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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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II. Tokaido. III. Tosando.
bezirkes, der unter anderm blau verziertes Porzellan (Seto mono) in
Menge in den Handel bringt.

13. Die Provinz Ise oder Seishiu bildet einen langen, von Nord
nach Süd gerichteten Streifen, im Westen des Ise-no-umi und Kiso-
gawa. Ihre Nordgrenze ist Mino, die westliche Omi, Iga und Ya-
mato, die südliche das Meer und ein Theil von Kii. Die fruchtbarsten
ebenen Theile der Provinz befinden sich in der Nähe der Küste, im
Hügellande wird viel Thee gebaut, am Tokaido, namentlich zu Yok-
kaichi brennt man Töpferwaaren. Von Städten sind vor allem die
früheren Daimio-Residenzen hervorzuheben, nämlich: Tsu (Todo,
323900 koku) mit 23000 Einwohnern, Hisai (Todo, 53000 koku) mit
3800 Einwohnern, Kameyama (Ishikawa, 60000 koku), 5300 Ein-
wohner, Kuwana (Matsudaira, 110000 koku) mit 18000 Einwohnern,
Nagashima (Masuyama, 20000 koku), Kambe (Honda, 15000
koku) mit 2700 Einwohnern, und Komono (Hijikata, 11000 koku).
Yokkaichi am Tokaido hat 9700 Einwohner, Matsusaka, 8800
Einwohner, und Yamada, 23000 Einwohner. Bei letzterer sind die
berühmten Shintotempel, der Sonnengöttin geweiht.

14. Shima bildet den östlichsten Vorsprung von Ise, mit felsiger,
zerrissener Küste und tiefen Häfen. Es ist die kleinste aller Pro-
vinzen mit dem guten Hafen Toba (Inagaki, 30000 koku), welcher
4800 Einwohner zählt.

15. Die Provinz Iga, ein kleines Ländchen zwischen Ise, Owari,
Yamashiro und Yamato, das Quellgebiet des Kidzugawa und die Hei-
math des Riesensalamanders. Ihre Hauptstadt Uyeno hat 12500
Einwohner; hier wohnte ehemals die Daimiofamilie Todo. Das Städtchen
Nabari hat 3000 Einwohner.

III. Der Tosando, die Ostberglandstrasse oder der
östliche Bergweg
.

Diese ausgedehnte Gruppe von Provinzen beginnt im Süden an
der Grenze von Yamashiro unter dem 35. Grad und endet im Norden
an der Strasse von Tsugarn. Bis etwa zum 37. Parallel, im Osten
durch die Provinzen des Tokaido, im Westen durch diejenigen des
Hokurokudo begrenzt und vom Meer geschieden, dehnt sich dieselbe
weiter nordwärts, erst bis zur Ostküste, dann auch bis zur Westküste
aus und umfasst unter den Namen Oshiu und Dewa den ganzen Nor-
den von Hondo. Klima und Producte sind bei der grossen Verschie-
denheit der Lage und des Bodenreliefs sehr ungleich, doch ist neben
der gewöhnlichen Landwirthschaft ohne Zweifel die Seidenzucht,

II. Tôkaido. III. Tôsandô.
bezirkes, der unter anderm blau verziertes Porzellan (Seto mono) in
Menge in den Handel bringt.

13. Die Provinz Ise oder Seishiu bildet einen langen, von Nord
nach Süd gerichteten Streifen, im Westen des Ise-no-umi und Kiso-
gawa. Ihre Nordgrenze ist Mino, die westliche Omi, Iga und Ya-
mato, die südliche das Meer und ein Theil von Kii. Die fruchtbarsten
ebenen Theile der Provinz befinden sich in der Nähe der Küste, im
Hügellande wird viel Thee gebaut, am Tôkaidô, namentlich zu Yok-
kaichi brennt man Töpferwaaren. Von Städten sind vor allem die
früheren Daimio-Residenzen hervorzuheben, nämlich: Tsu (Tôdô,
323900 koku) mit 23000 Einwohnern, Hisai (Tôdô, 53000 koku) mit
3800 Einwohnern, Kameyama (Ishikawa, 60000 koku), 5300 Ein-
wohner, Kuwana (Matsudaira, 110000 koku) mit 18000 Einwohnern,
Nagashima (Masuyama, 20000 koku), Kambe (Honda, 15000
koku) mit 2700 Einwohnern, und Komono (Hijikata, 11000 koku).
Yokkaichi am Tôkaidô hat 9700 Einwohner, Matsusaka, 8800
Einwohner, und Yamada, 23000 Einwohner. Bei letzterer sind die
berühmten Shintôtempel, der Sonnengöttin geweiht.

