Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

und Wartung der Nelken.
vor treiben, so muß man die überflüßigen abbre-
chen, besonders wenn zwey dererselben neben ein-
ander stehen, so muß nothwendig eine hiervon ab-
genommen werden. Ein jeder muß hierinnen
seine Gedanken selbsten zu rathe ziehen, indem
man dieses nicht so eigentlich beschreiben kan.
Denn es ist mehr auf wenige Blumen und deren
Schönheit zu sehen, als auf viele, welche aber
nichts nutzen.

Siehet man an einigen Nelken-Stöcken, daß
sie alte gelbe Blätter an sich haben, so muß man
ihnen solche abnehmen und die Stöcke sauber aus-
putzen, damit sie fein grüne aussehen, sonsten ver-
ursachet es denenselben einen Uebelstand.

Es muß auch die Erde um die Nelken-Stö-
cke unterweilen einen Zoll tief aufgelüftet werden:
denn dieses ist denenselben sehr zuträglich, weil sie
dadurch mehr Nahrung von dem Begiesen über-
kommen.

§. 16.

Daß gemeiniglich die schönsten Blumen, wel-Wie den
Blumen-
Knöpfen zu
helfen, wenn
sie von ein-
ander pla-
tzen wollen?

che dicke und kurze Knöpfe haben, von einander
springen, wird einem jeden Blumen-Liebhaber be-
kant seyn.

Diesem Uebel vorzubeugen ist kein ander Mit-
tel, als daß man die Hülsen oder Köcher, nach ih-
ren fünf Abtheilungen, mit einen recht spitzigen und
scharfen Feder-Messer, oder mit einer Nadel öfne
und von einander ritze.

Andere binden auch die Knöpfe in der Mitten

mit
6. Theil. E

und Wartung der Nelken.
vor treiben, ſo muß man die uͤberfluͤßigen abbre-
chen, beſonders wenn zwey dererſelben neben ein-
ander ſtehen, ſo muß nothwendig eine hiervon ab-
genommen werden. Ein jeder muß hierinnen
ſeine Gedanken ſelbſten zu rathe ziehen, indem
man dieſes nicht ſo eigentlich beſchreiben kan.
Denn es iſt mehr auf wenige Blumen und deren
Schoͤnheit zu ſehen, als auf viele, welche aber
nichts nutzen.

Siehet man an einigen Nelken-Stoͤcken, daß
ſie alte gelbe Blaͤtter an ſich haben, ſo muß man
ihnen ſolche abnehmen und die Stoͤcke ſauber aus-
putzen, damit ſie fein gruͤne ausſehen, ſonſten ver-
urſachet es denenſelben einen Uebelſtand.

Es muß auch die Erde um die Nelken-Stoͤ-
cke unterweilen einen Zoll tief aufgeluͤftet werden:
denn dieſes iſt denenſelben ſehr zutraͤglich, weil ſie
dadurch mehr Nahrung von dem Begieſen uͤber-
kommen.

§. 16.

Daß gemeiniglich die ſchoͤnſten Blumen, wel-Wie den
Blumen-
Knoͤpfen zu
helfen, weñ
ſie von ein-
ander pla-
tzen wollen?

che dicke und kurze Knoͤpfe haben, von einander
ſpringen, wird einem jeden Blumen-Liebhaber be-
kant ſeyn.

Dieſem Uebel vorzubeugen iſt kein ander Mit-
tel, als daß man die Huͤlſen oder Koͤcher, nach ih-
ren fuͤnf Abtheilungen, mit einen recht ſpitzigen und
ſcharfen Feder-Meſſer, oder mit einer Nadel oͤfne
und von einander ritze.

