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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Von einigen Zwiebel-Gewächsen.
greifen feste und hart seyn. Wenn dieses aber
nicht ist, und dieselben weich sind, so ist es eine An-
zeige, daß sie vom Froste Schaden gelitten haben.

Es ist auch die Untüchtigkeit einer Zwiebel fol-
gender massen zu erkennen: Wenn man unten bey
der Wurzel mit einem Messer ein klein wenig
Schale abnimt, und den Ort nicht weiß, sondern
etwas grau befindet, so ist sie krank, und der Fäul-
niß unterworfen. Daher muß man solche nicht
in die Scherben, sondern in ein warmes Mist-
Bette setzen, ob sie sich wiederum erholen möchten.

§. 38.

Hierzu wird ein Theil gute durchsiebete Gar-Von der
hierzu dien-
lichen Erde.

ten-Erde, ein Theil zwey bis drey Jahr gelegener
Rinder-Mist, und drittens ein Theil Sand er-
fordert, welche einigemal wohl unter einander ge-
menget werden.

Diese zubereitete Erde kan so wohl auf die
Mist-Bette, als auch in die Scherben, worein man
die Zwiebeln pflanzen wil, gebracht werden.

Es wil mir aber durchaus nicht gefallen, wenn
einige in ihren Garten-Büchern anrathen, daß
man drey Jahr gelegenen Menschen-Koth in die
Gefäse einlegen solte, indem hierdurch die Blumen
um ein merkliches vergrössert würden. Denn
es ist aus der Erfahrung bekant, daß der Men-
schen-Koth allen Gewächsen gefährlich, und eine
Fäulniß verursachet, wie viel mehr würde es nicht
an den Tuberosen-Zwiebeln geschehen können.
Siehe hievon den zweyten Theil im Land- und
Garten-Schatze
p. 37.

Was

Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
greifen feſte und hart ſeyn. Wenn dieſes aber
nicht iſt, und dieſelben weich ſind, ſo iſt es eine An-
zeige, daß ſie vom Froſte Schaden gelitten haben.

Es iſt auch die Untuͤchtigkeit einer Zwiebel fol-
gender maſſen zu erkennen: Wenn man unten bey
der Wurzel mit einem Meſſer ein klein wenig
Schale abnimt, und den Ort nicht weiß, ſondern
etwas grau befindet, ſo iſt ſie krank, und der Faͤul-
niß unterworfen. Daher muß man ſolche nicht
in die Scherben, ſondern in ein warmes Miſt-
Bette ſetzen, ob ſie ſich wiederum erholen moͤchten.

§. 38.

Hierzu wird ein Theil gute durchſiebete Gar-Von der
hierzu dien-
lichen Erde.

ten-Erde, ein Theil zwey bis drey Jahr gelegener
Rinder-Miſt, und drittens ein Theil Sand er-
fordert, welche einigemal wohl unter einander ge-
menget werden.

Dieſe zubereitete Erde kan ſo wohl auf die
Miſt-Bette, als auch in die Scherben, worein man
die Zwiebeln pflanzen wil, gebracht werden.

Es wil mir aber durchaus nicht gefallen, wenn
einige in ihren Garten-Buͤchern anrathen, daß
man drey Jahr gelegenen Menſchen-Koth in die
Gefaͤſe einlegen ſolte, indem hierdurch die Blumen
um ein merkliches vergroͤſſert wuͤrden. Denn
es iſt aus der Erfahrung bekant, daß der Men-
ſchen-Koth allen Gewaͤchſen gefaͤhrlich, und eine
Faͤulniß verurſachet, wie viel mehr wuͤrde es nicht
an den Tuberoſen-Zwiebeln geſchehen koͤnnen.
Siehe hievon den zweyten Theil im Land- und
Garten-Schatze
p. 37.

Was
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[159/0173] Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen. greifen feſte und hart ſeyn. Wenn dieſes aber nicht iſt, und dieſelben weich ſind, ſo iſt es eine An- zeige, daß ſie vom Froſte Schaden gelitten haben. Es iſt auch die Untuͤchtigkeit einer Zwiebel fol- gender maſſen zu erkennen: Wenn man unten bey der Wurzel mit einem Meſſer ein klein wenig Schale abnimt, und den Ort nicht weiß, ſondern etwas grau befindet, ſo iſt ſie krank, und der Faͤul- niß unterworfen. Daher muß man ſolche nicht in die Scherben, ſondern in ein warmes Miſt- Bette ſetzen, ob ſie ſich wiederum erholen moͤchten. §. 38. Hierzu wird ein Theil gute durchſiebete Gar- ten-Erde, ein Theil zwey bis drey Jahr gelegener Rinder-Miſt, und drittens ein Theil Sand er- fordert, welche einigemal wohl unter einander ge- menget werden. Von der hierzu dien- lichen Erde. Dieſe zubereitete Erde kan ſo wohl auf die Miſt-Bette, als auch in die Scherben, worein man die Zwiebeln pflanzen wil, gebracht werden. Es wil mir aber durchaus nicht gefallen, wenn einige in ihren Garten-Buͤchern anrathen, daß man drey Jahr gelegenen Menſchen-Koth in die Gefaͤſe einlegen ſolte, indem hierdurch die Blumen um ein merkliches vergroͤſſert wuͤrden. Denn es iſt aus der Erfahrung bekant, daß der Men- ſchen-Koth allen Gewaͤchſen gefaͤhrlich, und eine Faͤulniß verurſachet, wie viel mehr wuͤrde es nicht an den Tuberoſen-Zwiebeln geſchehen koͤnnen. Siehe hievon den zweyten Theil im Land- und Garten-Schatze p. 37. Was

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/173>, abgerufen am 28.03.2024.