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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Erstes Cap.

D. Bartholomäus Zorn in seiner Botanolo-
gia Medica
meldet p. 409. daß der Hopf-Spargen,
oder die jungeu Sprossen abgesotten und als Sal-
lat zugerichtet und gegessen, das Geblüte reinigen
und gut sind wider die Krätze und Stein: doch
hätten einige wahrgenommen, wenn man diese
Hopfen-Spargen überflüssig genösse, daß sie das
Haupt beschweren.

Wie diese Keime an Hüner und anderes
Fleisch, oder auch zu Salläten gekochet und zuberei-
tet werden, darnach kan eine jede Haus-Mutter
sich in den Koch- und Tisch-Büchern umsehen.

So bald als der Hopfen-Meister mit einem
Stocke fertig ist, so muß er drey bis vier Zol lo-
ckere Erde darauf bringen, und die Keime damit
bedecken.

Bey dem Aufräumen sol wohl billig der Eigen-
thums-Herr Acht haben, damit der Hopfen-Arbel-
ter keine Keime verkaufen kan, und wenn man auch
diese ihnen als ein zufälliges Stück des Lohnes ger-
ne überlassen wolte, so mißbrauchen sie diese Gütig-
keit, nehmen ihre Weiber und Kinder mit, und bre-
chen alle Keime so wohl von den guten als schlim-
men Ranken ohne Ueberlegung ab, welches den
Hopfen-Fechsern sehr schädlich ist, und dieselben
in ihrem Wachsthume sehr hindert.

§. 16.
Die zweyte
Arbeit ist
die Beyste-
ckung der
Stängen.

Nach verrichtetem Aufräumen und Reinigung
der Fechser, werden bey jeden Stock zu beyden
Seiten, so viel als es möglich ist, in einer glei-

chen
Erſtes Cap.

D. Bartholomaͤus Zorn in ſeiner Botanolo-
gia Medica
meldet p. 409. daß der Hopf-Spargen,
oder die jungeu Sproſſen abgeſotten und als Sal-
lat zugerichtet und gegeſſen, das Gebluͤte reinigen
und gut ſind wider die Kraͤtze und Stein: doch
haͤtten einige wahrgenommen, wenn man dieſe
Hopfen-Spargen uͤberfluͤſſig genoͤſſe, daß ſie das
Haupt beſchweren.

Wie dieſe Keime an Huͤner und anderes
Fleiſch, oder auch zu Sallaͤten gekochet und zuberei-
tet werden, darnach kan eine jede Haus-Mutter
ſich in den Koch- und Tiſch-Buͤchern umſehen.

So bald als der Hopfen-Meiſter mit einem
Stocke fertig iſt, ſo muß er drey bis vier Zol lo-
ckere Erde darauf bringen, und die Keime damit
bedecken.

Bey dem Aufraͤumen ſol wohl billig der Eigen-
thums-Herr Acht haben, damit der Hopfen-Arbel-
ter keine Keime verkaufen kan, und wenn man auch
dieſe ihnen als ein zufaͤlliges Stuͤck des Lohnes ger-
ne uͤberlaſſen wolte, ſo mißbrauchen ſie dieſe Guͤtig-
keit, nehmen ihre Weiber und Kinder mit, und bre-
chen alle Keime ſo wohl von den guten als ſchlim-
men Ranken ohne Ueberlegung ab, welches den
Hopfen-Fechſern ſehr ſchaͤdlich iſt, und dieſelben
in ihrem Wachsthume ſehr hindert.

§. 16.
Die zweyte
Arbeit iſt
die Beyſte-
ckung der
Staͤngen.

Nach verrichtetem Aufraͤumen und Reinigung
der Fechſer, werden bey jeden Stock zu beyden
Seiten, ſo viel als es moͤglich iſt, in einer glei-

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[22/0036] Erſtes Cap. D. Bartholomaͤus Zorn in ſeiner Botanolo- gia Medica meldet p. 409. daß der Hopf-Spargen, oder die jungeu Sproſſen abgeſotten und als Sal- lat zugerichtet und gegeſſen, das Gebluͤte reinigen und gut ſind wider die Kraͤtze und Stein: doch haͤtten einige wahrgenommen, wenn man dieſe Hopfen-Spargen uͤberfluͤſſig genoͤſſe, daß ſie das Haupt beſchweren. Wie dieſe Keime an Huͤner und anderes Fleiſch, oder auch zu Sallaͤten gekochet und zuberei- tet werden, darnach kan eine jede Haus-Mutter ſich in den Koch- und Tiſch-Buͤchern umſehen. So bald als der Hopfen-Meiſter mit einem Stocke fertig iſt, ſo muß er drey bis vier Zol lo- ckere Erde darauf bringen, und die Keime damit bedecken. Bey dem Aufraͤumen ſol wohl billig der Eigen- thums-Herr Acht haben, damit der Hopfen-Arbel- ter keine Keime verkaufen kan, und wenn man auch dieſe ihnen als ein zufaͤlliges Stuͤck des Lohnes ger- ne uͤberlaſſen wolte, ſo mißbrauchen ſie dieſe Guͤtig- keit, nehmen ihre Weiber und Kinder mit, und bre- chen alle Keime ſo wohl von den guten als ſchlim- men Ranken ohne Ueberlegung ab, welches den Hopfen-Fechſern ſehr ſchaͤdlich iſt, und dieſelben in ihrem Wachsthume ſehr hindert. §. 16. Nach verrichtetem Aufraͤumen und Reinigung der Fechſer, werden bey jeden Stock zu beyden Seiten, ſo viel als es moͤglich iſt, in einer glei- chen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/36>, abgerufen am 29.03.2024.