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Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

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§. 22.

Wenn also eine zu Auffangung der Gewit-
termaterie ausgesteckte Stange, und was da-
mit von Metall verbunden ist, durch solche Kör-

per
müßte man den Drachen mit Flitterblech,
oder wenigstens mit Goldpapier überziehen,
einen metallenen Drath um die Schnur gewi-
ckelt haben, und die Electricität unten an einem
andern Metalle, von grösserem Umfange, samm-
len -- Hr Kinnersley hat mit einem Dra-
chen, in dessen Schnur ein dünner metallener
Drath geflochten war, auch bey [k]larem trocke-
nen Wetter
, ohne daß eine Wolke zu sehen ge-
wesen, etwas positive Electricität erhalten.
(Phil. Trans. Vol. LIII. p. 88). Der Herr Ma-
zeas
hat alle Tage, von Sonnenaufgange an,
bis etwa eine halbe Stunde nach ihrem Unter-
gange, bey trockenem Wetter, ohne daß ein
Gewitter, in der Luft gewesen, einige wiewohl
schwache Zeichen der Electricität an seinem
ausgespannten eisernen Drathe bemerket. (Phil.
Trans. Vol. XLVIII. P. I p. 378. sq.
) Eben die-
ses hat auch Hr. D. le Monnier, sogar im Octo-
bermonate erfahren. Er hält auch dafür, daß
der Thau nur die Ursache gewesen, weswegen die
Electricität ohngefehr eine Stunde nach Son-
nenuntergang sich nicht mehr gezeiget: denn,
wenn er verhütete, daß die seidenen Schnüre,
daran sein eiserner Drath befestiget war, nicht
naß wurden und die Luft nicht gar zu feucht
war, so äusserte sie sich fast beständig Tag und
Nacht (Mem. de l'Acad. des Scienc 1752. p. 240.
seq
) -- Der Schwefelgeruch, dabey einige
zugleich etwas Knoblauch ähnliches spüren
wollen, wird auch bey starken Funken der künst-
lichen Electricität wahrgenommen.
§. 22.

Wenn alſo eine zu Auffangung der Gewit-
termaterie ausgeſteckte Stange, und was da-
mit von Metall verbunden iſt, durch ſolche Koͤr-

per
muͤßte man den Drachen mit Flitterblech,
oder wenigſtens mit Goldpapier uͤberziehen,
einen metallenen Drath um die Schnur gewi-
ckelt haben, und die Electricitaͤt unten an einem
andern Metalle, von groͤſſerem Umfange, ſamm-
len — Hr Kinnersley hat mit einem Dra-
chen, in deſſen Schnur ein duͤnner metallener
Drath geflochten war, auch bey [k]larem trocke-
nen Wetter
, ohne daß eine Wolke zu ſehen ge-
weſen, etwas poſitive Electricität erhalten.
(Phil. Tranſ. Vol. LIII. p. 88). Der Herr Ma-
zeas
hat alle Tage, von Sonnenaufgange an,
bis etwa eine halbe Stunde nach ihrem Unter-
gange, bey trockenem Wetter, ohne daß ein
Gewitter, in der Luft geweſen, einige wiewohl
ſchwache Zeichen der Electricitaͤt an ſeinem
ausgeſpannten eiſernen Drathe bemerket. (Phil.
Tranſ. Vol. XLVIII. P. I p. 378. ſq.
) Eben die-
ſes hat auch Hr. D. le Monnier, ſogar im Octo-
bermonate erfahren. Er haͤlt auch dafuͤr, daß
der Thau nur die Urſache geweſen, weswegen die
Electricitaͤt ohngefehr eine Stunde nach Son-
nenuntergang ſich nicht mehr gezeiget: denn,
wenn er verhuͤtete, daß die ſeidenen Schnuͤre,
daran ſein eiſerner Drath befeſtiget war, nicht
naß wurden und die Luft nicht gar zu feucht
war, ſo aͤuſſerte ſie ſich faſt beſtaͤndig Tag und
Nacht (Mem. de l’Acad. des Scienc 1752. p. 240.
ſeq
) — Der Schwefelgeruch, dabey einige
zugleich etwas Knoblauch aͤhnliches ſpuͤren
wollen, wird auch bey ſtarken Funken der kuͤnſt-
lichen Electricitaͤt wahrgenommen.
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[91/0091] §. 22. Wenn alſo eine zu Auffangung der Gewit- termaterie ausgeſteckte Stange, und was da- mit von Metall verbunden iſt, durch ſolche Koͤr- per *) *) muͤßte man den Drachen mit Flitterblech, oder wenigſtens mit Goldpapier uͤberziehen, einen metallenen Drath um die Schnur gewi- ckelt haben, und die Electricitaͤt unten an einem andern Metalle, von groͤſſerem Umfange, ſamm- len — Hr Kinnersley hat mit einem Dra- chen, in deſſen Schnur ein duͤnner metallener Drath geflochten war, auch bey klarem trocke- nen Wetter, ohne daß eine Wolke zu ſehen ge- weſen, etwas poſitive Electricität erhalten. (Phil. Tranſ. Vol. LIII. p. 88). Der Herr Ma- zeas hat alle Tage, von Sonnenaufgange an, bis etwa eine halbe Stunde nach ihrem Unter- gange, bey trockenem Wetter, ohne daß ein Gewitter, in der Luft geweſen, einige wiewohl ſchwache Zeichen der Electricitaͤt an ſeinem ausgeſpannten eiſernen Drathe bemerket. (Phil. Tranſ. Vol. XLVIII. P. I p. 378. ſq.) Eben die- ſes hat auch Hr. D. le Monnier, ſogar im Octo- bermonate erfahren. Er haͤlt auch dafuͤr, daß der Thau nur die Urſache geweſen, weswegen die Electricitaͤt ohngefehr eine Stunde nach Son- nenuntergang ſich nicht mehr gezeiget: denn, wenn er verhuͤtete, daß die ſeidenen Schnuͤre, daran ſein eiſerner Drath befeſtiget war, nicht naß wurden und die Luft nicht gar zu feucht war, ſo aͤuſſerte ſie ſich faſt beſtaͤndig Tag und Nacht (Mem. de l’Acad. des Scienc 1752. p. 240. ſeq) — Der Schwefelgeruch, dabey einige zugleich etwas Knoblauch aͤhnliches ſpuͤren wollen, wird auch bey ſtarken Funken der kuͤnſt- lichen Electricitaͤt wahrgenommen.

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Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/91>, abgerufen am 19.04.2024.