14. Shima bildet den östlichsten Vorsprung von Ise, mit felsiger,
zerrissener Küste und tiefen Häfen. Es ist die kleinste aller Pro-
vinzen mit dem guten Hafen Toba (Inagaki, 30000 koku), welcher
4800 Einwohner zählt.

15. Die Provinz Iga, ein kleines Ländchen zwischen Ise, Owari,
Yamashiro und Yamato, das Quellgebiet des Kidzugawa und die Hei-
math des Riesensalamanders. Ihre Hauptstadt Uyeno hat 12500
Einwohner; hier wohnte ehemals die Daimiofamilie Tôdô. Das Städtchen
Nabari hat 3000 Einwohner.

III. Der Tôsandô, die Ostberglandstrasse oder der
östliche Bergweg
.

Diese ausgedehnte Gruppe von Provinzen beginnt im Süden an
der Grenze von Yamashiro unter dem 35. Grad und endet im Norden
an der Strasse von Tsugarn. Bis etwa zum 37. Parallel, im Osten
durch die Provinzen des Tôkaidô, im Westen durch diejenigen des
Hokurokudô begrenzt und vom Meer geschieden, dehnt sich dieselbe
weiter nordwärts, erst bis zur Ostküste, dann auch bis zur Westküste
aus und umfasst unter den Namen Ôshiu und Dewa den ganzen Nor-
den von Hondo. Klima und Producte sind bei der grossen Verschie-
denheit der Lage und des Bodenreliefs sehr ungleich, doch ist neben
der gewöhnlichen Landwirthschaft ohne Zweifel die Seidenzucht,

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[565/0609] II. Tôkaido. III. Tôsandô. bezirkes, der unter anderm blau verziertes Porzellan (Seto mono) in Menge in den Handel bringt. 13. Die Provinz Ise oder Seishiu bildet einen langen, von Nord nach Süd gerichteten Streifen, im Westen des Ise-no-umi und Kiso- gawa. Ihre Nordgrenze ist Mino, die westliche Omi, Iga und Ya- mato, die südliche das Meer und ein Theil von Kii. Die fruchtbarsten ebenen Theile der Provinz befinden sich in der Nähe der Küste, im Hügellande wird viel Thee gebaut, am Tôkaidô, namentlich zu Yok- kaichi brennt man Töpferwaaren. Von Städten sind vor allem die früheren Daimio-Residenzen hervorzuheben, nämlich: Tsu (Tôdô, 323900 koku) mit 23000 Einwohnern, Hisai (Tôdô, 53000 koku) mit 3800 Einwohnern, Kameyama (Ishikawa, 60000 koku), 5300 Ein- wohner, Kuwana (Matsudaira, 110000 koku) mit 18000 Einwohnern, Nagashima (Masuyama, 20000 koku), Kambe (Honda, 15000 koku) mit 2700 Einwohnern, und Komono (Hijikata, 11000 koku). Yokkaichi am Tôkaidô hat 9700 Einwohner, Matsusaka, 8800 Einwohner, und Yamada, 23000 Einwohner. Bei letzterer sind die berühmten Shintôtempel, der Sonnengöttin geweiht. 14. Shima bildet den östlichsten Vorsprung von Ise, mit felsiger, zerrissener Küste und tiefen Häfen. Es ist die kleinste aller Pro- vinzen mit dem guten Hafen Toba (Inagaki, 30000 koku), welcher 4800 Einwohner zählt. 15. Die Provinz Iga, ein kleines Ländchen zwischen Ise, Owari, Yamashiro und Yamato, das Quellgebiet des Kidzugawa und die Hei- math des Riesensalamanders. Ihre Hauptstadt Uyeno hat 12500 Einwohner; hier wohnte ehemals die Daimiofamilie Tôdô. Das Städtchen Nabari hat 3000 Einwohner. III. Der Tôsandô, die Ostberglandstrasse oder der östliche Bergweg. Diese ausgedehnte Gruppe von Provinzen beginnt im Süden an der Grenze von Yamashiro unter dem 35. Grad und endet im Norden an der Strasse von Tsugarn. Bis etwa zum 37. Parallel, im Osten durch die Provinzen des Tôkaidô, im Westen durch diejenigen des Hokurokudô begrenzt und vom Meer geschieden, dehnt sich dieselbe weiter nordwärts, erst bis zur Ostküste, dann auch bis zur Westküste aus und umfasst unter den Namen Ôshiu und Dewa den ganzen Nor- den von Hondo. Klima und Producte sind bei der grossen Verschie- denheit der Lage und des Bodenreliefs sehr ungleich, doch ist neben der gewöhnlichen Landwirthschaft ohne Zweifel die Seidenzucht,

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/609>, abgerufen am 29.03.2024.