Andere binden auch die Knoͤpfe in der Mitten

mit
6. Theil. E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0079" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Wartung der Nelken.</hi></fw><lb/>
vor treiben, &#x017F;o muß man die u&#x0364;berflu&#x0364;ßigen abbre-<lb/>
chen, be&#x017F;onders wenn zwey derer&#x017F;elben neben ein-<lb/>
ander &#x017F;tehen, &#x017F;o muß nothwendig eine hiervon ab-<lb/>
genommen werden. Ein jeder muß hierinnen<lb/>
&#x017F;eine Gedanken &#x017F;elb&#x017F;ten zu rathe ziehen, indem<lb/>
man die&#x017F;es nicht &#x017F;o eigentlich be&#x017F;chreiben kan.<lb/>
Denn es i&#x017F;t mehr auf wenige Blumen und deren<lb/>
Scho&#x0364;nheit zu &#x017F;ehen, als auf viele, welche aber<lb/>
nichts nutzen.</p><lb/>
          <p>Siehet man an einigen Nelken-Sto&#x0364;cken, daß<lb/>
&#x017F;ie alte gelbe Bla&#x0364;tter an &#x017F;ich haben, &#x017F;o muß man<lb/>
ihnen &#x017F;olche abnehmen und die Sto&#x0364;cke &#x017F;auber aus-<lb/>
putzen, damit &#x017F;ie fein gru&#x0364;ne aus&#x017F;ehen, &#x017F;on&#x017F;ten ver-<lb/>
ur&#x017F;achet es denen&#x017F;elben einen Uebel&#x017F;tand.</p><lb/>
          <p>Es muß auch die Erde um die Nelken-Sto&#x0364;-<lb/>
cke unterweilen einen Zoll tief aufgelu&#x0364;ftet werden:<lb/>
denn die&#x017F;es i&#x017F;t denen&#x017F;elben &#x017F;ehr zutra&#x0364;glich, weil &#x017F;ie<lb/>
dadurch mehr Nahrung von dem Begie&#x017F;en u&#x0364;ber-<lb/>
kommen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 16.</head><lb/>
          <p>Daß gemeiniglich die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Blumen, wel-<note place="right">Wie den<lb/>
Blumen-<lb/>
Kno&#x0364;pfen zu<lb/>
helfen, wen&#x0303;<lb/>
&#x017F;ie von ein-<lb/>
ander pla-<lb/>
tzen wollen?</note><lb/>
che dicke und kurze Kno&#x0364;pfe haben, von einander<lb/>
&#x017F;pringen, wird einem jeden Blumen-Liebhaber be-<lb/>
kant &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;em Uebel vorzubeugen i&#x017F;t kein ander Mit-<lb/>
tel, als daß man die Hu&#x0364;l&#x017F;en oder Ko&#x0364;cher, nach ih-<lb/>
ren fu&#x0364;nf Abtheilungen, mit einen recht &#x017F;pitzigen und<lb/>
&#x017F;charfen Feder-Me&#x017F;&#x017F;er, oder mit einer Nadel o&#x0364;fne<lb/>
und von einander ritze.</p><lb/>
          <p>Andere binden auch die Kno&#x0364;pfe in der Mitten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">6. <hi rendition="#fr">Theil.</hi> E</fw><fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0079] und Wartung der Nelken. vor treiben, ſo muß man die uͤberfluͤßigen abbre- chen, beſonders wenn zwey dererſelben neben ein- ander ſtehen, ſo muß nothwendig eine hiervon ab- genommen werden. Ein jeder muß hierinnen ſeine Gedanken ſelbſten zu rathe ziehen, indem man dieſes nicht ſo eigentlich beſchreiben kan. Denn es iſt mehr auf wenige Blumen und deren Schoͤnheit zu ſehen, als auf viele, welche aber nichts nutzen. Siehet man an einigen Nelken-Stoͤcken, daß ſie alte gelbe Blaͤtter an ſich haben, ſo muß man ihnen ſolche abnehmen und die Stoͤcke ſauber aus- putzen, damit ſie fein gruͤne ausſehen, ſonſten ver- urſachet es denenſelben einen Uebelſtand. Es muß auch die Erde um die Nelken-Stoͤ- cke unterweilen einen Zoll tief aufgeluͤftet werden: denn dieſes iſt denenſelben ſehr zutraͤglich, weil ſie dadurch mehr Nahrung von dem Begieſen uͤber- kommen. §. 16. Daß gemeiniglich die ſchoͤnſten Blumen, wel- che dicke und kurze Knoͤpfe haben, von einander ſpringen, wird einem jeden Blumen-Liebhaber be- kant ſeyn. Wie den Blumen- Knoͤpfen zu helfen, weñ ſie von ein- ander pla- tzen wollen? Dieſem Uebel vorzubeugen iſt kein ander Mit- tel, als daß man die Huͤlſen oder Koͤcher, nach ih- ren fuͤnf Abtheilungen, mit einen recht ſpitzigen und ſcharfen Feder-Meſſer, oder mit einer Nadel oͤfne und von einander ritze. Andere binden auch die Knoͤpfe in der Mitten mit 6. Theil. E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/79
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/79>, abgerufen am 25.04.2024.