben zu liegen ko&#x0364;mt, damit &#x017F;ie<lb/>
den Winter u&#x0364;ber recht ausfrieren ko&#x0364;nnen. Auf das<lb/>
Fru&#x0364;h-Jahr, um den May, kan man bey &#x017F;cho&#x0364;nem<lb/>
Wetter die Ra&#x017F;en-Klu&#x0364;mper mit Ka&#x0364;r&#x017F;ten fortzerren,<lb/>
die Erde abklopfen, und die Wurzeln und Quecken<lb/>
ausle&#x017F;en. Weil aber die Erde zum er&#x017F;tenmal nicht<lb/>
allemal vo&#x0364;llig von den Wurzeln heruntergehet, auch<lb/>
der Ra&#x017F;en und die Quecken nicht &#x017F;o bald verwelken,<lb/>
&#x017F;o muß die&#x017F;e Arbeit wohl noch zweymal wiederholet<lb/>
werden, bis die Ra&#x017F;en- und Quecken-Wurzeln abge-<lb/>
trocknet &#x017F;ind. Hernach i&#x017F;t das Land, wenn es gegra-<lb/>
ben wird, zu den Gartenfru&#x0364;chten zu gebrauchen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 7.</head><lb/>
          <note place="left">Solches i&#x017F;t<lb/>
auch von den<lb/>
Wie&#x017F;en zu<lb/>
ver&#x017F;tehen.</note>
          <p>Alles was jetzo von Umrei&#x017F;&#x017F;ung, Reinigung,<lb/>
Zubereitung und Nutzung eines vom Gra&#x017F;e ganz<lb/>
abgezehrten Gartens ge&#x017F;aget worden, das kan man<lb/>
auch auf eben die Art, und mit gleichem Vortheil, auf<lb/>
den Wie&#x017F;en, welche durch die Wa&#x017F;&#x017F;er-Fluthen nicht<lb/>
ko&#x0364;nnen u&#x0364;ber&#x017F;chwemmet werden, practiciren. Wenn<lb/>
auf dergleichen Wie&#x017F;en kein gutes Gras mehr wach-<lb/>
&#x017F;en will, &#x017F;o grabe oder rei&#x017F;&#x017F;e man die&#x017F;elbe um, reini-<lb/>
ge den Erdboden von den Gewu&#x0364;rzlich, und brau-<lb/>
che ihn eine Zeitlang zu Ku&#x0364;chen Gewa&#x0364;ch&#x017F;en, Korn-<lb/>
und andern Fru&#x0364;chten. Nach Verflie&#x017F;&#x017F;ung einiger<lb/>
Jahre aber, kan man &#x017F;olches Land wiederum zu<lb/>
Wie&#x017F;enwachs liegen la&#x017F;&#x017F;en. Man wird gewiß<lb/>
erfahren, daß man vermittel&#x017F;t die&#x017F;er Abwech&#x017F;elung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0255] 7. Cap. Von Zubereitung innen befindlich ſind, gar fuͤglich befreyen und rei- nigen. Es muß nemlich ſolcher mit Kaͤrſten im Herbſte ſpaͤt umgehacket werden. Man muß aber die Roſen-Stuͤcken fein umwenden, ſo, daß das Gras unten, und die Erde oben zu liegen koͤmt, damit ſie den Winter uͤber recht ausfrieren koͤnnen. Auf das Fruͤh-Jahr, um den May, kan man bey ſchoͤnem Wetter die Raſen-Kluͤmper mit Kaͤrſten fortzerren, die Erde abklopfen, und die Wurzeln und Quecken ausleſen. Weil aber die Erde zum erſtenmal nicht allemal voͤllig von den Wurzeln heruntergehet, auch der Raſen und die Quecken nicht ſo bald verwelken, ſo muß dieſe Arbeit wohl noch zweymal wiederholet werden, bis die Raſen- und Quecken-Wurzeln abge- trocknet ſind. Hernach iſt das Land, wenn es gegra- ben wird, zu den Gartenfruͤchten zu gebrauchen. ten umzu- reiſſen. §. 7. Alles was jetzo von Umreiſſung, Reinigung, Zubereitung und Nutzung eines vom Graſe ganz abgezehrten Gartens geſaget worden, das kan man auch auf eben die Art, und mit gleichem Vortheil, auf den Wieſen, welche durch die Waſſer-Fluthen nicht koͤnnen uͤberſchwemmet werden, practiciren. Wenn auf dergleichen Wieſen kein gutes Gras mehr wach- ſen will, ſo grabe oder reiſſe man dieſelbe um, reini- ge den Erdboden von den Gewuͤrzlich, und brau- che ihn eine Zeitlang zu Kuͤchen Gewaͤchſen, Korn- und andern Fruͤchten. Nach Verflieſſung einiger Jahre aber, kan man ſolches Land wiederum zu Wieſenwachs liegen laſſen. Man wird gewiß erfahren, daß man vermittelſt dieſer Abwechſelung von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/255
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/255>, abgerufen am 28.03.2024.