Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
1. Cap. Von 18jähriger Nutzung
§. 17.
Das Gra-
ben und
Um flügen
muß zu
rechter Zeit
geschehen.

Es ist aber zu dieser Cultur, mit Abwechselung
der Küchen- und Specerey-Früchte nicht nur nö-
thig, daß der Acker tüchtig geackert und gegraben
werde, sondern es muß solches zu rechter Zeit ge-
schehen, und ist die Zubereitung des Landes vor
Winters die allerbeste.

Jch habe bereits in dem 1sten und 3ten Thei-
le
das Ackern und Graben der Ländereyen im
langsamen Herbste, welches hiesige Acker-Leute
durchgängig Winter-Kraft nennen, recommen-
diret. Weil aber solches von vielen mit flüchti-
gen Augen übersehen wird, auch verschiedene gute
Freunde von entlegenen Orten in ihren Schrei-
ben mir gemeldet, daß sie hiervon nichts wüsten,
und daß bey Jhnen die Länderey in den Gärten
zu Bestellung der Früchte, niemalen vor Win-
ters gegraben würde, sondern sie liessen erst im
Frühjahr, wenn sie bestellen wollen, darzu gra-
ben; so habe es doch um desto nöthiger erachtet,
die Zubereitung des Landes vor Winters nochmals
anzupreisen, und den herrlichen und ungemeinen
Nutzen, welchen man davon zu gewarten hat, zu
zeigen.

Ein Acker oder Garten-Land, welches vor den
Winter umgesturzt, gegraben oder gepflüget wor-
den, wird

1.) durch den Frost, Duft, Regen und Schnee
den Winter über locker und milde gemachet, daß
die Erde im Frühjahr im Ansehen und Anfühlen ei-
ner Baum-Erde fast ähnlich wird.
2.) Fal-
1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
§. 17.
Das Gra-
ben und
Um fluͤgen
muß zu
rechter Zeit
geſchehen.

Es iſt aber zu dieſer Cultur, mit Abwechſelung
der Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte nicht nur noͤ-
thig, daß der Acker tuͤchtig geackert und gegraben
werde, ſondern es muß ſolches zu rechter Zeit ge-
ſchehen, und iſt die Zubereitung des Landes vor
Winters die allerbeſte.

Jch habe bereits in dem 1ſten und 3ten Thei-
le
das Ackern und Graben der Laͤndereyen im
langſamen Herbſte, welches hieſige Acker-Leute
durchgaͤngig Winter-Kraft nennen, recommen-
diret. Weil aber ſolches von vielen mit fluͤchti-
gen Augen uͤberſehen wird, auch verſchiedene gute
Freunde von entlegenen Orten in ihren Schrei-
ben mir gemeldet, daß ſie hiervon nichts wuͤſten,
und daß bey Jhnen die Laͤnderey in den Gaͤrten
zu Beſtellung der Fruͤchte, niemalen vor Win-
ters gegraben wuͤrde, ſondern ſie lieſſen erſt im
Fruͤhjahr, wenn ſie beſtellen wollen, darzu gra-
ben; ſo habe es doch um deſto noͤthiger erachtet,
die Zubereitung des Landes vor Winters nochmals
anzupreiſen, und den herrlichen und ungemeinen
Nutzen, welchen man davon zu gewarten hat, zu
zeigen.

Ein Acker oder Garten-Land, welches vor den
Winter umgeſturzt, gegraben oder gepfluͤget wor-
den, wird

