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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Zweytes Cap. Von Erziehung
§. 5.
Die Ver-
mehrung
der Nelken
geschiehet
auf dreyer-
ley Art.

Die Vermehrung der Nelken kan auf dreyer-
ley
Weise geschehen:

Einmal durch den Samen, welchen man ent-
weder von andern zu überkommen suchen, oder
selbsten erziehen muß.

Fürs andere von den Neben-Pflanzen, Sen-
kern oder Fechsern;

Und drittens von denjenigen Neben-Pflanzen
welche von ohngefehr, oder auch mit Fleiß abge-
schnitten werden, wenn sie keine Wurzeln angesetzet
haben, oder sonst nicht in gehöriger Ordnung ge-
wachsen sind.

§. 6.
Von der
Vermeh-
rung durch
den Samen.

Wenn man die Nelken vom Samen erziehen
wil, so muß man hierzu die schönsten gesprengten u.
gefülten Sorten erwehlen, und die Scherben samt
ihren Blumen in Garten also stellen, daß sie vor vie-
len Regen können verwahret und beygesetzet wer-
den. So oft nun nasse Witterung einfället, muß
man die Gefäße in das Trockene bringen.

Bey dieser Erziehung ist hauptsächlich zu mer-
ken, daß die Stöcke und Scherben freye Luft und
Sonne haben müssen, denn wenn sie unter einer
Verdeckung stehen, so bringen sie keinen Samen.
Doch wer hierzu nicht geneigt ist, und die Flor
länger genießen wil, der kan sie unter einer solchen
Verdeckung vierzehn Tage bis drey Wochen länger
in ihrer Schönheit erhalten. Die Zeitigung die-
ses Samens geschiehet mehrentheils zu Anfange
des Octobers; doch unterweilen theils eher, theils
auch langsamer, nachdem sich die Jahres-Witte-
rung ereignet.

Es
Zweytes Cap. Von Erziehung
§. 5.
Die Ver-
mehrung
der Nelken
geſchiehet
auf dreyer-
ley Art.

Die Vermehrung der Nelken kan auf dreyer-
ley
Weiſe geſchehen:

Einmal durch den Samen, welchen man ent-
weder von andern zu uͤberkommen ſuchen, oder
ſelbſten erziehen muß.

Fuͤrs andere von den Neben-Pflanzen, Sen-
kern oder Fechſern;

Und drittens von denjenigen Neben-Pflanzen
welche von ohngefehr, oder auch mit Fleiß abge-
ſchnitten werden, wenn ſie keine Wurzeln angeſetzet
haben, oder ſonſt nicht in gehoͤriger Ordnung ge-
wachſen ſind.

§. 6.
Von der
Vermeh-
rung durch
den Samen.

Wenn man die Nelken vom Samen erziehen
wil, ſo muß man hierzu die ſchoͤnſten geſprengten u.
gefuͤlten Sorten erwehlen, und die Scherben ſamt
ihren Blumen in Garten alſo ſtellen, daß ſie vor vie-
len Regen koͤnnen verwahret und beygeſetzet wer-
den. So oft nun naſſe Witterung einfaͤllet, muß
man die Gefaͤße in das Trockene bringen.

Bey dieſer Erziehung iſt hauptſaͤchlich zu mer-
ken, daß die Stoͤcke und Scherben freye Luft und
Sonne haben muͤſſen, denn wenn ſie unter einer
Verdeckung ſtehen, ſo bringen ſie keinen Samen.
Doch wer hierzu nicht geneigt iſt, und die Flor
laͤnger genießen wil, der kan ſie unter einer ſolchen
Verdeckung vierzehn Tage bis drey Wochen laͤnger
in ihrer Schoͤnheit erhalten. Die Zeitigung die-
ſes Samens geſchiehet mehrentheils zu Anfange
des Octobers; doch unterweilen theils eher, theils
auch langſamer, nachdem ſich die Jahres-Witte-
rung ereignet.

Es
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[52/0066] Zweytes Cap. Von Erziehung §. 5. Die Vermehrung der Nelken kan auf dreyer- ley Weiſe geſchehen: Einmal durch den Samen, welchen man ent- weder von andern zu uͤberkommen ſuchen, oder ſelbſten erziehen muß. Fuͤrs andere von den Neben-Pflanzen, Sen- kern oder Fechſern; Und drittens von denjenigen Neben-Pflanzen welche von ohngefehr, oder auch mit Fleiß abge- ſchnitten werden, wenn ſie keine Wurzeln angeſetzet haben, oder ſonſt nicht in gehoͤriger Ordnung ge- wachſen ſind. §. 6. Wenn man die Nelken vom Samen erziehen wil, ſo muß man hierzu die ſchoͤnſten geſprengten u. gefuͤlten Sorten erwehlen, und die Scherben ſamt ihren Blumen in Garten alſo ſtellen, daß ſie vor vie- len Regen koͤnnen verwahret und beygeſetzet wer- den. So oft nun naſſe Witterung einfaͤllet, muß man die Gefaͤße in das Trockene bringen. Bey dieſer Erziehung iſt hauptſaͤchlich zu mer- ken, daß die Stoͤcke und Scherben freye Luft und Sonne haben muͤſſen, denn wenn ſie unter einer Verdeckung ſtehen, ſo bringen ſie keinen Samen. Doch wer hierzu nicht geneigt iſt, und die Flor laͤnger genießen wil, der kan ſie unter einer ſolchen Verdeckung vierzehn Tage bis drey Wochen laͤnger in ihrer Schoͤnheit erhalten. Die Zeitigung die- ſes Samens geſchiehet mehrentheils zu Anfange des Octobers; doch unterweilen theils eher, theils auch langſamer, nachdem ſich die Jahres-Witte- rung ereignet. Es

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/66>, abgerufen am 28.03.2024.