1.) durch den Froſt, Duft, Regen und Schnee
den Winter uͤber locker und milde gemachet, daß
die Erde im Fruͤhjahr im Anſehen und Anfuͤhlen ei-
ner Baum-Erde faſt aͤhnlich wird.
2.) Fal-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0075" n="40"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">1. Cap. Von 18ja&#x0364;hriger Nutzung</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 17.</head><lb/>
          <note place="left">Das Gra-<lb/>
ben und<lb/>
Um flu&#x0364;gen<lb/>
muß zu<lb/>
rechter Zeit<lb/>
ge&#x017F;chehen.</note>
          <p>Es i&#x017F;t aber zu die&#x017F;er Cultur, mit Abwech&#x017F;elung<lb/>
der Ku&#x0364;chen- und Specerey-Fru&#x0364;chte nicht nur no&#x0364;-<lb/>
thig, daß der Acker tu&#x0364;chtig geackert und gegraben<lb/>
werde, &#x017F;ondern es muß &#x017F;olches zu rechter Zeit ge-<lb/>
&#x017F;chehen, und i&#x017F;t die Zubereitung des Landes vor<lb/>
Winters die allerbe&#x017F;te.</p><lb/>
          <p>Jch habe bereits in dem 1<hi rendition="#fr">&#x017F;ten</hi> und 3<hi rendition="#fr">ten Thei-<lb/>
le</hi> das Ackern und Graben der La&#x0364;ndereyen im<lb/>
lang&#x017F;amen Herb&#x017F;te, welches hie&#x017F;ige Acker-Leute<lb/>
durchga&#x0364;ngig Winter-Kraft nennen, recommen-<lb/>
diret. Weil aber &#x017F;olches von vielen mit flu&#x0364;chti-<lb/>
gen Augen u&#x0364;ber&#x017F;ehen wird, auch ver&#x017F;chiedene gute<lb/>
Freunde von entlegenen Orten in ihren Schrei-<lb/>
ben mir gemeldet, daß &#x017F;ie hiervon nichts wu&#x0364;&#x017F;ten,<lb/>
und daß bey Jhnen die La&#x0364;nderey in den Ga&#x0364;rten<lb/>
zu Be&#x017F;tellung der Fru&#x0364;chte, niemalen vor Win-<lb/>
ters gegraben wu&#x0364;rde, &#x017F;ondern &#x017F;ie lie&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;t im<lb/>
Fru&#x0364;hjahr, wenn &#x017F;ie be&#x017F;tellen wollen, darzu gra-<lb/>
ben; &#x017F;o habe es doch um de&#x017F;to no&#x0364;thiger erachtet,<lb/>
die Zubereitung des Landes vor Winters nochmals<lb/>
anzuprei&#x017F;en, und den herrlichen und ungemeinen<lb/>
Nutzen, welchen man davon zu gewarten hat, zu<lb/>
zeigen.</p><lb/>
          <p>Ein Acker oder Garten-Land, welches vor den<lb/>
Winter umge&#x017F;turzt, gegraben oder gepflu&#x0364;get wor-<lb/>
den, wird</p><lb/>
          <list>
            <item>1.) durch den Fro&#x017F;t, Duft, Regen und Schnee<lb/>
den Winter u&#x0364;ber locker und milde gemachet, daß<lb/>
die Erde im Fru&#x0364;hjahr im An&#x017F;ehen und Anfu&#x0364;hlen ei-<lb/>
ner Baum-Erde fa&#x017F;t a&#x0364;hnlich wird.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">2.) Fal-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0075] 1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung §. 17. Es iſt aber zu dieſer Cultur, mit Abwechſelung der Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte nicht nur noͤ- thig, daß der Acker tuͤchtig geackert und gegraben werde, ſondern es muß ſolches zu rechter Zeit ge- ſchehen, und iſt die Zubereitung des Landes vor Winters die allerbeſte. Jch habe bereits in dem 1ſten und 3ten Thei- le das Ackern und Graben der Laͤndereyen im langſamen Herbſte, welches hieſige Acker-Leute durchgaͤngig Winter-Kraft nennen, recommen- diret. Weil aber ſolches von vielen mit fluͤchti- gen Augen uͤberſehen wird, auch verſchiedene gute Freunde von entlegenen Orten in ihren Schrei- ben mir gemeldet, daß ſie hiervon nichts wuͤſten, und daß bey Jhnen die Laͤnderey in den Gaͤrten zu Beſtellung der Fruͤchte, niemalen vor Win- ters gegraben wuͤrde, ſondern ſie lieſſen erſt im Fruͤhjahr, wenn ſie beſtellen wollen, darzu gra- ben; ſo habe es doch um deſto noͤthiger erachtet, die Zubereitung des Landes vor Winters nochmals anzupreiſen, und den herrlichen und ungemeinen Nutzen, welchen man davon zu gewarten hat, zu zeigen. Ein Acker oder Garten-Land, welches vor den Winter umgeſturzt, gegraben oder gepfluͤget wor- den, wird 1.) durch den Froſt, Duft, Regen und Schnee den Winter uͤber locker und milde gemachet, daß die Erde im Fruͤhjahr im Anſehen und Anfuͤhlen ei- ner Baum-Erde faſt aͤhnlich wird. 2.) Fal-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/75
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/75>, abgerufen am 29.03.2024.